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Till Oberwörder, Leiter Daimler Buses beim virtuellen Jahrespressegespräch mit Uta Leitner, Leiterin der globalen Kommunikation Trucks & Buses. Foto: Screenshot Daimler Buses

Daimler Buses werde global in und mit neuen Märkten weiter wachsen, wie Till Oberwörder ankündigte. Foto: Screenshot Daimler Buses

Beim Jahrespressegespräch von Daimler Buses präsentierte Till Oberwörder, der die Bussparte unter dem Dach der Daimler Trcuk AG verantwortet, nicht nur die Zahlen des Jahres 2020 und die aktuelle Situation im Unternehmen, sondern äußerste sich auch zum wenige Tage zuvor entdeckten Erlkönig. Freud und Leid liegen bekanntlich eng beieinander, auf Daimler Buses bezogen trifft es auch zu, wie im Rahmen des virtuellen Pressegespräches deutlich wurde: Freude, weil Daimler Buses die Marktführerschaft in allen seinen Kernmärkten ausbauen konnte: Daimler Buses bleibt auch in 2020 zum wiederholten Male der Marktführer in Europa (EU30 mit Norwegen und der Schweiz), Südamerika (Argentinien, Brasilien und Mexiko) sowie der Türkei, wie Till Oberwörder erklärte. Mit gut 3.000 verkauften Einheiten hätte der Absatz in Deutschland auf dem Vorjahresniveau gelegen, so Oberwörder. Genaue Zahlen es gab nicht, hier hilft das Kraftfahrtbundesamt: 3.168 Omnibusse konnte Daimler Buses in der Statistik 2020 für sich verbuchen, im Jahr 2019 waren es 3.372. Die magische Zahl von über 3.000 neu zugelassenen Omnibussen hat Daimler Buses nicht unterschritten, ganze 204 Omnibusse weniger sind mit Blick auf die Summe nicht viele Fahrzeuge, es ist nur ein kleines Minus. Aber: Daimler Buses bleibt in Deutschland mit Abstand der Marktführer und behauptet nach wie vor den 1. Platz. Till Oberwörder ließ das vergangene, durch die Corona-Pandemie nicht leichte Jahr, Revue passieren und hob hevor, dass Daimler Buses “…trotz der herausfordernden Marktsituation zahlreiche Großaufträge erhalten hat.” Als neue Produkte wurden der Mercedes-Benz Intouro präsentiert und die Gelenkversion des eCitaro mit Feststoffhochvoltbatterie sowie für den südamerikanischen Markt ein neues Chassis vorgestellt. Beim Thema Feststoffhochvoltbatterien arbeitet Daimler Buses mit BlueSolutions als Lieferant der Batterien zusammen. Offen und ehrlich zeigte sich Till Oberwörder auch auf Nachfragen, so gab er zu, dass wegen eines Isolationsfehlers einige eCitaro mit Festkörperbatterie zurückgerufen werden mussten. Die verbauten Feststoffhochvoltbatterien wurden einer Überprüfung unterzogen und danach wieder zurück an die Kunden gegeben. Problem erkannt, Gefahr gebannt möchte man ganz im Sinne von Daimler sagen. Das Thema der Partnerschaften schreibt Till Oberwörder groß, gerade sei erst strategisch sinnvoll und zielgerichtet mit der IVU Traffic Technologies AG ein weiteres Miteinander erfolgreich umgesetzt worden, um “neue Geschäftsfelder im Bereich Mobilitätslösungen zu erschließen, die zur Transformation der Busbranche beitragen.” Gemeinsam wolle man den Einsatz von elektrisch betriebenen Bussen im öffentlichen Personennahverkehr fördern. Im November 2020 hätten Daimler Buses und IVU das erste vollständige Elektromobilitätsprojekt gewonnen, das derzeit umgesetzt werde. Mit Blick auf das eigene Unternehmen erklärte Till Oberwörder, dass das Daimler Buses auch Dank entsprechender Sparmaßnahmen immer noch gut gehe. Wie in der eMobility-Roadmap angekündigt, werde man nun den eCitaro mit einer Brennstoffzelle als Range Extender auf den Markt bringen. Neben der Elektrifizierung der Flotte arbeitet “Daimler Buses daran, die CO2-Emissionen künftiger Fahrzeuggenerationen weiter zu senken. Das Ziel von Daimler Buses, den Kraftstoffverbrauch in Reisebussen und Stadtbussen von 2005 bis 2020 um mehr als 18 Tonnen und um 20 Prozent zu senken, wurde bei Reisebussen zu 90 Prozent und bei Stadtbussen zu 100 Prozent erreicht.”  