Seite wählen

Hyundai stellt die Mannschaftsbusse aus der Universe-Baureihe für die Fußball-Weltmeisterschaft 2022. Foto: Hyundai, Montage: omnibus.news

Hyundai stellt für Fußball-Weltmeisterschaft 2022 zehn ElecCity FuelCell-Linienbusse bereit. Foto: Hyundai

Andere Länder, andere Sitten, andere Zeiten, andere… Vorbei die Zeiten als sich Mannschaftsbusse der Fußball-Weltmeisterschaft nur mit einer Flagge des jeweiligen Landes und vielleicht dem Namen der Nation auf der Seitenwand begnügten.

Als Hyundai 2002 als Mobilitätssponsor auftrat, veränderte sich die Gestaltung der Mannschaftsbusse. Marketingstrategen und Werbeexperten traten auf das Spielfeld, um die rollenden Werbeträger der einzelnen Länder in Szene zu setzen – und natürlich auch den Sponsor!

2006 stellten dann aber Mercedes-Benz und Setra doch noch wieder die Mannschaftsbusse, obwohl der ganze Fuhrpark je eigentlich von Hyundai kommen sollte. Mehr als tausend Fahrzeuge der koreanischen Marke wurden in Anwesenheit von Franz Beckenbauer an das Organisationskomitee übergeben – ausschließlich Pkw.

Die deutschen Omnibusse erhielten eine dynamisch anmutende Grafik (einem bunten Band eines Sportakrobaten gleich) und das Logo des Mobilitätssponsors Hyundai – gut sichtbar an allen Seiten der Fahrzeuge.

Auch wenn die Mannschaftsbusse im Sinne der Koreaner gebrandet wurden, am Kühlergrill waren – allen Exklusivrechten und Vorgaben der Gestaltung zum Trotz – der Stern von Mercedes-Benz und der Schriftzug der Marke Setra auf der Chromblende eindeutig zu lesen.

“Für Deutschland – durch Deutschland” stand mit weißen Buchstaben auf den Fenstern des Mannschaftsbusses. Deutschland schrieb damals Sportgeschichte, nichts war mehr, wie es einmal war: Mit dem dritten Platz bei der Fußball-Weltmeisterschaft hatte unsere Nationalmannschaft alle Erwartungen übertroffen.

Vor zwölf Jahren fuhr die deutsche Nationalmannschaft dann mit dem Spruch „Auf dem Weg zum Cup“ durch Südafrika in die Stadien. Die Mannschaftsbusse des Jahres 2010 hatten den Slogan wieder in der jeweiligen Nationalsprache und in englisch in weißen Buchstaben auf den Seitenscheiben stehen.

Hyundai als Mobilitätssponsor war für die Omnibusse verantwortlich. Und in Südafrika schickten die Koreaner dann mit dem Modell Universe ein eigenes Produkt auf die Straße. Der Grund ist simpel: Der Omnibus wird auch auf dem Kontinent vertrieben, Fahrzeuge und Support sowie Service waren problemlos darstellbar.

Dann folgte 2014 „Ein Land, ein Team, ein Traum!” Ein mehr oder weniger geistreicher Spruch zierte bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien den Mannschaftsbus der Deutschen. Hyundai als Sponsor hatte auf Reisebusse des brasilianischen Herstellers Marcopolo gesetzt und das Modell Paradiso ausgewählt.

Optisch passend zur Baureihe waren die Reisebusse farbenfroh und floral foliert, der Spruch wurde im Vergleich zu den vorherigen Ausführungen aber deutlich kleiner über die Seitenscheiben verteilt aufgebracht. Dafür war er erneut in der Sprache des jeweiligen Landes und englischer Sprache zu lesen.

„Zusammen. Geschichte schreiben“: Dieser Slogan zierte den Mannschaftsbus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft dann 2018 in Russland. Die Omnibusse für die teilnehmenden Nationen stammten, wie seinerzeit angekündigt, aber nicht nur von Hyundai.

Neben dem Universe der Koreaner, mit dem die deutsche Nationalmannschaft fuhr, waren Omnibusse – mit den weißen Buchstaben auf den Seitenscheiben und dem großen Hyundai-Logo auf der Seitenbande – von Zhong Tong, King Long und Iveco, Setra, Neoplan und MAN im Einsatz.

