Seite wählen

721 – das ist die Zahl der Neuzulassungen im Bereich der Omnibusse >8t im November 2020, wie das KBA mitteilt. Foto: KBA, Schreiber; Montage: omnibus.news

Vorhang auf, die Neuzulassungen für November 2020 sind da: Wer einen Blick auf die Zahlen der Neuzulassungen der Nutzfahrzeuge in Deutschland des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) wirft, sieht im November 2020 etwas Tolles: Im Nutzfahrzeugbereich zeigten sich ausschließlich positive Entwicklungen, wie das KBA anmerkt. Zweistellig waren die Steigerungen bei den Neuzulassungen, für die so genannten Kraftomnibussen meldet das KBA +11,6 Prozent, was für den November nun 721 Omnibusse bedeutet. Im Vergleich zum Vormonat ein Plus von 43,9 Prozent, blickt man auf den Vorjahresmonat, dann sind es immer noch 11,6 Prozent. Als Kraftomnibus listet das KBA Kraftomnibusse (M2 oder M3) als Kfz, das nach seiner Bauart und Einrichtung zur Beförderung von mehr als neun Personen (einschl. Fahrzeugführer) und ihres Reisegepäcks bestimmt ist. Sie gliedern sich nach der zulässigen Gesamtmasse (bis 5 t = M2 und mehr als 5 t = M3), dem Aufbautyp (Ein- bzw. Doppeldecker und Gelenk- bzw. Niederflurbus), der Anzahl der Sitz- und/oder Stehplätze sowie weiteren Fahrzeugen mit besonderer Zweckbestimmung (wie bei M1 – Fahrzeugen, aber ohne “Rollstuhlgerecht”). Aus den vielen gesammelten Daten erstellt die Behörde immer wieder Statistiken. Monat für Monat kann man die Zulassungen verfolgen und am Jahresende eine Bilanz ziehen. Von Anfang Januar 2020 bis Ende November 2020 wurden in Deutschland 5.572 Omnibusse neu zugelassen. Das ist zum Vorjahreszeitraum ein Minus von nur noch -2,4 Prozent. Ende gut, alles gut? Nein, ein Blick ins Detail verrät, das es zu Marktverschiebungen gekommen ist: Wenn man den Zeitraum Januar bis November 2019 den des Jahres 2020 gegenüberstellt, dann punktet Volvo Bus mit einem prozentualen Zuwachs von 23 Prozent, die Schweden haben bisher in Deutschland zwar nur 53 Omnibusse neu zugelassen, aber im Vergleich zum Vorjahr bis einschließlich November den größten Zahlensprung gemacht! Besonders die neue 9000er-Reisebusgeneration ist bei Kunden gut angekommen und angenommen worden. Solaris folgt auf Platz 2 und hat für die ersten elf Monate schon 306 neue Omnibusse auf dem Konto, ein Plus von 17 Prozent – hier spielt den Polen das stark wachsende Geschäft der Elektromobilität in die Hände, keine Frage! Ganz knapp dahinter landet mit 16 Prozent auf dem 3. Platz MAN. Auch wenn die Marke aktuell um die Zukunft kämpft und dabei beispielsweise den wichtigen Standort in Plauen verlieren wird, ganze 193 Omnibusse mehr zum Vorjahr sind gerade deshalb bemerkenswert, weil man coronabedingt eigentlich einen Vergleich gar nicht anstellen kann, denn die Rahmenbedingungen haben sie bekanntlich verschoben. Das Plus ist besonders deshalb so lobenswert, weil die Serienproduktion des neuen Elektrobusses gerade erst angelaufen ist und der Lion’sCity E in diesen Zahlen gar nicht auftaucht! Wie wird es am Jahresende aussehen? Wünschenswert wäre, dass der positive Trend anhält. Abgerechnet wird bekanntlich erst am Schluss. Im jahr 2019 ging Platz 1 in Deutschland an Daimler Buses mit 1.797 neu angemeldeten Omnibussen der Marke Mercedes-Benz und 1.063 der Marke Setra, in der Summe konnte Daimler Buses 2.860 neue Omnibusse in Deutschland für sich verbuchen. Auf Platz 2 folgte MAN mit den Marken MAN (1.224) und Neoplan (160), in der Summe 1.384 neue Omnibusse auf dem deutschen Markt. Aktuell sieht es so aus, dass den gut 3.000 Omnibusses von Daimler Buses aus 01-11/2019 nun gut 2.700 aus 01-11/2020 gegenüberstehen. Ein Minus von zehn Prozent, doch noch ist nicht Schluss. Seit 2018 verbucht Daimler Buses in diesem Jahr in den ersten drei Quartale die schlechtesten Zahlen seit Jahren, auch ein Branchenprimus geht nicht einfach so durch eine Pandemie. Der Globalplayer erreichte für seine weltweite Bussparte im dritten Quartal 2020 einen Absatz von 5.100 (i.V. 9.000) Einheiten. Der deutliche Rückgang sei ebenfalls im Wesentlichen weiterhin durch die weltweiten Folgen der COVID-19-Pandemie beeinflusst, wie es seitens des Konzerns heißt. In der Region EU30 hat Daimler Buses mit 1.900 Einheiten 23% weniger Komplettbusse und Fahrgestelle der Marken Mercedes-Benz und Setra abgesetzt als im Vorjahresquartal. Besonders deutlich ging dabei der Absatz im Reisebusbereich zurück. In Deutschland sanken die Verkäufe um 6% auf 700 Einheiten im 3. Quartal. Mit den Marken Mercedes-Benz und Setra bleibt Daimler Buses aber trotz des Rückganges in der Region EU30 mit einem Marktanteil von 26,9 (i.V.31,0)% im 3. Quartal weiter mit klarem Abstand Marktführer. Auch in Mexiko gingen die Verkäufe mit 200 Einheiten deutlich zurück (-71%), wie Daimler Buses offen und ehrlich gegenüber omnibus.news kommuniziert. In Brasilien, dem Hauptmarkt in Lateinamerika, verzeichnete Daimler Buses mit 1.600 Fahrgestellen einen Absatzrückgang von 55% im 3. Quartal. Ebenfalls deutlich rückläufig waren mit 100 (i.V. 400) Einheiten die Bus-Absätze in Indien. Die rückläufige Absatzentwicklung betraf alle Regionen und ist im Wesentlichen auf Marktrückgänge infolge der andauernden COVID-19-Pandemie zurückzuführen, wie es seitens Daimler Buses noch einmal heißt. Bei Daimler Buses geht man mittlerweile von einer deutlich rückläufigen Absatzentwicklung für das Jahr 2020 aus. Man rechnet jedoch weiterhin damit, die Marktführerschaft in den wichtigsten klassischen Kernmärkten bei den Bussen über 8 t behaupten zu können. In Deutschland dürfte das zweifelsohne gelingen, denn zum Zweitplatzierten gab es 2019 einen deutlichen Vorsprung, der auch diesmal zum Jahresende in Deutschland wieder sichtbar werden wird. Welche Marktverschiebungen es dann am Jahresende gibt, wird sich dann in den ersten Wochen des neuen Jahres zeigen, wenn die endgültigen Zahlen für das Jahr 2020 vorliegen. (Daimler/KBA/Solaris/Volvo/PM/Sr)

Auch an Daimler Buses geht die weltweite Corona-Pandemie nicht spurlos vorbei. Foto: Daimler

Teilen auf: