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Der S 10 war nach dem S 8 der zweite Setra-Typ, den es gegeben hat, und galt in der ersten Setra Baureihe 10 als absoluter „Verkaufsschlager“. Foto: Setra

Bis Mitte der siebziger Jahre war der Oldie im Besitz eines Lindauer Omnibusunternehmers und wurde nach dessen Tod in die historische Fahrzeugsammlung von Setra in Neu-Ulm aufgenommen. Foto: Setra

Auch in diesem Jahr fährt der Weihnachtsmann wieder mit einem Setra Reisebus durch die Lande. Der Setra S 10 von 1955, der mit vielen Geschenken beladen ist, befindet sich im Originalzustand und ist Bestandteil der Oldtimersammlung der Traditionsmarke aus Ulm. Der S 10 galt in den 50ern als absoluter Verkaufsschlager.„Der liebe Augustin“ – so der kuriose Name des Reisebusses – ist mit einem 125 PS starken Sechszylinder-Reihenmotor ausgestattet und bietet bis zu 37 Fahrgästen Platz. Nach dem Tod des Besitzers, eines Lindauer Omnisbusunternehmers, fand der Oldtimer Mitte der 70er Jahre Eingang in die historische Fahrzeugsammlung von Setra in Neu-Ulm. Der liebe Augustin bekommt regelmäßig Ausgang bzw. seine Ausfahrt.125 PS liefert der legendäre Henschel-Sechszylinder, seinerzeit reichten 6,1 l Hubraum aus. Ehemalige Fahrer schwärmen noch heute von der Elastizität…  Früher war manches besser. Und vieles schwieriger. Aber auch ein bisschen anders,  so wie das umgekehrte Schaltschema des Fünfganggetriebes des S 10. Ein  Schild am Instrumententräger erklärt, wie die Nachschaltgruppe des ZF-Getriebes funktioniert.


Auch der Innenraum des Setra S 10 befindet sich im unrestaurierten Originalzustand. Foto: Setra

Umdenken auch beim Lenken: Ohne Lenkhilfe muss der Fahrer kräftig das schöne Bakelit-Lenkrad drehen und ziehen. 1951 wurde mit dem dem neuen Setra S8 der Grundstein gelegt, 1953 folgte der nächste S 10. Er trug der Nachfrage nach einem größeren Raumangebot Rechnung. Mit 9 – 10 Sitzreihen, 9 Mittelgangsitzen, was in den 50er Jahren noch üblich und erlaubt war, bot der S 10 so im Reiseverkehr bis zu 52 und im Linienverkehr bis zu 85 Plätze. Neben vielen anderen technischen Neuerungen wurde 1959 die Fertigung der Omnibusse nach dem Baukastenprinzip eingeführt. Unter Verwendung weitgehend gleicher Teile wurden die Typen S 9 , S 10, S 11, S 12, S 14 und S 15 gebaut. Anfangs baute man noch weiterhin eine komplette Dachrand- und Kuppelverglasung ein, die aber im Zuge der technischen Entwicklung nach und nach verschwand. Zuerst die Kuppelverglasung vorn und hinten und später auch die Dachrandverglasung. Der S 10 aus der Setra-Oldtimer-Sammlung hat 37 Fahrgastsitze, die Außensitze sind leicht nach hinten versetzt montiert, sodass es mehr Schulterfreiheit gab… Den Innenraum wärmt auch heute noch eine Unterflurheizung, eine Klimaanlage war damals kein Thema. Sind es heute Omnibusse, denen keine technische Ausstattung mehr fehlt, so erinnert der karge S 10 im direkten Vergleich, dass vielleicht an den Ausspurch “Weniger ist mehr”. Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Erst eins dann zwei, dann drei, dann vier… Und dann müssen die Folgen von Weihnachten „entsorgt“ werden: der Weihnachtsbaum, dazu der Karton mit dem ganzen Geschenkpapier und den Verpackungen. Auch vor diesem Hintergrund ist weniger mehr! Wer mit dem S 10 fährt, der sieht überall freudige Gesichter. Das Reisen und die damit verbundenen neuen Erfahrungen sowie Erinnerungen entstehen im Kopf, zur archetypischen Qualität einer inneren Vorstellung gehört auch eine emotionale Aufladung. Schmunzeln beim Beäugen des S 10, erkennen und verstehen das weniger mehr sein kann. Und einfach einmal lächeln. Das reicht schon. Bald ist Heiligabend! Deshalb: Einfach einmal mehr lächeln. Es kostet nichts, man kann es vielfach verschenken.

Frohe Weihnachten… Foto: Setra

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