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Günter Steinbauer, Geschäftsführer der Wiener Linien, freut sich über den eCitaro und die Testfahrten. Foto:

2020 haben die Wiener Linien zum Jahr der Öko-Busse gemacht. Trotz der derzeit außergewöhnlichen Umstände gehen jetzt die Tests von E-Bussen wie geplant weiter. Von 22. April bis einschließlich 6. Mai 2020 ist auf der Strecke der Linie 57A an Werktagen (Montag bis Freitag) abermals der eCitaro der Marke Mercedes-Benz im Fahrgast-Testbetrieb unterwegs. Bereits im Januar 2019 drehte der zwölf Meter lange und knapp 90 Personen fassende Bus zu Testzwecken zwischen Burgring und Anschützgasse seine Runden. Wie schon im Vorjahr ist auch diesmal kein Ticket für die Fahrt nötig. Aufgrund der herrschenden COVID-19-Maßnahmen sind jedoch – wie bei allen Bussen der Wiener Linien – auch beim E-Bus die vorderen Türen geschlossen und der Bereich rund um den LenkerInnen-Platz abgesperrt, damit der Sicherheitsabstand unter allen Umständen gewahrt bleibt. Für die Fahrgäste gilt selbstverständlich auch im eCitaro die Maskenpflicht. Günter Steinbauer, Geschäftsführer der Wiener Linien, über den Testbetrieb: “Die Wiener Linien zählen auch in Sachen E-Mobilität europaweit zu den Vorreitern. Die Innenstadtlinien 2A und 3A sind bereits seit 2013 komplett auf Acht-Meter-E-Busse umgestellt. Jetzt wird es immer wichtiger, auch Normalbusse mit diesem umweltfreundlichen Antrieb einzusetzen. Innerhalb eines Jahres sind beim E-Antrieb massive Entwicklungsschritte zu erwarten. Deshalb haben sich die Wiener Linien für einen erneuten Testbetrieb des Busses entschieden. Nur wenn wir auch das adaptierte Fahrzeug im Fahrgasttestbetrieb genau unter die Lupe nehmen können, wissen wir, ob es unseren hohen Ansprüchen auch genügt.” Laut Bushersteller Mercedes-Benz wurde im vergangenen Jahr der Fokus vor allem auf die Energieeinsparung im Antrieb (Energiequelle/Batterie) gelegt und so eine noch effizientere Nutzung der vorhandenen Batteriekapazität erreicht. Optimierungen ergaben sich dadurch unter anderem beim Antrieb, aber auch bei der Heiz- und Klimatisierungssteuerung. Dazu teilt Daimler als der Fahrzeughersteller mit: „Wir freuen uns, dass die Wiener Linien den Bus erneut für ihre Fahrgäste auf die Strecke schicken. Wir haben unseren eCitaro im vergangenen Jahr weiterentwickelt, so dass der Energieverbrauch pro gefahrenem Kilometer noch weiter verringert und somit die Effizienz des Fahrzeuges gesteigert werden konnte.“ Öffi- und Umweltstadträtin Ulli Sima unterstreicht die Rolle der Öffis beim Klimaschutz: „Auf dem Weg zur Klimamusterstadt Wien leisten die Öffis einen ganz zentralen Beitrag. Im heurigen Jahr der Öko-Busse wollen wir gemeinsam mit Busherstellern entscheidende Fortschritte machen, die den hohen Ansprüchen der Fahrgäste standhalten. Neben der E-Mobilität haben wir auch die Wasserstofftechnik am Radar. Die Wiener Linien leisten hier wieder einmal Pionierarbeit für die klimafreundliche Mobilität in unserer Stadt.” Vorerst ist eine Ladung des Busses in der Garage vorgesehen. Ist zur Vergrößerung der Reichweite eine Zwischenladung gewünscht, kann der eCitaro optional per Dachstromabnehmer aufgeladen werden. Mercedes-Benz verspricht eine Reichweite von zumindest 150 Kilometern ohne Zwischenladung bei hochsommerlichen Temperaturen. Die Dachklimaanlage wird in der kalten Jahreszeit zusätzlich als Wärmepumpe genutzt und stellt so eine effektive und effiziente Heizung und Klimatisierung des Innenraums sicher. Sämtliche Wärme abgebenden Komponenten sind miteinander vernetzt, um den Energieaufwand für deren Kühlung auf ein Minimum zu reduzieren. Im Vergleich zum aktuellen Citaro mit Euro-VI-Motor sinkt der Energiebedarf für Heizung, Lüftung und Klimatisierung so um rund 40 Prozent. Beim Bremsen werden die Elektromotoren zu Generatoren und wandeln die kinetische Energie des Fahrzeugs in Strom um. Dieser wird wiederum in die Batterien zurück gespeist. Die Wiener Linien starten 2021 mit der Ausschreibung für 62 Normalbusse mit reinem Elektroantrieb sowie für 10 Normalbussen mit Wasserstoffantrieb mit Brennstoffzelle. 2024 startet die Ausschreibung für die seit 2013 auf den Linien 2A und 3A erfolgreich eingesetzten E-Kleinbusse. Die ersten emissionslosen Busse werden ab 2023 im Fahrgastbetrieb unterwegs sein, spätestens 2027 werden insgesamt 82 Busse mit alternativem Antrieb die Euro-6-Busflotte verstärken. Die Investitionskosten dieser Ausschreibungen betragen mehr als 50 Millionen Euro. Im Süden Wiens entsteht deshalb ein Kompetenzzentrum für E-Busse. In Siebenhirten wird eine eigene E-Busgarage entstehen mit dafür geeigneten Linien für den E-Betrieb. Im Norden Wiens entsteht eine Wasserstoff-Tankstelle in der Garage Leopoldau. Dort wird erstmals Wasserstoff (H2) als Antriebsform getestet. Voraussichtlich ab Juni 2020 wird der erste H2-Testbus im Einsatz sein. (Wiener Linien/PM/Schreiber)

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