Anfang April hat die Deutsche Touring Insolvenz angemeldet, wie auf omnibus.news zu lesen war. Die ehemalige Tochter der Deutschen Bahn hat den gnadenlosen Preiskampfes in der Branche nicht unbeschadet überlebt. Der Geschäftsbetrieb bei dem europäischen Fernbusreise-Anbieter hat sich fünf Wochen nach dem Insolvenzantrag stabilisiert, der Ticketverkauf und der Betrieb an den Busbahnhöfen laufen normal. Die Mitarbeiter haben pünktlich die ersten Insolvenzgeldzahlungen für den Monat April erhalten. Wie der vom Amtsgericht Frankfurt am Main bestellte vorläufige Insolvenzverwalter Miguel Grosser von der Kanzlei Jaffé gestern mitteilen konnte, hat die Deutsche Touring damit erste wichtige Hürden bei der laufenden Sanierung genommen. „Unsere Busse und die Busse unserer wichtigsten Partner fahren weiter, die Buchungen laufen normal. Die Deutsche Touring ist damit weiter voll handlungsfähig. Auf dieser Basis erarbeiten wir derzeit ein Fortführungskonzept, mit dem wir dann gezielt potenzielle Investoren ansprechen. Der Startschuss für diesen strukturierten Investorenprozess ist bereits erfolgt“, so der vorläufige Insolvenzverwalter Miguel Grosser von Jaffé Rechtsanwälte Insolvenzverwalter in einer ersten Zwischenbilanz. Die Deutsche Touring GmbH gehört zu den bedeutenden Busgesellschaften Europas und setzte 2016 in der Gruppe insgesamt 42,8 Mio. Euro um. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1948 am ersten Flughafen in Frankfurt, dem sogenannten „Luftschiffhafen am früheren Hofgut Rebstock“. Seit fast 70 Jahren steht die Deutsche Touring GmbH für preiswerte und sichere Busreisen durch ganz Europa. Damit ist das Unternehmen Pionier der Branche, unter anderem rief es als erster Anbieter die „Business Class“ ins Leben. Die Deutsche Touring spielt auch eine führende Rolle im Eurolines-Verbund, der 1985 gegründet wurde. Unter dem Markendach Eurolines arbeiten renommierte Partner der Branche zusammen, um Fahrgäste europaweit komfortabel, sicher und preisgünstig zu befördern. Die Deutsche Touring beschäftigt aktuell 114 Mitarbeiter, dabei rund 50 in der Zentrale in Eschborn, die übrigen an elf deutschen Niederlassungen, darunter den von ihr betriebenen Busbahnhöfen in Hannover und Stuttgart. Alle 11 Stadtbüros sowie die Busbahnhöfe arbeiten derzeit uneingeschränkt weiter. Auch die Vertriebspartnerschaften der Deutsche Touring mit Drittanbietern konnten größtenteils aufrechterhalten werden. Darüber hinaus gehören zur Deutsche Touring drei Tochtergesellschaften (in Kroatien, Serbien und Tschechien) mit weiteren 112 Mitarbeitern, die sich nicht im vorläufigen Insolvenzverfahren befinden und reibungslos weiterarbeiten.
Touring stabilisiert
9. Mai 2017