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Im ersten Halbjahr 2023 führt Caetano den europäischen Markt der FCEV-Busse mit 28 Neuzulassungen an. Foto: CME, Schreiber

Auch in der Langzeitbetrachtung von Chatrou CME Solutions führt Deutschland im Segment der FCEV-Busse. Foto: CME, Schreiber

Den eCitaro von Mercedes-Benz taucht jetzt auch in der Marktanalayse von Chatrou CME Solutions auf. Optisch unterscheidet sich der eCitaro REX vom eCitaro u.a. durch die höhere Blende im Frontbereich des Dachaufbaus. Foto: Daimler Buses

Michael Klein verantwortet den Geschäftsbereich Produktion und auch die Entwicklung bei Daimler Buses. Für die eMobility Days ließ er sich mit der Brennstoffe für den eCitaro REX fotografieren. Foto: Schreiber

Deutschland hat sich ambitionierte Energie- und Klimaziele gesetzt: Bis 2045 will die Bundesregierung die Treibhausgasneutralität erreichen. Mit der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) und ihrer Fortschreibung will die Bundesregierung so den Einsatz klimafreundlicher Wasserstofftechnologien vorantreiben. Theoretisch kann so schon frühzeitig ein Beitrag zur Diversifizierung der Energieimporte und damit zur Versorgungssicherheit Deutschlands geleistet werden, wie die akutelle Bundesregierung erklärt.

Das Bundesverkehrsministerium hat passend dazu die dritte Runde der Förderung zur Umstellung auf Busse mit alternativen Antrieben und der Infrastruktur initiiert. Es können Skizzen für die Beschaffung von klimafreundlichen Bussen eingereicht werden, gefördert werden die Beschaffung von Batteriebussen (inkl. Batterie-Oberleitungsbusse), Brennstoffzellenbussen (inkl. Busse mit Brennstoffzellen als Range-Extender) und Biomethanbussen.

Die Förderrunde geht auf die Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr aus dem September 2021 zurück, die seinerzeit mit einem Gesamtfördervolumen von 1,75 Milliarden Euro von der EU-Kommission beihilferechtlich genehmigt wurde – noch in Zeiten der Großen Koalition.

Dank entsprechender politischer Unterstützung ist Deutschland FCEV-Champion – zumindest im Busbereich! Auch wenn die Herstellung von Wasserstoff verhältnismäßig energieintensiv ist, der Einsatz soll nach Ansicht der Bundesregierung in erster Linie dort erfolgen, wo eine direkte Nutzung erneuerbaren Stroms nicht möglich oder nicht wirtschaftlich ist.

Zudem sind die Produktionskosten derzeit noch hoch und die Erzeugungskapazitäten nicht ausreichend. Daher sind hohe Investitionen in den Aufbau von Elektrolysekapazitäten, die Kompensation der höheren betrieblichen Produktionskosten sowie stabile Rahmenbedingungen für den wirtschaftlichen Absatz von Wasserstoff notwendig.

Dies unterstützt die Bundesregierung im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS). Insgesamt sollen für die Förderung der Erzeugung, für den Aufbau der notwendigen Infrastruktur und die Nutzung von Wasserstoff mehrere Milliarden Euro aus Mitteln der Bundesregierung und der Länder zur Verfügung gestellt werden.

Ein Blick zurück auf den Bereich der FCEV-Busse zeigt, dass das Volumen mit 96 neuen Fahrzeugen in Q1-2/23 fast doppelt so hoch wie im Vergleichszeitraum des ersten Halbjahres 2022 – seinerzeit waren es nur 52 FCEV-Busse. Und weil Deutschland in der Analyse von Chatrou CME Solutions im ersten Halbjahr 2023 mit 29 Bussen mit einem Fahrzeug vor Großbritannien und Frankreich führt, sind wir Wasserstoffchampion!

Daimler Buses hat das Elektrobus-Portfolio um den eCitaro REX mit einer Brennstoffzelle als Range Extender erweitert. Und weil die hauseigenen Brennstoffzellen von Cellcentric noch in der Entwicklung sind und die für die Produktion benötigte Fabrik noch nicht gebaut und die Serienproduktion gestartet ist, werden die Module der Brennstoffzelle vorerst noch zugekauft.

