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Wählen gehen! Fotos: BSR, Daimler, Parteien / Montage: omnibus.news

Am heutigen Sonntag findet die Wahl zum 19. Deutschen Bundestag statt. 61,5 Millionen Menschen wählen ihre Abgeordneten ins Parlament, rund drei Millionen von ihnen zum ersten Mal. Demokratie lebt von Beteiligung. Nicht die einzige, aber doch die einfachste und auch zentrale Möglichkeit, sich demokratisch einzubringen, ist wählen zu gehen. So simpel und vertraut das klingt, so wenig sind allgemeine, unmittelbare, freie, gleiche und geheime Wahlen eine Selbstverständlichkeit, schreibt Johannes Piepenbrink auf der Website der Bundeszentrale für politische Bildung. Und weiter: Unser Wahlrecht ist ein hart erkämpftes Gut, dessen Wert manchmal unterschätzt wird. In vielen Ländern gibt es bis heute keine Wahlen, oder sie dienen lediglich als Demokratie-Fassade. Vielerorts werden Menschen an der Stimmabgabe gehindert, häufig auch mit Gewalt. In Deutschland bereiten andere Aspekte Sorgen: Während bei der Bundestagswahl 1972 noch über 90 Prozent der Stimmberechtigten wählen gingen, lag die Wahlbeteiligung 2013 bei etwas über 71 Prozent. Besonders auffällig ist dabei die soziale Spaltung in Sachen Beteiligung: Der Anteil der Nichtwählerinnen und Nichtwähler ist unter Einkommensschwachen und Bildungsbenachteiligten wesentlich höher als unter sozial und ökonomisch Bessergestellten. Garantieren Wahlen unter diesen Umständen also noch ausreichend Legitimität? Und werden die Interessen aller Bevölkerungsgruppen gleichermaßen vertreten? Inwiefern könnte eine Wahlpflicht weiterhelfen – oder wäre sie kontraproduktiv? Würde die Beteiligung steigen, wenn es die Möglichkeit gäbe, seine Stimme online abzugeben? Interesse und Motivation, sich an einer Wahl zu beteiligen, entstehen vor allem durch die jeweils vorherrschenden Themen und Auseinandersetzungen. Je näher diese der eigenen Lebenswelt sind und einen direkt betreffen, desto eher wird man es als wichtig erachten, vom Wahlrecht Gebrauch zu machen. Inwiefern es den Kandidatinnen und Kandidaten gelungen ist, diesen Zusammenhang zwischen “Politik” und “jedermanns Alltag” zu verdeutlichen, zeigt sich bei jeder Wahl von Neuem. Über 60 Millionen Wahlberechtigte entscheiden alle vier Jahre bei der Wahl zum deutschen Bundestag darüber, wer sie in den nächsten Legislaturperiode regiert. Diese wichtige politische Richtungsentscheidung des Landes ist hart umkämpft. In Wahlprogrammen, Kampagnen und Debatten – auf Plakaten, Veranstaltungen und immer mehr im Internet – stellen Parteien den Wählerinnen und Wählern ihre Inhalte und Ziele vor. Doch vielen Menschen ist das Wahlsystem unbekannt, einigen erscheint die Wahl unwichtig, manche verzichten auf ihr Stimmrecht. Doch ohne Wahlen gibt es keine Demokratie in Deutschland und keine Willensbekundung ihrer Bürgerinnen und Bürger. Und: Wer indes nicht zur Wahl geht, wählt garantiert die Falschen – deshalb: Wählen gehen!

 

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