Die Verkehr und Wasser GmbH (VWG) bietet im Jahr 2025 an allen Samstagen einen kostenlosen ÖPNV. Die Einführung eines kostenlosen Busverkehrs an Samstagen hatte der Rat der Stadt Oldenburg im Sommer 2024 als einen Baustein beschlossen, um, wie geplant, im Jahr 2035 klimaneutral zu sein. „Mit dem Beschluss des Mobilitätsplans setzt die Stadt Oldenburg ein deutliches Signal in Richtung Verkehrswende. Die nun anstehende Umsetzung des Plans werden wir im aktiven Dialog mit der Stadtgesellschaft gestalten. Oldenburg soll so noch attraktiver und lebenswerter werden“, so Oberbürgermeister Jürgen Krogmann.
Fahrgäste, die an Samstagen innerhalb der Preisstufe I im Tarifgebiet der VWG in der Stadt Oldenburg unterwegs sind, benötigen kein Ticket. Einfach einsteigen und losfahren – unkompliziert und bequem. Diese Regelung gilt ausschließlich für Fahrten, die komplett innerhalb der Preisstufe I (Oldenburg) liegen. Und natürlich auch für alle Fahrten innerhalb der Stadtgrenze von Oldenburg, wie die VWG mitteilt. Das Angebot gilt den ganzen Samstag über – vom Betriebsbeginn um 4 Uhr in der Frühe bis zum Betriebsende um 4 Uhr des darauffolgenden Sonntags. Das heißt, dass auch in der Nacht zum Sonntag in Oldenburg kostenlos Bus gefahren werden kann.
Durch den kostenfreien Nahverkehr an Samstagen wird erwartet, dass mehr Menschen das Auto stehen lassen und stattdessen öffentliche Verkehrsmittel nutzen. „Wir freuen uns, dieses innovative Modell umzusetzen und den Bürgern unserer Stadt einen einfachen Zugang zu nachhaltiger und klimafreundlicher Mobilität zu ermöglichen“, sagt Morell Predoehl, Abteilungsleiter Marketing und Vertrieb der VWG. „Mit dieser Initiative setzen wir gemeinsam mit der Stadt Oldenburg ein klares Zeichen für den Klimaschutz und die Lebensqualität in unserer Stadt.“ Und: Die VWG erhofft sich so ein Plus von 1 Mio. Fahrgästen. An den Samstagen so schätzt der Abteilungsleiter, sei vielleicht eine Auslastung von +25 Prozent zu erwarten, aber, es sei ein Experiment, belastbare Zahlen seien nicht existent.
Die Busse der VWG sind größtenteils schon mit einem Fahrgastzählsystem von Init ausgestattet, um für das Experiment, wie Morell Predoehl es nennt, valide Zahlen zu bekommen. Aktuell könne keiner der Beteiligten sagen, was an den Samstagen passieren werde. 120 Linienbusse setzt die VWG ein, an Samstagen seien rund 90 davon unterwegs. Für das kostenlose Angebot würden primär Gelenkbusse auf die Straße geschickt werden, wie Morell Predoehl erklärte. Vier bis fünf Busfahrer mit entsprechenden Fahrzeugen würden auf dem Betriebshof als Verstärker bereitstehen, denn man können im Vorfeld die Akzeptanz nicht exakt abschätzen und wolle aber reagieren können, wie der Abteilungsleiter Marketing und Vertrieb der VWG versprach.
Stadtbaurätin Christine-Petra Schacht betont: „Die kostenfreien Samstage sind eine tolle niedrigschwellige Möglichkeit, das Auto stehen zu lassen und das VWG-Angebot kennenzulernen. So entlasten wir die teilweise angespannte Verkehrs- und Parksituation in der Innenstadt und reduzieren Emissionen. Ich hoffe, dass viele Menschen auf den Geschmack kommen werden und Busfahren auch dauerhaft für sich als umweltfreundliches Verkehrsmittel entdecken.“ Um zu erfahren, wie das neue Angebot ankommt, wie es genutzt wird und welchen Nutzen es hat, bereitet der Fachdienst Mobilität der Stadt Oldenburg eine Befragung von Fahrgästen vor, die voraussichtlich im Februar 2025 beginnen wird.
Ralph Wilken, Leiter der Wirtschaftsförderung der Stadt Oldenburg, ergänzte, dass die Innenstadt-Kaufleute die Initiative begrüßen würden. „Mit dem Angebot der kostenlosen Busnutzung wird ein Besuch der Oldenburger Innenstadt für alle attraktiver. So belebt das Projekt den Einkaufsstandort, fördert den lokalen Handel nachhaltig und trägt zur wirtschaftlichen Stärkung unserer Stadt bei.“ Die Erhebungen der Nutzung und Akzeptanz einen kostenlosen ÖPNV-Angebotes an Samstagen in Oldenburg werden zusammen mit weiteren Angaben – dazu zählen Fahrgastzahlen der VWG und Daten aus dem Innenstadt-Monitoring der Wirtschaftsförderung – in eine Evaluierung einfließen.
Aktuell sei das ÖPNV-Angebot an Samstagen in Oldenburg nicht an der Grenze dessen, was es leisten könne, so Morell Predohl weiter. Die Stadt Oldenburg gehört zum Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (VBN), der Fahrpläne und Verkehrsunternehmen miteinander vernetzt. Die für die Verbundpartner durch den kostenlosen ÖPNV-Samstag entstehenden Fahrgeldmindereinnahmen in Höhe von rund 580.000 Euro trägt die Stadt Oldenburg. Die ist mit 26 Prozent Anteilseigner an der VWG und an einem entsprechend attraktiven Angebot interessiert.
Dazu gehört auch eine durchgehende Busspur im Innenstadtbereich, die den ÖPNV beschleunigen soll und die Innenstadt verkehrlich entlasten. Ziel ist auch, den reinen Durchgangsverkehr in der Innenstadt zu verringern. Ermittelt wurden in diesem Zusammenhang auch geeignete Standorte von P&R- und B&R-Plätzen, die ein umweltfreundliches Pendelverhalten unterstützen können. Das Potenzial für die P&R-Nutzung auf Oldenburger Stadtgebiet erscheint nach Modellierungen auf kurze Sicht allerdings gering. Dennoch wird vorgeschlagen, im Sinne einer Angebotspolitik ein gewisses Angebot an P&R-Plätzen vorzuhalten, wie die Verantwortlichen der Stadt erklärten.
B&R ist bereits etabliert und soll gerade am Stadtrand weiter ausgebaut werden. In Ergänzung des Teilkonzepts wird die Schaffung weiterer P&R-Anlagen am Stadtrand geprüft. Mehr Radverkehr und E-Mobilität, weniger Autos und Abgase, dafür mehr Platz im öffentlichen Raum und ein kostenloses ÖPNV-Angebot an Samstagen – dies sind nur einige Punkte der Vision zur Mobilität von morgen der Stadt Oldenburg. Die Erstellung des Mobilitätsplans Oldenburg 2030 wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) finanziell gefördert. (VWG/StadtOldenburg/PM/omnibus.news/Sr)