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Yutong entwickelt einen BEV-Doppeldecker für Großbritannien. Foto: Yutong

Yutong kann Doppeldecker, konventionell und batterieelektrisch angetrieben. Und auch bei Karosseriegestaltung sind die Chinesen flexibel, wie sie beispielsweise mit dem Auftrag der Retro-Doppeldecker für Skopje bewiesen haben. Wenn ein Doppeldecker rot ist (London) und auch mit nur einer Tür (Überland) als Variante angeboten werden soll, dann ist es ein Bus für Großbritannien.

Über 125.000 Elektrobusse hat Yutong nach eigenen Angaben weltweit auf den Straßen. Mit Blick auf Europa sind für die Chinesen drei Märkte interessant, wenn man in Absatzzahlen des Jahres 2021 denkt: Mit 555 neuen Elektrobussen führt Deutschland in Europa das Ranking an. Großbritannien kommt mit 540 neuen Elektrobussen auf den 2. Platz, Frankreich folgt auf Platz 3 mit 512 neuen Elektrobussen.

Wie Chatrou CME Solutions in der Marktbeobachtung der alternativen Antriebe des Jahres 2021 analysiert hat, kommen diese drei Länder zusammen mit 49 Prozent auf knapp die Hälfte der im letzten Jahr in Europa neu zugelassenen Elektrobusse! Aktuell boomt es besonders in Großbritannien, auf der Insel wurden in Q1 und Q2 des laufenden Jahres 2022 mit 350 Elektrobussen die meisten Neuzulassungen, ganze 19,8%!

Deutschland liegt mit 246 neuen Elektrobussen oder 13,9% an zweiter Stelle, gefolgt von Frankreich mit 236 weiteren E-Bussen bzw. 13,3%. Den deutschen Markt meiden chinesische Anbieter (noch), zu hoch seien die Ansprüche, zu schwierig das Thema After-Sales und Service, wie in Hannover auf der IAA bei chinesischen Busherstellern unisono zu hören war.

Einfacher scheint es in Großbritannien zu sein, mit entsprechender politischer Unterstützung (siehe Ankündigung vom Februar 2020) werden emissionsfreie Busse samt Infrastruktur mit fünf Milliarden Pfund (ca. 5,65 Mrd. Euro) gefördert, die Pläne der Regierung sehen rund 4.000 emissionsfreie Busse bis 2025 vor.

Für den Markt Großbritanniens hat Yutong deshalb den Bedarf eines BEV-Doppeldeckers ausgelotet. Mit 10,9m Länge ist es ein traditionelles Maß, mit einem elektrischen Antrieb ist ein solches Fahrzeug auf der Höhe der Zeit, um auch in der britischen Metropole fahren zu können.

Yutong hat bestätigt, ein für London spezifiziertes Modell für gut 80 Fahrgäste (68 Sitzplätze) bereits in China zu testen. Aus diesem Fahrzeug werde man auch eine Überland-Variante ableiten. Für die städtische Variante gibt Yutong an, dass der E-Doppeldecker einen ganzen Tag ohne Zwischenladung eingesetzt werden könne.

Der lokale Vertriebspartner von Yutiong in Großbritannien, Pelican Bus and Coach, hat für 2023 den Marktstart des BEV-Doppeldeckers angekündigt. Mit Blick auf den Antrieb wird sich der E-Doppeldecker am U12 orientieren, die Batteriekapazität wird mit 385 kW/h angegeben.

Zum Laden setzt Yutong auf eine Schnellladefunktion über zwei DC CCS2-Anschlüssen, die jeweils entweder 150 kW liefern. Die Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien stammen von CATL, wie Yutong gegenüber omnibus.news auf Nachfrage erklärt. Mehr Details wollen die Chinesen aber noch nicht.

Optisch orientiert sich der Doppeldecker an dem auf der Busworld 2019 vorgestellten und speziell für den europäischen Markt entwickelten U12.Und wer den dreiachsigen BEV-Doppeldecker der Chinesen für Singapur kennt, der weiß, dass auch dieser Omnibus ein Vorbild für den britischen Ableger gewesen sein dürfte.

Speziell für Großbritannien wurden der E10 und E12 entwickelt, wie Yutong erklärt. Und dies in Abstimmung mit Transport for London und den regionalen Behörden in den jeweiligen Provinzen. Genauso sei man auch beim BEV-Doppeldecker vorgegangen, gesetzliche Vorgaben und Anforderungen der Zulassungsbehörden hätten die Entwicklung maßgebeblich bestimmt.

Während der batterieelektrische Doppeldecker noch auf sich warten lässt, ist ein BEV-Vorfeldbus von Yutong bereits in Großbritannien angekommen, auch der E9 wird mittlerweile schon an Kunden auf der Insel verkauft. Keine Frage, ein kurzer BEV-Doppeldecker mit zwei Achsen wird das Portfolio nach oben hin abrunden. (Yutong/omnibus.news/Sr)

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