Für den eCitaro REX hat sich Daimler Buses dafür Toyota als Lieferanten ausgesucht. Und auch Toyota kommunizierte parallel zu den eMobility Days, die Daimler Buses in dieser Woche in Mannheim veranstaltet, eine entsprechende Mitteilung. Beim eCitaro REX wird das Flachmodul vom Typ TFCM2-F-60 verbaut – 60 steht für die Leistung von 60 kW.

Im eCitaro Range Extender werde diese nach Angaben des verantwortlichen Projektleiters bei Daimler Buses, Dr. Manfred Marx, sehr effizient im Bereich des Bestpunkts bei rund 30 kW betrieben. Sie arbeite in einem Spannungsbereich von 400 bis 750 Volt. Erwähnenswert sei die sehr hohe Lebensdauer von rund 40.000 Stunden im Einsatz als Range Extender.

Auch im Anschluss stelle sie nicht schlagartig den Betrieb ein. Vielmehr lässt ihr Wirkungsgrad langsam nach und es sei mit einer Alterung der Komponenten zu rechnen. In der flachen Ausführung kann das Modul neben weiteren Aufbauten auf dem Dach integriert werden. Manfred Marx, zuständiger Projektleiter bei Daimler Buses, erklärte in diesem Zusammenhang, dass der eCitaro REX mit fünf bis sieben 350-Bar-Tanks, die jeweils 5 Kilogramm Wasserstoff fassen können, ausgestattet werden wird.

Omnibusse, die mit Wasserstoff betrieben werden, verfügen meistens über einen elektrischen Antriebsstrang. In der Antriebseinheit bzw. der Brennstoffzelle werden Wasserstoff und Sauerstoff in einem chemischen Verfahren bei Temperaturen < 70 °c zu Wasser umgewandelt.

Mit dem dann dabei erzeugten Strom werden über eine zwischengeschaltete Batterie die Elektromotoren angetrieben. Der Vorteil: Es wird weder CO₂ freigesetzt noch entstehen Stickoxid- oder Partikelemissionen. Die Branche spricht in diesem Zusammenhang immer von einem lokal emissionsfreien Fahrzeug.

Und die FCEV-Buswelt spricht aktuell über Caetano, denn der portugiesische Hersteller ist der Star: Im ersten Halbjahr führen die Portugiesen mit 28 Zulassungen, Platz 2 geht an Van Hool mit 26 Neuzulassungen. Interessant aus deutscher Sicht: Ein eCitaro-REX von Mercedes-Benz wurde zugelassen, der über eine vergleichbare Antriebseinheit verfügt wie der Caetano.

Die Portugiesen haben zudem ein H2.City Power Kit entwickelt, sodass es neben dem reinen Fahrzeug für Kooperationen auch “nur” die Antriebseinheit gibt. Der Bausatz ist ein von Caetano entwickeltes Modul für ein Wasserstoff-Energiesteuerungssystem, das das Toyota-Brennstoffzellenmodul, die LTO-Batterie und die Wasserstofftanks nutzt, um die Energieerzeugung aus Wasserstoff zu optimieren, die dann je nach den Bedürfnissen des Fahrzeugs dem Antriebsstrang zugeführt wird.

Zum Abschluss des ersten Halbjahres 2023 waren insgesamt 466 Wasserstoff-Stadtbusse in Europa unterwegs. In der Langzeitbetrachtung von Chatrou CME Solutions bis zum Ende von Q1-2/23 führt mit 132 FCEV-Bussen Van Hool vor Solaris (117) und Wrightbus (97). Und Caetano kommt mit 68 Einheiten auf den 4. Platz. Deutschland ist aktuell der Champion in diesem Segment und führt sogar auch in der CME-Langzeitbetrachtung mit 167 Bussen! Auf den 2. Platz kommt England mit 109 Einheiten, gefolgt von den Niederlanden mit 65 Fahrzeugen. (CME/omnibus.news/Sr)

Die Deutsche Bahn hat einen Rahmenvertrag mit Caetano über 60 H2 CityGold abgeschlossen. Foto: DB/Caetano

Die Transports en Commun de l’Agglomération Rouennaise ist die öffentliche Verkehrsgesellschaft von Rouen und setzt auf Van Hool FCEV-Busse der neuen Generation. Foto: Van Hool

Europapremiere bei der RVK in Köln: Der H2-Bus von Wirghtbus. Foto: Wrightbus

Solaris bietet den Urbino hydrogen wahlweise als Solo- oder Gelenkbus an. Foto: Schreiber

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