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Volkswagen-Konzernchef Dr. Herbert Diess bei der Jahrespressekonferenz 2019. Foto: Volkswagen

Der Volkswagen-Konzern war, ist und bleibt in aller Munde: Nicht nur wegen des Sponsoring beim DFB oder des Dieselskandals, jetzt erwägt VW aus dem Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA) auszutreten, wie die Zeitung „Welt am Sonntag“ berichtet. Noch seien es entsprechende Überlegungen, die vor dem Hintergrund einer mangelnden Konzentration auf batterielektrische Antriebe zu sehen seien. Der Wandel in der Antriebstechnik sorgt in der Branche für Wirbel, VW will sich nur dem rein elektrischen Antrieben verschreiben. Also kein Verbrennungsmotor, kein Hybrid-Antrieb, kein Wasserstoff als Energielieferant. „Ich bin überzeugt, wenn wir jetzt alle Kräfte auf die Leittechnologie Elektromobilität konzentrieren, dann erreichen wir beides: Das Auto wird kurzfristig sauberer und langfristig CO2-frei. Und das Autoland Deutschland wird weltweit führend sein beim Antrieb der Zukunft”, sagte VW-Chef Herbert Diess dann auch noch gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Er forderte, dass der Verband von der Strategie der „Technologieoffenheit“ abrücken müsse. Seiner Ansicht nach überforderte die Förderung verschiedener alternativer Antriebe die Branche. Diess fordert, in erster Linie den batterielektrischen Antrieb voranzubringen. Herbert Diess sehe die Forderungen von Volkswagen durch den VDA nicht stark genug verfolgt, so die WamS. Entwicklung und Förderung von Fahrzeugen mit Brennstoffzellen, Gasantrieben oder anderen umweltfreundlicheren Varianten müssten eingestellt werden. Das überfordere die Branche, wurde VW-Chef Herbert Diess zitiert. Der Verband müsse dem „Kulturkampf gegen das Auto“ entschlossener entgegentreten, fordert man angeblich bei VW. Zudem müsse er sich dafür einsetzen, dass Industrie und Politik einen „echten Masterplan Elektromobilität“ entwerfen und ein Strukturfonds eingerichtet werde, der Brüche und den Technologiewandel in der Branche abfedere. Vertreter des VDA und des Wolfsburger Automobilherstellers werden sich in den kommenden Tagen zu Gesprächen treffen. Die Ankündigung bis 2028 etwa 50 elektrische Modelle auf den Markt zu bringen wurde nach oben korrigiert: 70 E-Modelle will der Konzern bis dahin anbieten können. Direkter Widerspruch kommt auch vom Autozulieferer ZF Friedrichshafen. „Man darf nicht die Strategie eines einzelnen Unternehmens mit der gesamten Branche gleichsetzen”, sagte Wolf-Henning Scheider gegenüber der Zeitung Tagesspiegel aus Berlin. Er habe Respekt vor der Strategie, die Volkswagen einschlage. „Am Ende muss aber der Kunde die Produkte kaufen. Und da wird es nicht nur die eine Lösung geben“, sagte Scheider. Der Umstieg auf ein Elektroauto sei für viele Verbraucher von heute auf morgen noch nicht möglich – weil zum Beispiel die nötige Reichweite fehle, gab ZF-Chef Scheider im Tagesspiegel zu bedenken und sagte weiter: „Ich bin davon überzeugt, dass sich dieses Thema mit der Zeit lösen lässt. Aber nicht in den nächsten zehn bis 20 Jahren.”

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