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Die Fördergelder für emissionsfreie Busse sind ausgeschöpft… Foto: Schreiber, Montage: omnibus.news

Elektrobusse boomen, wie omnibus.news zuletzt im Zusammenhang mit den Neuzulassungen des Jahres 2021 und der Marktanalyse von Chatrou CME Solutions berichtet hat. Doch nun das: Die große Nachfrage habe die Erwartungen und den Etat der Förderung übertroffen, scheint der Boom nun ein jähes Ende zu finden? Der erste Förderaufruf zur Beschaffung von Batterie-, Brennstoffzellen- und Biomethanbussen endete am 5.10.2021.

Insgesamt wären 216 Skizzen eingegangen, wie die bundeseigene Now GmbH Ende letzten Jahres mitteilte. Der Großteil der Skizzen fokussierte sich auf die Beschaffung batterieelektrischer Busse und der dafür notwendigen Infrastruktur. Insgesamt belaufen sich die beantragten Fördermittel nun aber auf über 1,7 Mrd. Euro. Damit übersteigen sie die für die Richtlinie zur Verfügung stehenden Mittel. 

Die finanzielle Unterstützung in Höhe von 1,2 Milliarden Euro sollte bis 2025 reichen, denn bis dahin läuft das Programm. Nun fehlen schon 2022 insgesamt 500 Millionen Euro. Auf Grund der Überzeichnung wie es im Amtsdeutsch heißt würden nun die eingegangenen Skizzen nach den im Aufruf definierten Kriterien priorisiert. Die Einreichenden werden gemäß der Priorisierung in Kürze kontaktiert werden.

Nun meldet sich der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und fordert einen Nachschlag von 500 Millionen Euro für das Programm. Rund 5.000 umweltfreundliche Busse – überwiegend mit Batterieantrieb – wollen die ÖPNV-Dienstleister mit Fördergeldern anschaffen, wie der VDV recherchiert hat. Im Jahr 2021 wurden in Deutschland 555 Elektrobusse neu zugelassen, so langsam kommt die Antriebswende in Fahrt, wie auf omnibus.news schon Ende Januar 2021 zu lesen war.

Rund 60.000 Omnibusse sind bundesweit im öffentlichen Personennahverkehr im Einsatz, diese durch Fahrzeuge mit alternativen Antriebskonzepten zu ersetzen, ist nicht so schnell möglich. Die Clean Vehicle Directive (CVD) der Europäischen Union hat die vorherige Bundesregierung erst Mitte 2021 umgesetzt, zu spät, wie Kritiker meinen. Hier hätte man weitsichtiger und vorausschauender handeln müssen, wie dies in anderen europäischen Ländern der Fall gewesen sei.

In den Niederlanden waren schon vor zwei Jahren 2020 schon 81 Prozent der neu bestellten Omnibusse über 8 Tonnen emissionsfrei, während es in Deutschland nur zehn Prozent waren. Auch das hat Wim Chatrou von Chatrou CME Solutions in der Analyse seinerzeit schon nachgewiesen (siehe die Meldung auf omnibus.news vom 19. Februar 2021).  Wie geht es ohne Förderung weiter? 45 Prozent der neu angeschafften Busse bis 2025 müssen emissionsfrei sein, so die Vorgabe der CVD. Wird Deutschland das ohne Fördergelder schaffen? (BMVI/NowGmbH/ChatrouCMESolutions/omnibus.news/Sr)

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