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Hu Huaiban, bei Yutong für internationale Verkäufe zuständig, überreicht symbolisch einen kleinen Elektrobus bei der Auslieferung der 20 Elektrobusse für Macao. Foto: Yutong

Wer über Elektromobilität spricht, der hat China im Visier: Mit politischer Unterstützung ist die Elektromobilität im ÖPNV in kürzester Zeit umgesetzt worden. 2017 sind fast 90.000 Elektrobusse im Reich der Mitte verkauft worden. Und das, obwohl die Förderung mittlerweile stark rückläufig ist, rund ein Viertel der Subventionen hat die Regierung gestrichen. Dennoch boomt es – aber nicht BYD ist der Platzhirsch in China, wie man als Europäer meinen möchte, sondern Yutong. Und Yutong kommt immer mehr in Fahrt! Von den 89.546 Elektrobussen im letzten Jahr hat Yutong allein 24.857 Stromer gebaut! Mit “nur” 12.777 folgt BYD auf Platz 2, gefolgt von Zhongtong mit 8.167 Elektrobussen. Die restlichen 43.745 Elektrobusse verteilen sich auf alle anderen chinesischen Busproduzenten. Wie groß die Bedeutung Chinas und der chinesischen Elektrobus-Hersteller ist, lässt sich auch an den Verkaufszahlen der außerchinesischen Produzenten ablesen: VDL meldet – für europäische Verhältnisse voller Stolz – den 500. Elektrobus. Für die Chinesen ist die Erschließung neuer Märkte das erklärte Ziel und bereits im vollen Gange, wie das Beispiel von BYD mit Werken in Ungarn und Frankreich zeigt. Auch Yutong ist am Ball und kündigt für die Busworld 2019 etwas Besonderes an. Fakt ist, dass der ursprünglich für den europäischen Markt entwickelte 10m rein elektrische Linienbus ZK6105BEVG mit Yutongs “BusEYE Pro” Fahrerassistenzsystem überall auf Zuspruch stößt. Das System verfügt über vier Funktionen: Einer allgemeinen Kollisionswarnung, einer Fußgängerkollisionswarnung, einer Warnung bei zu geringem Abstand und einer Warnung beim Verlassen der Spur. Yutong entwirft – trotz großer Stückzahlen – auch kundenorientierte Fahrzeuge mit individueller Spezifikation. Im Fokus der Chinesen sind wegen zahlreichen Nachfragen durch Kunden auch Brennstoffzellenbusse. 25 Einheiten werden für die Olympischen Winterspiele in Zhangjiakou geliefert, die im Jahr 2022 stattfinden. Yutong verspricht eine Reichweite von 500 km und eine Tankzeit von 10 bis 15 Minuten. Welche Zahlen der Elektrobusmarkt in China angenommen hat, wissen Analysten der großen Finanzhäuser: Wie Bloomberg New Energy Finance berichtet, stiegen die Verkäufe von Elektrobussen in China von 69.000 Einheiten im Jahr 2015 auf 132.000 im Jahr 2016. Das Jahr 2017 markierte einen deutlichen Rückschritt, weil die Subventionen gekürzt wurden. “Nur noch” knapp 90.000 Elektrobusse neu zugelassen. Außerdem neu auf den Straßen: 16.000 Hybrid-Plug-in-Busse. Die Pläne zur Elektrifizierung des öffentlichen Personennahverkehrs in China sind nach wie vor ziemlich ehrgeizig und nicht nur auf den heimischen Markt beschränkt. Yutong hat den für Europa konzipierten Elektrobus vor drei Jahren auf der Busworld 2015 in Kortrijk vorgestellt. Der in Europa als E12LF bezeichnete Elektrobus hört in China auf die Bezeichnung ZK6128BEVG und wird für Europa in zwei- oder dreitüriger Ausführung angeboten. Yutong verspricht Platz für bis zu 92 Fahrgäste, 27 davon sitzend. Dem Trend zur Über-Nacht-Ladung wird Yutong mit 16 luftgekühlten Lithium-Ionen-Akkus gerecht, die binnen fünf Stunden geladen sind. Neun Akkus sind im Heck, sieben auf dem Dach installiert – insgesamt meldet Yutong eine Leistung von 295 kWh sowie eine Reichweite von 320 km. Dieses Know-how hat sich jetzt die dänische Stadt Roskilde gesichert: Ab April 2019 wollen die Skandinavier als erste Stadt  Dänemarks komplett auf E-Busse umstellen. Die nötigen 20 Elektrobusse liefert Yutong. Umove Øst wird die Stromer betreiben und hat hierfür eine neue Werkstatt und entsprechende Ladestationen errichtet.

Das Grundmodell der Baureihe, auf der auch der Überland-Elektrobus von Yutong aufgebaut wird, war im Herbst 2017 auf der Busworld in Kortrijk zu sehen. Foto: Schreiber

Weltpremiere: Flixbus stellt im April 2018 in Frankreich den ersten rein elektrischen Fernbus in Dienst. Foto: Jimmy Tristao

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