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Bei zwölf Modulen verzichtet der eCitaro auf eine Pantographen-Ladung. Grafik: Daimler

Die Batterie-Module sind auch auf dem Dach (und dann über der Vorderachse) verbaut. Foto: Daimler

Im Rahmen des Mercedes-Benz Driving Experience-Events konnte man den eCitaro von Mercedes-Benz hautnah erleben – nicht nur statisch, sondern auch im Einsatz auf der Straße. In diesem Zusammenhang wurde bekannt, dass alle Kunden bei ihren Bestellungen die zur Zeit maximal angebotenen zehn Module geordet hätten. Daimler reagierte und bietet nun nach entsprechenden Versuchen maximal zwölf Module an. Damit erhöht sich die Reichweite von 150 auf mindestens 180 Kilometer, wobei der Wert immer relativ sei, wie die Ingenieure erklärten. Lithium-Ionen-Batterien mit einer Gesamtkapazität von bis zu 243 kWh bzw. jetzt 293 kWh übernehmen die Stromversorgung. Die Batterien teilen sich in maximal zehn bzw. zwölf Module mit jeweils etwa 25 kWh auf. Neben zwei Batteriemodulen auf dem Fahr­zeugdach gehören vier Batteriemodule im Heck zur Grundausstattung. Hinzu kommen, je nach Kundenwunsch, zwei oder vier oder sechs weitere Batteriemodule auf dem Dach des eCitaro. Die jetzt erhältlichen zusätzlichen zwei Module werden vorne auf dem Dach verbaut. Dort, wo bisher der Platz für einen Pantographen oder Ladeschienen gelassen wurde. Wer den eCitaro mit zwölf Modulen bestellt, muss auf diese Lademöglichkeit verzichten. Wie sich das auf die Fahrgastkapazität aufwirken werde, sei noch nicht abschließend zur Kommunikation freigegeben. Bei Vollbestückung wiegt der eCitaro in Serienausführung und mit zehn Modulen etwa 13,4 t. Das entspricht bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 19,5 t einer Zuladung von mehr als sechs Tonnen oder rund 88 Fahrgastplätzen. So schnell und flexibel wie bei den Modulen will Daimler auch mit der Ladetechnik umgehen: Zum Serienanlauf ist eine Ladung über Stecker vorgesehen. Hierfür verfügt der eCitaro serien­mäßig über einen Anschluss für Combo 2-Stecker in Fahrtrichtung rechts über dem vorderen Radlauf. Aber auch dieser Platz sei nicht in Stein gemeißelt, wie in Mannheim bei den Testfahrten zu hören war. Und: Ist zur Vergrößerung der Reichweite eine Zwischenladung gewünscht, kann der eCitaro optional per Dachstromabnehmer aufgeladen werden. Diese Option stünde in Kürze zur Verfügung. Zwei Varianten werden möglich sein: In der Stufe 1 ein fahrzeugfester Stromabnehmer, ein Pantograph, auf dem Dach montiert. In der Stufe 2 gibt es Ladeschienen auf dem Dach für eine Aufladung mittels ortsfestem Stromabnehmer von einer Ladestation. Wann diese Möglichkeit bereitstehen wird, wurde ebenfalls nicht gesagt. Auch sonst gibt es noch vieles Unbekanntes, was im Reich der Elektromobilität zu entdecken ist: Reichweitenangaben von Elektrobussen sind häufig von lokalen Bedingungen und jedem Fahrer abhängig und so schwer vergleichbar. Mercedes-Benz betont, dass man sich mit Blick auf Kilometerangaben auf ein Worst-Case-Szenario stütze, sich am anspruchsvollen normierten Stadtfahrzyklus SORT2 orientiere und sogar erschwerend den Energiebedarf der Nebenverbraucher einrechne. Danach erzielt der Citaro mit zehn Modulen eine Reichweite von rund 150 km im Sommer. Unter Idealbedingungen fährt der eCitaro sogar rund 250 km ohne Zwischenladung. Ganz offen spielt Daimler aber mit Blick auf die technische Entwicklung: Die nächste Batterie-Generation mit größerer Kapazität und daher gesteigerter Reichweite wird den Kunden des eCitaro nach heutigem Stand bereits in zwei Jahren zur Verfügung gestellt. Mit einer Gesamtkapazität von bis zu 330 kWh würde der eCitaro dann rund 50 Prozent aller Einsätze abdecken, wie es seitens Mercedes-Benz heißt. Parallel ist im gleichen Zeitraum ein weiterer Schritt vorgezeichnet, der optionale Einsatz künftiger Lithium-Polymer-Batterien, auch als Feststoff- oder Festkörperbatterien bezeichnet. Sie zeichnen sich durch eine besonders lange Lebensdauer sowie eine hohe Energiedichte aus. Mit einer nominellen Batteriekapazität von rund 400 kWh im Solobus decke der eCitaro dann etwa 70 Prozent aller Anforderungen ohne Zwischenladung ab.

Neben zwei Batteriemodulen auf dem Fahr­zeugdach gehören vier Batteriemodule im Heck zur Grundausstattung. Foto: Daimler

Die wichtigsten technischen Daten des eCitaro auf einen Blick. Grafik: Daimler

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