Im Jahr 2022 sieht nicht nur die Welt der Mannschaftbusse bei einer Fußball-Weltmeisterschaft ganz anders aus: Keine großen weißen Buchstaben auf dem seitlichen Fensterband mehr, sondern die Flagge und der Name der jeweiligen Nation.

Und weil es ja die Fußball-Weltmeisterschaft der Nachhaltigkeit sein soll, müssten das auch die Fahrzeuge selbst sein. Zum ersten Mal in der Geschichte des Wettbewerbs wird die Hälfte des Fuhrparks aus umweltfreundlichen Fahrzeugen bestehen, wie die FIFA und Hyundai mitteilen.

Der südkoreanische Fahrzeughersteller stellt HEV- und BEV-Fahrzeuge zur Verfügung, mit dabei zehn ElecCity FuelCell. Die VIPs werden mit den Pkw-Modellen Ioniq 5, Sonata HEV, Tucson HEV und Kona HEV sowie Genesis G80 EV und GV70 EV befördert.

Medienvertreter werden mit den Elektrobussen auf dem Turnier geshuttelt. Damit das klappt, kümmert sich Hyundai auch um die benötigten Ladegeräte zur Energieversorgung. Und vor Ort steht ein Werkstatt-Team aus der Hyundai-Zentrale bereit, Unterstützung gibt es durch die Hyundai-Händler in Katar.

Die Omnibusse für die Mannschaften sind aber keine Elektrobusse, für die Fußballer kommen wieder Fahrzeuge der Universe-Baureihe zum Einsatz. Und diese werden von einem konventionellen Verbrenner angetrieben.

Das Turnier ist alles andere als umweltfreundlich oder nachhaltig, wenn u.a. Stadien künstlich auf 22 Grad heruntergekühlt werden müssen. Kritik müssen sich die Verantwortlichen in vielerlei Hinsicht gefallen lassen. Auch bei der Gestaltung der Mannschaftbusse?

Zunächst fällt neben der deutschen Flagge und Germany der seitlich großflächig angebrachte englische Begriff „Cheer“ auf. Es soll also, wenn man es aus dem Englischen übersetzt, gejubelt werden. Anlass könnten die seitlich angebrachten Sätze geben.

Jeweils sechs Sätze in den Farben Schwarz, Rot und Gold schmücken den deutschen Mannschaftsbus seitlich an der Bande. “Esse eine Woche vegetarisch”, “Spare einen Monat lang Wasser” oder “Ich nehme meine eigene Tasche mit zum Supermarkt” fördern nicht unbedingt das Jubeln.

Die Sätze, die auf den Mannschaftsbussen der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 zu lesen sind, sollen oder wollen einen bewussten Umgang mit der Umwelt darlegen, ganz im Sinne der umweltfreundlichsten und nachhaltigsten Fußball-Weltmeisterschaft, die es sein oder werden soll.

“Den eigenen Energiehaushalt überdenken” mag ja in der aktuellen Situation akzeptiert werden, in Anbetracht des Sparens jetzt “für eine nachhaltige Sache zu spenden” aufzurufen, dürfte schon schwerer fallen, auch wenn der Gedanke an sich löblich ist.

Ferner wird auf dem deutschen Mannschaftsbus noch dazu aufgefordert, “eine kaputte Sache zu reparieren, anstatt sie zu ersetzen.” Außerdem ist zu lesen, dass man “10 % des Gehalts in grüne Aktien investieren solle”. Viel Engagement verlangt es, die “Stadt zum Umstieg auf saubere Energie zu bewegen.”

Ganz einfach und unkompliziert lässt sich hingegen “eine Woche lang mit den Kollegen eine Fahrgemeinschaft bilden” und “eine Woche lang mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu Arbeit fahren” realisieren, oder? Aber den heimischen Strand von Müll zu reinigen, kann nicht jeder Fußballfan einfach so umsetzen.

Der krönende Abschluss findet sich dann am Heck des Busses, hier sind fünf Sätze nach der Überschrift: „Wenn Deutschland ein Tor schießt…” – auch wieder in den Farben Schwarz, Rot und Gold – aufgeklebt. Also, wenn Deutschland ein Tor schießt, “…baue ich ein Solarmodul auf das Dach.“

Weiter geht es mit „…dann pflanze und ernte ich eigenes Gemüse.“ und “…wechsle ich zu einem grünen Energie-Lieferanten.” oder “…reduziere ich meinen Energieverbrauch um die Hälfte in einer Woche.” sowie “…eine Woche papierlos.”

