Die Gewerkschaft Verdi erhöht im Tarifkonflikt mit der Verkehr und Wasser GmbH (VWG) in Oldenburg den Druck auf den Arbeitgeber. Sie ruft die Beschäftigten ab Donnerstag, 05. Dezember 2024, zu einem dreitägigen Warnstreik auf. Bis einschließlich dem 07. Dezember 2024 wollen die Kollegnen der VWG ihren Forderungen Nachdruck verleihen. Der erste Streiktag am 28. November 2024 hat, nach Angaben von Verdi-Verhandlungsführer Frank Buscher, leider nicht dazu geführt, dass der Arbeitgeber ein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt hat. Für Samstag ist eine Demo im Citybereich von Oldenburg geplant.
Buscher rechnet damit, dass es wegen der Warnstreiks zu erheblichen Einschränkungen im Stadtverkehr Oldenburg kommen wird. „Bislang bewegt sich der Arbeitgeber kein Stück, sodass man den Eindruck gewinnen kann, dass seitens der Arbeitgeber die zwangsläufigen Beeinträchtigungen für die Fahrgäste billigend in Kauf genommen werden“, sagt der Gewerkschafter weiter. Neben den Löhnen und Gehältern in den Bereichen Verwaltung und Werkstatt liegt ein Schwerpunkt der diesjährigen Lohnrunde bei der Oldenburger VWG unter anderem in einer deutlichen Aufwertung der Löhne für die Beschäftigten im Fahrdienst.
Seit nunmehr 23 Jahren werden die Busfahrer für dieselbe Tätigkeit unterschiedlich bezahlt. Der Einstiegslohn liegt aktuell bei 15,70 Euro. ver.di fordert hier einen Stundenlohn in Höhe von 17,02 Euro. Das entspricht einer prozentualen Erhöhung von 8,4 Prozent. Die Laufzeit soll 21 Monate betragen. Um die Eskalation in der Tarifauseinandersetzung möglichst schnell und einvernehmlich zu beenden und den Fahrgästen keine weiteren Einschränkungen des Oldenburger Busverkehrs zuzumuten, fordert die Gewerkschaft den Tarifpartner VWG dringend auf, den Konfrontationskurs aufzugeben.
„Wir strecken die Hand aus und hoffen auf die Einsicht der VWG, dass es gerade in der Vorweihnachtszeit gut wäre, sich am Verhandlungstisch auf einen fairen Tarifvertrag zu verständigen“, sagt der Gewerkschafter. Verdi habe bereits in vielen Punkten Entgegenkommen und guten Willen gezeigt. Im Vergleich zu anderen kommunalen Verkehrsbetrieben in Niedersachsen liegt der VWG-Tariflohn in Oldenburg im untersten Bereich. Im Vergleich zum Tarifvertrag Nahverkehr Niedersachsen (TV-N) erhalten die Busfahrer der VWG fast 5 Euro pro Stunde weniger.
„Es ist also nicht so, wie es der Arbeitgeber gerne darstellt, dass es den Beschäftigten im Fahrdienst darum geht, sich die Taschen voll zu machen. Wir brauchen die finanzielle Anpassung, um konkurrenzfähig zu anderen Unternehmen im ÖPNV sein zu können“, sagt der Verdi-Verhandlungsführer. „Das Geschäftsmodell der billigen Löhne ist endgültig gescheitert. Die Beschäftigten im Fahrdienst der VWG brauchen eine deutliche faire Perspektive, nach der Maxime: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“, sagt Buscher weiter. In Oldenburg sind davon etwa 270 der 370 Beschäftigten der VWG betroffen.
Die VWG ihrerseits teilt mit, dass die Fahrgäste während des Streiks dennoch auf die VWG zählen könnten, man habe mit Hilfe von Partnerunternehmen einen Sonderfahrplan erarbeitet. Die Stadtlinien würden an allen drei Tagen ca. zwischen 6 und 19 Uhr im Stundentakt. Die Nachtexpress-Linien verkehren nicht, einzelne Linien würden nicht bedient werden, aktuelle Auskünfte erteile man über die Website. Die Mobilitätszentrale am Lappan sowie das Infocenter am ZOB blieben an allen drei Tagen des Streiks geschlossen. (Verdi/PM/Sr)