Till Oberwörder prognostizierte für das Jahr 2021, dass “die COVID-19-Pandemie im vergangenen Jahr erhebliche Auswirkungen auf die gesamte Busbranche hatte, und die Lage auf den globalen Busmärkten auch 2021 angespannt bleiben werde.” Auch 2021 werde man weiter Sparmaßnahmen umsetzen, auf Sicht fahren und dann, wenn Menschen wieder reisen werden, ganz sicherlich auch den Reisebusmarkt wieder erfolgreich bedienen. Die Geschäftsentwicklung im letzten Jahr sei im Wesentlichen von den Auswirkungen der Corona-Pandemie bestimmt worden. Die weltweiten Busmärkte von Daimler Buses verzeichneten einen Rückgang um fast 40 Prozent, das Reisebussegment sei in allen Kernmärkten aufgrund der Einstellung sämtlicher touristischer Aktivitäten am stärksten betroffen gewesen. Im Kernmarkt Europa sei der Reisebusmarkt 2020 im Vergleich zum Vorjahr um fast 60 Prozent zurückgegangen, so Oberwörder. Im Stadtbus- und im Überlandsegment hätte man ebenfalls rückläufige Tendenzen gespürt, so Oberwörder weiter. Aber: In Deutschland sei das Stadtbusgeschäft aber ein sehr gutes gewesen. Allerdings gehe er angesichts der aktuellen Lage davon aus, “dass auch im Jahr 2021 die Situation auf den weltweiten Busmärkten angespannt bleiben werde. “Man werde trotzdem weiter investieren und die CO2-neutrale Mobilität umsetzen. Das Ziel sei es, die Transformation in unserer Branche zu gestalten und nachhaltige sowie effiziente Mobilitätslösungen auf den Weg zu bringen, so Oberwörder. Das rief Journalisten von der Tagespresse aus Neu-Ulm und auch Mannheim auf den Plan, die mit Blick auf die stark rückläufigen Zahlen sowie den Komnzernumbau und auch der Kurzarbeit wissen wollten, welche Auswirkungen das für den Standort in Neu-Ulm habe. Oberwörder machte noch einmal deutlich, dass die Bussparte ein „gesundes Unternehmen“ sei. Till Oberwörder erklärte, dass das Werk fest im Verbund der Produktion der Omnibusse von Mercedes-Benz und Setra eingebunden sei, es sei das Kompetenzcenter für Reisebusse und für Assistenz- sowie Sicherheitssysteme. Außerdem würde man hier Sitze fertigen und auch Omnibusse lackieren. Die aktuelle Situation hätte dazu geführt, dass man auf Kurzarbeit und Blockfertigung setzen müsse, natürlich wären auch mit Blick auf die Sparmaßnahmen “individuelle Abfindungsverträge mit Teilen der Mitarbeiter vereinbart worden”. Oberwörder zeigte sich aber überzeugt, dass der Busmarkt zügig wieder anziehen werde, wenn sich die Situation entspannt hätte und dann werde man die Produktion in Neu-Ulm schnell wieder hochfahren. Ein klares Bekenntnis zum Standort Neu-Ulm. Und zu den Spekulationen zu einem möglichen Verkauf von Daimlers Bussparte nach dem Börsengang von Daimler Trucks fand  Oberwörder deutliche Worte: „Evobus ist und bleibt integrales Bestandteil der Daimler Trucks AG. Daimler Buses profitiert von der Einbindung in die Daimler Trucks AG.