Erreicht man eines der genannten Ziele, dann könnte man sich auch selbst bejubeln, oder? Es muss ja nicht unbedingt immer ein Tor sein, dass die deutsche Nationalmannschaft geschossen hat oder vielleicht noch schießen wird. (DFB/Hyundai/omnibus.news/Sr)

Ein Universe von Hyundai war 2010 der Mannschaftsbus für Deutschland bei der WM in Südafrika. Foto: Hyundai

Der Fahrerarbeitsplatz kann mit europäischen Wettbewerbern durchaus mithalten. Foto: Hyundai

Der Hyundai Universe

Während der Fußball-WM wird das deutsche Team wieder mit einem koreanischen Reisebus zu den Spielen fahren. Der Universe könnte problemlos mit den Wettbewerbern in Europa mithalten, neben europäischen Reisebus-Hochdeckern fände er sicherlich auch wegen seines Preis-/Leistungsverhältnisses mehr als nur einen Fan.

Wie in Südafrika fährt Hyundai stolz das Flagschiff der eigenen Reisebus-Baureihe Universe vor. Und natürlich nicht mit irgendeiner Ausstattung, sondern mit der besten namens Noble. Wer den Hyundai Universe besteigt, der erkennt schon beim Fahrerarbeitsplatz, dass die Koreaner mit diesem Bus hierzulande durchaus Begehrlichkeiten wecken würden: Der mehr als vergleichbare Fahrerarbeitsplatz verdient ein Lob, denn er ist ähnlich ergonomisch aufgebaut und verzichtet nicht auf das hierzulande gut bekannte Informationsdisplay in zentraler Lage zwischen den Rundinstrumenten.

Und auch die Joystick-Schaltung ist vorhanden. Ein Blick auf die Anzeigen des Displays und die Schalter verrät, dass der Universe in puncto Sicherheit auf dem Stand der Technik ist: Die Baureihe ist mit Scheibenbremsen, Luftfederung, Retarder von ZF, einem elektronischem Bremssystem EBS, dem Antiblockiersystem ABS, einer Antriebs-Schlupfregelung ASR und einem Elektronischen Stabilitätsprogramm ESP ausgerüstet.

Ferner regelt eine Elektronik die Fahrdynamik und das Über- oder Untersteuern bei Kurvenfahrten. Das Sicherheitsgurte vorhanden sind wundert dann ebenso wenig wie die Tatsache, dass die Koreaner in der Produktion auf eine Kathodische Tauchlackierung setzen. Unterschiedliche Ausstattungslinien gehören bei Hyundai auch zum Angebot, für den Universe gibt es mit Space Classic, Space Luxury und Express Noble insgesamt drei.

Und selbst offene oder geschlossene Gepäckablagen sind lieferbar. Der Fahrerplatz wird je nach Ausstattung bestückt, in der Noble-Ausführung muss der Fahrer auf eine Wurzelholzausführung des Armaturenbrettes nicht verzichten. Nicht nur der Fahrer, auch unsere Fußballstars werden sich nicht nur dank der Klimatisierung des Fahrgastraumes wohlfühlen.

Ausreichend Platz ist vorhanden, wahlweise bietet der Universe Platz für 41 bis 49 Reisende, was einem Sitzabstand von bis zu 930 Millimetern und uns bekannten 5-Sternen entspricht. Die WM-Busse greifen bei der Motorisierung auf die stärkste Variante mit 410 PS zurück, insgesamt bietet Hyundai vier Motoren des Typs D6 mit einer Leistung von 300 bis 410 PS. Wäre noch an das Gepäck der Sportler zu denken: Auch das sollte problemlos zu transportieren sein, denn der Kofferraum verfügt je nach Ausstattung 4,6 bis 6,4 Kubikmeter. (Hyundai/omnibus.news/Sr)

Blick in den fahrgastraum, Hyundai bietet unterschiedliche Ausstattungsvarianten. Foto: Hyundai

Im Maßstab 1/32 gibt es den Hyundai Universe beim Hersteller auch als Modellbus. Foto: modellbus.info/Schreiber

Teilen auf: