Binnen eines Jahres sollen 1.000 Elektrobusse in Dehli in Dienst gestellt werden. So will es die Regierung des National Capital Territory von Delhi. Ob das überhaupt machbar ist, soll jetzt zunächst geprüft werden. Genauso wie die Einführung eines digitalen Tickets. Parallel wird ermittelt, ob, wie und wo entsprechende Depots und die nötige Lade-Infrastruktur errichtet werden kann. Nach offiziellen Zahlen gibt es in Indien nur 30 Elektrobusse, 25 in Himachal Pradesh und fünf in Mumbai. Die sind den Politikern entschieden zu wenig. Die Inder haben erkannt, dass man der ausufernden Umweltverschmutzung Einhalt gebieten muss. So sollen zumindest Elektrobusse lokal für eine saubere Mobilität sorgen. Die Delhi Transport Corporation meldet zur Rush Hour immer wieder, dass der Verkehr zum Erluegen kommt. Nicht wegen der Antriebskonzeptes (vor Jahren wurden Busse schon auf erdgas umgestellt), sondern wegen der vielen Pendler, die jeden Tag von den Wohngebieten zu den kommerziellen Zentren der Stadt fahren. Der Bus in Dehli ist mit fünf Rupien (sieben Cent) pro Kurzstrecke unschlagbar billig. Innerhalb weniger Jahrzehnte hat sich das Verkehrsaufkommen in Indien vervielfacht. In den Ballungszentren stauen sich die Autos täglich mehrere Stunden lang. Die indische Regierung hat deshalb eine Verkehrswende eingeläutet und den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs zur Pflicht gemacht. Dabei wird neben der Metro der Linienbus zum Rückgrat des innerstädtischen Verkehrs. Vor diesem Hintergrund ist auch die geplante Anschaffung von 1.000 Elektrobussen zu sehen. Es gibt aber auch noch eine Alternative: Der Transportminister von Delhi, Kailash Gahlot, sagte, dass die Transportabteilung beauftragt wurde, die Machbarkeit der Beschaffung von wasserstoffbetriebenen Bussen zu untersuchen. Auch hier plant die indische Regierung einen Großeinkauf. Mit Blick auf die Kosten zeigen sich die Inder optimistisch: Einer Studie von Bloomberg nach sollen Elektrofahrzeuge ab 2025 in einem harten Wettbewerb mit Erdgasfahrzeugen stehen. In dem Bericht „Indien am Scheideweg: Erdgas- oder Elektrofahrzeuge“ stellen die Forscher fest, dass Elektro-Dreiräder auf Gesamtkostenbasis (TCO) bereits billiger sind als Erdgasfahrzeuge und daher eine starke Konkurrenz darstellen. Bloomberg erwartet einen weiteren Rückgang der Batteriekosten, was die Wettbewerbsposition von Elektrofahrzeugen im Taxi- und Bussegment ab 2025 verbessern wird. Für das Jahr 2030 prognostiziert Bloomberg, dass der Kaufpreis eines Elektrobusses in Indien die so genannte Preisgleichheit mit Erdgasfahrzeugen erreichen wird. Die Forscher erwarten, dass Elektrofahrzeuge ab Mitte der 2020er Jahre das Wachstum von Erdgasfahrzeugen bremsen, wenn die Ladeinfrastruktur expandiert. Erhebliche Investitionen in Stadtgasnetze und Gaskraftwerke sind erforderlich, um das Wachstum von Gas als Transporttreibstoff langfristig aufrechtzuerhalten. Den vollständigen Bloomberg-Bericht „Indien am Scheideweg: Erdgas oder Elektrofahrzeuge“ gibt es hier.