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Die Zahl neu zugelassener Omnibusse in Deutschland steigt wieder. Foto: Daimler, Grafik: omnibus.news

455 neu zugelassene große Omnibusse im Juni 2020 meldet das Kraftfahrtbundesamt. Geht es wieder aufwärts? Das wäre erfreulich, denn wie auf omnibus.news am 22. Juli 2020 zu lesen war, ist der Omnibusabsatz – bedingt durch die Corona-Pandemie – stark eingebrochen. Auch wenn der Juni 2020 im Vergleich zum Mai 2020 ein Plus von 125 neu zugelassenen Omnibussen zeigt, im Vergleich zum Vorjahresmonat weist die Statistik ein Minus von 28,5 Prozent aus. Im Juli 2020 listet die Statistik insgesamt 611 neue Omnibusse, wobei hier nicht nur die großen, sondern auch kleinen Mini- und Midibusse bis 5 Tonnen mit gezählt wurden. EvoBus (Mercedes-Benz und Setra) mit 342 Omnibussen führt die Zulassungen an, hinzuzurechnen sind weitere 22, die unter der Marke Daimler angemeldet wurden. Auf dem 2. Platz liegt MAN (MAN und Neoplan) mit  125 Omnibussen. Für Iveco listet das KBA 38, für Temsa 16, für Volvo 10, für VDL 9, für Solaris 7, für Van Hool 6 und für Scania 3. Sonstige Hersteller kommen auf insgesamt 19 neue Zulassungen. Im Bundesland Bayern wurden 175 neue Kraftomnibusse zugelassen, 141 in Nordrhein-Westfalen und 54 in Baden-Würrtemberg. Leider weisen die Statistiker Linien-, Kombi- und Reisebusse nicht getrennt aus. Alle Omnibusse sind unter dem Punkt Kraftomnibus (M2 oder M3) erfasst, als ein Kfz, das nach seiner Bauart und Einrichtung zur Beförderung von mehr als neun Personen (einschl. Fahrzeugführer) und ihres Reisegepäcks bestimmt ist. Sie gliedern sich nach der zulässigen Gesamtmasse (bis 5t = M2 und mehr als 5t = M3), dem Aufbautyp (Ein- bzw. Doppeldecker und Gelenk- bzw. Niederflurbus), der Anzahl der Sitz- und/oder Stehplätze sowie weiteren Fahrzeugen mit besonderer Zweckbestimmung (wie bei M1-Fahrzeugen, aber ohne “Rollstuhlgerecht”). So bleibt es spekulativ, was genau neu zugelassen wurde. Hier wissen nur die Hersteller Bescheid, doch die halten sich in Zeiten der Pandemie entsprechend bedeckt. Fakt ist: Die Corona-Pandemie hat beim Busabsatz nicht nur in Deutschland, sondern europaweit ihre Spuren hinterlassen, wie Chatrou CME Solutions auf Nachfrage von omnibus.news bestätigt. Im 1. Quartal 2020 wurden deutschlandweit 879 Stadtbusse verkauft, ein Plus im Vergleich zu 768 in 2019. Auch das Geschäft der Überlandbusse lief gut, 266 Fahrzeuge zu 223 im Vorjahr, wie Chatrou CME Solutions in der europaweiten Analyse aufzeigt. Weil die Saison noch nicht begonnen hatte, wurde in 2020 im 1. Quartal nur 245 Reisebusse im Vergleich zu 229 in 2019 verkauft. So weit so gut, dann kam die Corona-Pandemie und die Zahlen des 2. Quartals machen deutlich, wie sehr die Bus-Branche am Boden liegt: Wurden in 2019 im 2. Quartal noch 693 Reisebusse verkauft, so waren es in diesem Jahr nur noch 84! Einen Rückgang verzeichneten auch die Bereiche Stadt- und Überlandbus im 2. Quartal: Statt 607 wie in 2019 wurden in 2020 mit 592 weniger, aber nicht dramatisch weniger Linienbusse verkauft. Deutlich war der Rückgang bei den Überlandbussen im 2. Quartal 2020: 187 statt 259 in Q2 in 2019. Ein Blick auf die europaweiten Reisebus-Verkäufe im 2. Quartal 2020 macht die Misere deutlich: Belgien, Dänemark, Luxemburg, Polen und Portugal melden Rückgänge um 90 Prozent, da sind die -87,88 % in Deutschland schon nichts Besonderes mehr. Europaweit ist das Geschäft mit Reisebussen im 2. Quartal 2020 von 3.079 in Q1 auf 554 Fahrzeuge eingebrochen, was einem Minus von 82 Prozent entspricht! In allen Zahlen sind die Verkäufe für Juni nicht berücksichtigt, der leichte Aufwärtstrend dürfte die dramatische Lage aber kaum retten.Schon jetzt darf man auf die Zahlen für Juli und August gespannt sein. Hält der positive Trend weiter an? Geht es wieder aufwärts? Es wäre zu schön, um wahr zu sein. Mehr Details werden die Zahlen von Chatrou CME Solutions für Juli und August zeigen, wenn sie ausgewertet sind, wird omnibus.news berichten. (KBA/SustainableBus/ChatrouCMESolutions/PM/Schreiber)

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