“ Danach nahm Daimlers Buschef die ganze Buswelt in den Blick: Man hätte aber auch den globalen Markt im Blick, so werde man die weltweite Marktpräsenz ausbauen, explizit nannte Till Oberwörder z. B. in Asien. Gerade in Vietnam werde man die Wachstumschancen, die der Busmarkt dort biete, nutzen. Nach dem Markteintritt im Jahr 2020 liefere Daimler Buses in diesem Jahr erstmals Reisebusfahrgestelle nach Vietnam. Diese würden im Werk in Sámano (Spanien) produziert und mit einem Aufbau vom in Vietnam ansässigen Partner THACO versehen werden. Und in In Taiwan würden noch im März neue Reisebuschassis ausgeliefert werden. Um auch die Ertragskraft und die Profitabilität dieses Geschäftsfelds weiter zu verbessern, sei es nach Aussagen von Oberwörder ein erklärtes strategisches Ziel, die Marktpositionen in den wichtigsten Absatzregionen zu halten und weiter auszubauen. Und da kommt nun deshalb auch noch Amerika hinzu. Nach Gründung der neuen Gesellschaft Daimler Coaches North America (DCNA) zu Beginn des vergangenen Jahres richte Daimler Buses derzeit ebenfalls sein Geschäft in den USA und in Kanada mit einem erweiterten Serviceangebot, entsprechenden Vertriebsaktivitäten sowie einer erweiterten Ersatzteillogistik neu aus. Durch einen eigenständigen Vertrieb und Dank der guten Zusammenarbeit mit Daimler Trucks North America (DTNA) sowie der Nutzung des Aftersales-Netzwerks der Detroit Diesel Corporation würde Daimler Buses die Chancen des nordamerikanischen Reisebusmarkts damit bestmöglich nutzen. Und ja, es würde einen neuen Reisebus für diesen Markt geben, wie Till Oberwörder in diesem Zusammenhang bestätigte. Auf Nachfrage von omnibus.news, was das für die Marke Setra bedeute, erklärte Till Oberwörder, dass “der Markt nach “stainless steel”-Fahrzeugen verlange.” Das erklärt den mehr oder weniger komplett neu entwickelten Reisebus mit Stern, der damit auch diesen Bedarf abdeckt. Zuletzt war Daimler Buses mit einer für den US-amerikanischen Markt angepassten Setra ComfortClass der Baureihe 400 vertreten, doch deren Tage sind gezählt, auch wenn Till Oberwörder dazu ganz diplomatisch nichts sagte. Richtig Sinn macht ein umgebauter Bus nicht, weder vom entsprechenden technischen (Mehr-)Aufwand, noch mit Blick auf Service samt Ersatzteilen etc.. Mehr Details zum neuen Reisebus mit Stern werde es im Sommer geben, bis dahin bat Till Oberwörder um Geduld. Auch mit Blick auf die Transformation hin zum CO2-neutralen Fahren mit dem Reisebus sei noch nicht die Zeit gekommen, dass sich Daimler Buses festgelegt hätte, wie Oberwörder auf eine weitere Nachfrage deutlich machte. Aber: Man würde sehr wahrscheinlich der Logik folgen, die die Lkw-Sparte von Daimler Truck verfolge. Für kurze Strecken einen elektrischen Antrieb nutzen, wie der eCiatro zeige, für längere Strecken die Brennstoffzelle im Reisebus einsetzen. Und man könne sicher sein, dass dann Setra als Premium-Produkt von den hausinternen Synergien zuerst profitieren würde. Gespart wird, aber nicht bei den Investitionen, wie dieser Aussage indirekt zu entnehmen ist. Auch wenn Daimler Buses aktuell unter der Leitung von Till Oberwörder nach eigenen Angaben nur “auf Sicht fährt”, so ganz viel Nebel scheint es für den Steuermann nicht zu geben, er weiß wo er hin will: Mehr als löblich sind die Ziele einer CO2-neutralen Mobilität und deren konsequente Umsetzung, genauso wie bei der angekündigten eMobility-Roadmap. Respekt! Und neue Omnibusse, wie der für die USA, kommen, wie versprochen, auch. Damit dürfte Daimler Buses keine Probleme haben, die Marktführerschaft zu verteidigen. (Daimler/PM/omnibus.news/Sr)

Der Erlkönig ist definitiv für den US-amerikanischen Markt bestimmt, denn es gibt nur eine Tür zum Ein- und Aussteigen. Foto: SB-Medien

Gut getarnt, aber eindeutig ein Mercedes-Benz, der in für Amerika bestimmt ist. Foto: SB-Medien

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