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Wuppertal setzt auf Linienbusse mit Wasserstoffantrieb. Foto: WSW

Die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) setzen auf Linienbusse mit Wasserstoffantrieb statt rein elektrischer Antriebskonzepte mit Batterien an Bord. Der Grund für die Entscheidung ist ganz einfach: Steile Straßenzüge, große Höhenunterschiede, wer einmal in Wuppertal war, der wird sich an das Rauf und Runter erinnern. „Wir haben einen Bus mit Elektroantrieb und Akkus getestet. Am dritten Hügel sah der Fahrer schon die Restlaufzeit dahinschwinden“, so Andreas Meyer, Dezernent und Fachbereichsleiter bei der WSW sowie der Projektverantwortliche. Die Suche nach alternativen Antriebskonzepten endete bei der Brennstoffzelle, die mit Wasserstoff betrieben wird. Nicht nur die Tatsache, dass nur noch Wasserdampf statt Abgase aus dem Fahrzeuge kommen, war entscheidend. Den “Treibstoff” für dieses Antriebskonzept stellt man im Hause der WSW selber her: Mit der Wärme aus dem eigenen Müllheizkraftwerk. Zehn Omnibusse mit Brennstoffzellen sind bei Van Hool geordert, zehn weitere könnten schon bald hinzukommen, wie Anfang der Woche im Rahmen eines Pressegespräches deutlich wurde. Oberbürgermeister Andreas Mucke, Dezernent Frank Meyer, Ulrich Jäger, Geschäftsführer der Wuppertaler Stadtwerke und Conrad Tschersich von der AWG fuhren mit einem aus Köln  geliehenen Wasserstoffbus schon einmal Probe. Und es ging direkt zum Müllheizkraftwerk. Dort wird in den kommenden Monaten eine Wasserstofftankstelle gebaut. Das Müllheizkraftwerk hat sich mit Abstand als beste Möglichkeit erwiesen, da hier durch Müllverbrennung Strom entsteht. Mit diesem wird eine Produktionsanlage betrieben, die aus Wasser Wasserstoff gewinnt. Dadurch kann Wasserstoff an diesem Standort günstig produziert werden. „Das Problem sind die Berge.“ so Jäger. Wuppertals Höhen machten es schwierig, eine umweltfreundliche Alternative für Dieselbusse zu finden. Im Gegensatz zu Elektrobussen können wasserstoffbetriebene Busse es mit Wuppertals Bergen aufnehmen. „Wasserstoff ist die richtige Antwort auf die zukünftigen Anforderungen an den ÖPNV. “ so Mucke. Einziger Nachteil: Der Preis. Auf rund 650 000 Euro beziffert Andreas Meyer die Investition pro Bus, und gibt zu: „Ohne die Fördergelder von der EU, vom Bund und dem Land wäre die Anschaffung wirtschaftlich nicht darstellbar gewesen“. Bei rund 50 Prozent liege die Förderquote. Die WSW rechnen pro Bus mit einer benötigten Laufleistung von 200 km täglich, dies sei ohne Probleme mit dieser Antriebsart darstellbar. Die laufenden Kosten seien überschaubar, der benötigte Strom, der in Eigenregie erzeugt wird, wird zukünftig genutzt, um Wasserstoff zu gewinnen – und nicht mehr auf dem Strommarkt mit seinen schwankenden Preisen eingespeist. Verdichtet auf 350 Bar wird der Wasserstoff zum Treibstoff für die Brennstoffzellen der Busse. Und noch etwas sei von Vorteil: Der Wasserstofftank nimmt nicht viel mehr Platz ein, als ein herkömmlicher Dieseltank. Die Akkus für einen reinen Elektromotor hätten hingegen fast die gesamte Dachflächen ausgefüllt, wie man im Rahmen der zahlreichen Versuche mit Fahrzeugen unterschiedlicher Anbieter festgestellt hätte. Dazu komme das Zusatzgewicht durch die schweren Akkus und an deren Lebensende die Entsorgung. Von Zwischenladezeiten, die in die Fahr- und Dienstpläne hätten eingerechnet werden müssen, ganz zu schweigen, wie Meyer abschließend anmerkte. Die WSW geben die tägliche Strecke für die Linienbusse mit je gut 200 Kilometern an. Die Reichweite des Wasserstoff-Busses beträgt rund 300 Kilometer, selbst bei ständigem Rauf und Runter…

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