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Lange geprüft und endlich zugelassen: Die R+V Versicherung, Wiesbaden, darf jetzt als erstes Privatunternehmen in Deutschland mit einem autonomen Kleinbus am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen. Foto: R&V

In diversen Testfeldern erforscht die R&V Versicherung mit autonomen Fahrzeugen die Mobilität der Zukunft. Wer mit einem autonomen Fahrzeug auf einer öffentlichen Straße fahren will, braucht einen langen Atem. Da die neue Technologie auch für Prüfer und Behörden Neuland ist, werden die Fahrzeuge vor der Zulassung umfangreichen Tests unterzogen, weiß Jan Dirk Dallmer, Direktor Kraftfahrt-Betrieb bei R+V: „Da die klassischen Prüfkataloge bei autonomen Fahrzeugen nicht ausreichen, war das Genehmigungsverfahren für alle eine große Herausforderung. Damit jederzeit das Optimum an Verkehrssicherheit gewährleistet ist, haben wir die Straßenzulassung für unseren Bus erst nach zahlreichen TÜV-Tests und diversen Nachbesserungen wie dem Einbau eines Fahrersitzes bekommen.“ Für die Versicherung hat sich das monatelange Engagement dennoch gelohnt: „Dass wir unser Fahrzeug jetzt unter ganz realen Verkehrsbedingungen an unserem Standort in Wiesbaden testen dürfen, ist ein Meilenstein für unser Forschungsprojekt zum autonomen Fahren.“ R+V ist das erste Privatunternehmen in Deutschland, das einen hochautomatisierten Kleinbus, wie den vom Hersteller Navya, mit behördlicher Erlaubnis auf eine öffentliche Straße bringen darf. Das für ein Versicherungsunternehmen ungewöhnliche Projekt wurde von einem Team des R+V Innovation Labs „MO14“ im vergangenen Jahr initiiert und seitdem stetig weiterentwickelt. Ziel ist es, die Herausforderungen an die Mobilität der Zukunft im Bereich Risikomanagement und -schutz zu erforschen. Was ändert sich bei Risikobeurteilung von Versicherungen, wenn die Fahrzeuge in Zukunft permanent Live-Daten liefern? Wie interagieren autonome Fahrzeuge mit der Umwelt? Wo sind die Stärken und Schwächen der aktuellen Sensortechnik? Auch in Sachen E-Mobilität verspricht sich R+V interessante Erkenntnisse, da die alternative Antriebstechnologie neue Herausforderungen und Gefahren mit sich bringt. Obwohl das autonome Fahren mittlerweile in aller Munde ist, ist bis heute weitgehend unbekannt, wie die Bevölkerung auf die neue Technik reagiert. Einen wichtigen Part im R+V-Projekt nimmt deshalb auch die Akzeptanzforschung ein. Gemeinsam mit unterschiedlichen Lehrstühlen verschiedener Universitäten befragt das MO14-Team die Fahrgäste nach ihrer Meinung zum Einsatz dieser Fahrzeuge – insbesondere auch im öffentlichen Personennahverkehr. Der erste Fahrgast nach der Zulassung wird der Autor und Journalist Manuel Andrack sein, der auf seiner Deutschlandreise auf den Spuren der Genossenschaftsidee von Friedrich Wilhelm Raiffeisen am 13. Juni beim genossenschaftlichen Versicherer R+V Station macht. Um die selbstfahrenden Fahrzeuge in möglichst unterschiedlichen Verkehrssituationen zu erproben, setzt R+V ihre Kleinbusse an verschiedenen Orten ein. Ein groß angelegtes Testfeld für den autonomen Bus ist noch für diesen Sommer geplant. Derzeit ist R+V im Gespräch mit der Mainzer Mobilität über ein gemeinsames Projekt in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt.

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