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Zwei besondere Bus-Oldtimer des Vereins Stuttgarter Historische Straßenbahnen e.V. sind bei Brand im SSB-Depot vom Feuer zersört worden. Foto: SSB, Montage: omnibus.news

Schock für den Verein Stuttgarter Historische Straßenbahnen e.V.: Von den acht Bus-Oldtimern sind zwei Opfer der Flammen geworden, die das SSB-Depot in Gaisburg zerstört haben. Neben den normalen Linienbussen der SSB stellt auch der Verein die historischen Fahrzeuge hier ab. Für immer verloren, heißt es auf der Internetseite des Vereins. Ein Mercedes-Benz O 322 mit Baujahr 1961 und ein auf einem Mercedes-Benz-Fahrgestell von Vetter aufgebauter Überlandbus O 307 aus dem Jahr 1981 sind im Depot verbrannt. Zwei typische und einzigartige Stuttgarter Omnibusse sind unwiederbringlich verloren. „Da sind in der Tat zwei sehr besondere Busse verloren gegangen“, sagte mit Nikolaus Niederich der Vorsitzende des Vereins.

Der ältere der beiden Busse sei nur in einer sehr kleinen Stückzahl gebaut worden, weil er wirtschaftlich nicht sehr erfolgreich gewesen sei. „Das macht ihn jetzt historisch bedeutend, da es nur noch so wenige Fahrzeuge gibt“, sagte der Verinsvorsitzende. Und ergänzt, dass es deutschlandweit und vielleicht gar europaweit nur noch fünf Fahrzeuge dieses Typs geben würde. Zudem sei dieser Bus nach seinen Angaben in Stuttgart der erste,” wegen dem man eine innerstädtische Straßenbahnlinie auf Busbetrieb umgestellt hat”. Der O 307 sei speziell für die SSB gebaut worden, ihn gebe es so nirgendwo anders, weil auf  dem normalen Unterbau eine SSB-Karosserie aufgebaut wurde.

Der O 322 war der erste reine Linienbus für die Stadt von Mercedes-Benz, der damals (1960) noch auf Daimler-Benz hörte. Mit Luftfederung äußerst komfortabel und für den Einmannbetrieb konzipiert wurden in den vier Jahren seiner Bauzeit knapp 1.000 Fahrzeuge hergestellt. Die SSB hat nach eigenen Angaben seinerzeit 29 Omnibusse dieses Typs angeschafft. Der O 307 als Standard-Überlandbus mit der markanten Front und einflügeligen Innenschwenktür wurde von Vetter auf der O 307 Bodengruppe aus der Großserie aufgebaut. 75 Fahrzeuge ghaben den Weg in den SSB-Fuhrpark gefunden. Alle wurden auf nichtstädtischen Linien eingesetzt, was die maximale Bestuhlung erklärt.

Zurück zu den Folgen des Feuers: Ein Mercedes-Benz O 317 und ein O 317 G hätten Schäden davongetragen, die nach Angaben des Vereins aber erst noch genauer durch einen Sachverständigen geprüft werden müssten. Es sehe aber so aus, als könnten diese Bus-Oldtimer nach erster Einschätzung noch restauriert bzw. repariert werden. Durch den Einsatz mehrerer Mitarbeiter der Feuerwehr, der SSB und des Vereins konnten die anderen historischen Fahrzeuge (je ein Mercedes-Benz O 305 G, O 405, O 405 G, O 530 Citaro 1) gerettet werden. Glück im Unglück für den ältesten noch erhaltenen Stuttgarter Omnibus, ein O 6600 H mit Baujahr 1955: Er steht aktuell zur Restauration im Straßenbahnmuseum.

Bei dem Brand, mittlerweile schon der dritte bei einem großen Verkehrsbetrieb, der Elektrobusse einsetzt, sind nach aktuellen Angaben der SSB mindestens zwei Elektrobusse völlig zerstört worden. Insgesamt meldet die SBB in Summe 25 Fahrzeuge, die nicht mehr zur Verfügung stünden. Die Brandursache ist noch nicht geklärt, da aber noch Nachlöscharbeiten durchgeführt wurden und von der Feuerwehr von einem Brandherd auf einem Busdach (wo beim Elektrobus die Batterien verbaut sind) berichtet wurde, könnte hier eine Ursache vermutet werden. Über die Brandmeldeanlage konnte zumindest der Ort des Ausbruchs genauer verortet werden, aktuell sei es aber noch zu früh und nach derzeitigem Kenntnisstand rein spekulativ, einen Elektrobus als Ursache zu benennen, denn die SSB hat bekanntlich auch Hybridbusse, die ebenfalls die Batterien auf dem Dach haben, im Fuhrpark. Ob ein technischer Defekt zum Ausbruch des Brandes geführt habe oder Brandstiftung, müsse noch ermittelt werden. Anzeichen für eine vorsätzliche Tat gab es der Polizei zufolge jedoch nicht.

Nicht gefährdet wären auch die Brennstoffzellenbusse samt der Wasserstofftankstelle gewesen, die sich auch auf dem Depot in Gaisburg befinden. Die betroffene Busabstellanlage ist eine seitlich offene, überdachte Abstellfläche, eine Art großer Carport, wie die SSB mitteilt. Die Abstellanlage hat in Bezug auf die Anforderungen des Brandschutzes dem Stand der Technik entsprochen. Sie darf wegen akuter Einsturzgefahr nicht betreten werden. Es finden Untersuchungen statt und es müssen Sicherungsmaßnahmen durchgeführt werden, so die Aussage der SSB. Die Buswerkstatt sowie die Gebäude für den Fahrdienst sind vom Brand nicht betroffen und können weiter genutzt werden. (SSB/VereinStuttgarterHistorischeStraßenbahnen/PM/Sr)

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