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Auch die neuen Alexander Dennis Enviro500 haben Sitze mit Wimmelwürmchen an Bord. Foto: ADL

Wird der EQT Support 93/Berlin am Fuß getragen, galt er vom 16. Januar bis einschließlich 31. Dezember 2018 als Fahrkarte in allen Fahrzeugen der BVG. Foto: BVG

Nicht nur die Berliner kennen es, auch viele Touristen der Hauptstadt kamen mit dem durchaus schrillen Wimmelwürmchen-Muster der Sitzbezüge der BVG in Berührung. Geschickt haben die Berliner Verkehrsbetriebe das Muster der roten, dunkel- und hellblauen, schwarzen und weißen Flecken vermarktet, unzählige Artikel finden sich im hauseigenen Shop der BVG. Höhepunkt waren sicherlich die 500 Adidas-Sneaker, die im BVG-Sitzmusterdesign weltweit nicht nur wegen der Limitierung für Aufsehen sorgten. Keine Frage, nicht nur Bus- und BVG-Fans waren im Sneaker-Fieber, Sammler und Jäger standen in langen Schlangen vor den Verkaufsstellen, denn eine Wertsteigerung war garantiert. Die Wimmelwürmchen, die die Bezüge gegen Schmierereien schützen sollten, sind fast so bekannt – oder vielleicht genauso ? – wie die Großen Gelben. Das mittlerweile legendäre Muster sollte „die von Vandalen so beliebten und schwer entfernbaren ‚Malereien‘ mit Filzstiften weniger auffällig erscheinen lassen“, schrieb der Designer Herbert Lindinger 1990. Mittlerweile über 30 Jahre alt wird nun der „Urban Jungle“, wie der Bezug der Polster offiziell heißt, ausgemustert. Hintergrund sei ein Rechtsstreit mit dem Designer. Die Verträge zur Nutzung des Musters, die seinerzeit zwischen dem Designer und der BVG geschlossen wurden, umfassten weder die U-Bahnen noch die begehrten Merchandising-Artikel, wie der Anwalt des Designers klarstellt. Es geht, wieder einmal, um Geld. Dem Designer stünden Lizenzgebühren zu. Weil das Verfahren noch läuft, gibt sich die BVG bedeckt und will sich nicht äußern. Klar ist aber, dass der Verkehrsbetrieb dem Prozess im Sommer gelassen entgegensieht. Rausreißen werde deswegen keine Polster, wie Der Tagesspiegel aus Berlin online zum Streit die BVG zitiert. Deshalb würde es auch keine Angabe geben, wann der letzte Wagen mit diesem Design durch Berlin rollen werde. Das Muster habe sich schlicht überlebt, sagte eine BVG-Sprecherin der Zeitung, deshalb laufe es aus. Tatsächlich werden schon seit mehreren Jahren neue Modelle mit dem „Nachtlinien“-Design (schwarzgrau mit ein paar Farbklecksen) ausgestattet. Dies sei viel weniger aggressiv, aber genau so wirkungsvoll. (BVG/Tagesspiegel/PM/Sr)

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