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Das KBA hat die Zahlen der neu zugelassenen Omnibusse im Monat September 2020 veröffentlicht. Foto: KBA, Montage: omnibus.news

Das Kraftfahrtbundeamt hat wie jeden Monat die Zulassungszahlen veröffentlicht. Im September 2020 zeigte sich auch bei den Nutzfahrzeugen in fast allen Fahrzeugklassen ein Zulassungsplus. Mit 574 neu zugelassenen Omnibussen fiel das Plus mit 77,7 % im Vergleich zum Vorjahresmonat hier am deutlichsten aus. Im Vergleich zum August 2020 relativiert sich diese dieses Wachstum aber schnell wieder, es gibt aber immerhin noch ein Plus, 6,7 % mehr Omnibusse wurden im Vergleich zum Vormonat neu zugelassen. Ein Minus von 5,7 % ergibt sich aber im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im September 2020 erfolgten die meisten Neuzulassungen in Nordrhein-Westfalen, insgesamt 155. Platz 2 belegt Bayern mit 108, auf dem 3. Platz folgt mit 77 neuen Omnibussen dann Baden-Württemberg. Bremen und das Saarland meldeten keine Neuzulassungen, Schlusslichter sind Mecklenburg-Vorpommern (2), Sachsen (5), Thüringen (6), Brandenburg (7) und Sachsen-Anhalt (8). Und wie sieht es mit den Marktanteilen aus? Die Hersteller halten sich in diesem Jahr mit Zahlen bedeckt, verständlich, denn die Corona-Pandemie hat alle Planungen und damit die Zahlen durcheinandergewürfelt. Darf man dann überhaupt über diese Zahlen sprechen? Ja, wenn man die Entwicklung der Busbranche mit staatlich verordneten Verboten für den Reisebus und andere Auflagen im Auge behält und bei jeder Beurteilung berücksichtigt. Bei MAN hüllt man sich in Schweigen, auch wenn man im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein leichtes Plus von 7 % hat. Eigentlich ist MAN auf dem Vorjahresniveau und damit stabil geblieben. Was für einen Wert hat das bei MAN mit den Marken MAN und Neoplan in einer Zeit, die von Umstruckturierungen und einer ungewissen Zukunft, wohin die Reise geht, geprägt ist? Thomas Hartmann, der die Geschicke von Volvo Bus Deutschland leitet, teilt auf Nachfrage von omnibus.news mit, dass er aus wettbewerbs- und Volvo-internen rechtlichen Gründen keine Auskunft zu Zahlen geben darf. Eine gewisse Freude ist ihm aber dennoch anzumerken, denn Volvo Bus Deutschland meldet auch in diesen schwierigen Zeiten durchaus Erfreuliches: Mit 50 neu zugelassenen Omnibussen im Zeitraum Januar bis September 2020 kann die schwedische Marke wie keine andere im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein sattes Plus für sich verbuchen, 2019 waren es 33 Omnibusse. Auch wenn die Zahlen insgesamt im Vergleich zu den großen Marken auf dem deutschen Markt eher klein sind, es ist das stete Wachstum, das zählt. Dies kann auch Solaris für sich beanspruchen, der polnische Produzent unter dem Dach der spanischen CAV-Gruppe peilt bekanntlich in 2020 die Auslieferung von 500 Elektrobussen an. Mit 241 neu zugelassenen Omnibussen konnte Solaris die Vorjahresleistung um 23 % verbessern und dürfte damit dem Wunsch der 500er Marke ein Stück näher gekommen sein. Anders sieht es wiederum bei Temsa aus, im letzten Jahr standen im Vergleichzeitraum noch 86 neu zugelassene Omnibusse auf der Habenseite, aktuell sind es für Januar bis September 2020 ganze 33. Auch Scania lässt Feder, ganze 30 Omnibusse weniger als im Vorjahreszeitraum, ein Minus von 44 Prozent. Noch schlöimmer hat es VDL getroffen: Die Elektrobuspioniere kommen aktuell nur auf 90 neu zugelassene Omnibusse, im Vorjahreszeitraum waren es 187. Iveco bleibt mit 350 gemeldeten Neuzulassungen stabil und fast auf Vorjahresniveau, da waren es 365. Daimlers Bussparte hängt rund 400 Omnibussen im Vergleich zum Vorjahr hinterher, kann aber mit über 2.000 neuen Omnibussen doppelt so viele Neuzulassungen wie MAN mit den Marken MAN und Neoplan für sich verbuchen. Wie wird es weitergehen? Noch steht drei Monate aus. Und bekanntlich haben Busunternehmer bisher immer gerade in diesen letzten Monaten des Jahres neue Omnibusse angeschafft, um den Fuhrpark für die neue Saison auszustatten und mit Blick auf die zu zahlenden Steuern entsprechende Investitionen dagegen buchen zu können. Ob das auch diesmal so werden wird? Viele Busunternehmer fürchten um ihre Existenz, denn noch ist kein Ende der desolaten Lage in Sicht. Pandemiebedingt sind auf Europas Straßen nach wie vor kaum Reisebusse unterwegs. Das Jahr 2020 ist aus Sicht der Bustouristik gelaufen, die International Road Union (IRU) rechnet mit einem durchschnittlichen Umsatzverlust in Höhe von 57 % für die Bustouristik EU-weit. Da die Einnahmen mit denen aus 2019 nicht vergleichbar sind, bleibt es spannend, ob und wie sich die Busunternehmer in den nächsten Monaten entscheiden werden. Und erst am Ende des Jahres werden die Zahlen, aufgeteilt nach Linien- und Reisebussen zeigen, wie sich die Corona-Pandemie auf die Neuzulassungen 2020 ausgewirkt hat. (KBA/PM/Schreiber)

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