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Wrightbus hat im Vergleich zum Vorjahr den größen Zuwachs beim Absatz neuer Elektrobusse. Foto: Wrightbus; Montage: omnibus.news

Gestern berichtete omnibus.news über das Wachstum der neu zugelassenen Omnibusse Europa, BEV-, FCEV- und Hybridantriebe legten zu, nur CNG/LNG-Antriebe fielen ab. Heute fokussiert sich diese News auf Elektrobusse und dabei auf den heimlichen Gewinner im Jahr 2023: Wrightbus.

Der Markt für Elektrobusse legte im letzten Jahr um 53% zu: 2023 wurden in der EU27 sowie in Norwegen, Island und der Schweiz 6.354 Elektrobusse (ohne Trolleybusse) und >8t neu zugelassen, wie Wim Chatrou von Chatrou CME Solutions in seiner Statistik ausweist. Im Jahr zuvor waren es 4.152 Elektrobusse, 2021 „nur“ 3.282 Fahrzeuge in diesem Segment.

MAN hat die meisten Elektrobusse neu in Europa auf die Straße gebracht, Wrightbus ist aber der Hersteller, der den größten Sprung gegenüber 2022 machen konnte. 469 neue Omnibusse mit elektrischem Antrieb gehen auf das Konto von Wrightbus. Im Jahr 2022 waren es nur 112 Elektrobusse – ein Zuwachs von 319 Prozent.

Wrightbus, der nordirische Hersteller von Linienbussen, punktet aktuell bei den Verkehrsbetrieben mit einem Solowagen und einen Doppeldecker – beide wahlweise mit BEV- oder FCEV-Antrieb. Das 1946 durch Robert Wright gegründete Unternehmen sorgte 2012 mit dem legendären Nachfolger des AEC Routemaster für Aufsehen.

Der Hybrid-Doppeldecker, den Boris Johnson – seinerzeit als Bürgermeister von London – als Ersatz für Gelenkbusse aus Deutschland anschaffen ließ, wurde bei Wrightbus produziert. Nach 800 Einheiten des New Bus for London (NBfL) wurde aber schon das Aus besiegelt, 2.000 waren einst angedacht.

Selbst die mit 1.000 Fahrzeugen vertraglich festgelegte Zahl wurde nicht erreicht, der irische Hersteller Wrightbus kündigte daraufhin an, die Produktion des NBfL einstellen zu wollen. 600 NBfL, die ersten Hybrid-Doppeldecker Londons, wurden seinerzeit für 354.000 Britische Pfund gekauft.

Dann wurde nachverhandelt, Wrightbus bot die nächsten 200 Fahrzeuge im Jahr 2014 zum Stückpreis von 325.000 Britischen Pfund, also ganz grob ein Rabatt von zehn Prozent pro Bus, an. Wrightbus wurde 2019 durch Jo Bamford (Erbe des JCB-Imperiums) aus dem Konkurs gerettet und hat sich seitdem auf lokal emissionsfreie Antriebe konzentriert.

Nur ein Jahr später, im Jahr 2020, brachten die Iren den ersten Wasserstoff-betriebenen Doppeldeckerbus der Welt auf den Markt und trafen damit – u.a. in Großbritannien – ins Schwarze. In Deutschland ist Wrightbus auch aktiv, die Iren liefern 20 FCEV-Linienbusse an die RVK in Köln – 40 weitere sind optional noch möglich.

Die Fahrzeuge des Typs Kite Hydroliner bieten Platz für bis zu 90 Passagiere. Für den Antrieb setzen die Iren auf eine Brennstoffzelle von Ballard mit 70 kW. Je nach Version fasst die Puffer-Batterie 30 oder 45 kWh. Die Drucktanks (350 bar) nehmen 32 Kilogramm Wasserstoff auf, maximal sind 50 Kilogramm möglich – das wären über 1.000 Kilometer an Reichweite, wie Wrightbus erklärt.

Mit Blick auf das Jahr 2023 kann man sich bei Wrigtbus entspannt zurücklehnen. Nach turbulenten Zeitenstehen die Zeichen wieder auf Wachstum und Gewinn. Für die Geschäfte in Europa und in Nordamerika gab es nun von der britischen UK Export Finance und der ihr unterstellten Exportkreditagentur eine Bürgschaft bzw. Kreditgarantie für 50 Millionen Pfund, um Geschäfte bzw. den Export zu forcieren.

Wrightbus erwirtschaftete im Jahr 2022 nach eigenen Angaben 27 % seines Umsatzes im Export und will diesen Anteil bis Ende 2023 um fast ein Fünftel steigern. Das irische Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2024 insgesamt 3.000 emissionsfreie Busse herzustellen.

Dank entsprechender staatlicher Unterstützung plant Wrightbus nun, die Belegschaft bis 2026 zu verdoppeln und 1.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen. “Die staatliche Unterstützung wird es Wrightbus ermöglichen, seine elektrischen und wasserstoffbetriebenen, emissionsfreien Busse auf neuen Märkten in Europa und Nordamerika zu verkaufen”, heißt es in der Mitteilung UK Export Finance. Mit der Bürgschaft kann die geplante Exportstrategie realisiert werden. (ChatroCMESolutions/Wrightbus/RVK/omnibus.news/Sr) 

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