Seite wählen

Nichts Ungewöhnliches: Defekte Busse gehören in Rom zum Straßenbild. Foto: Schreiber

Roms ehemalige Bürgermeisterin Virginia Raggi startete die Erneuerung des Fuhrparks der ATAC. Foto: Raggi

Lange Zeit stand es schlecht um die Agenzia del trasporto autoferrotranviario del Comune di Roma (ATAC). Der Verkehrsbetrieb in Rom war de facto bankrott, ein Konkurs unausweichlich. Doch das konnte sich die Stadt Rom nicht erlauben, denn sie ist Bürge der ATAC. Also musste ein Plan her.

Marco Rettighieri sollte die ATAC retten, bekam aber zu wenig Unterstützung – von den Mitarbeitern und den Verantwortlichen aus der Politik. Nachdem er das Handtuch hingeworfen hatte, kam Bruno Rota. Die Römer hofften, dass der erfahrene Manager den ÖPNV nach Mailand auch in Rom wieder zurück auf den Pfad der Tugend bringen könnte.

Doch Rota konnte Rettighieri nur den Rücken stärken, in Rom schien das Aus besiegelt. Das städtische Busunternehmen wies ein Defizit von 1,5 Milliarden Euro auf, wie in den Tageszeitungen Roms und Papieren der Parteien übereinstimmend zu lesen war. Und das, obwohl die ATAC jedes Jahr mit über einer halben Milliarde Euro subventioniert wurde.

Trotzdem präsentierten die Verantwortlichen am Ende des Jahres 2018 ein neues Defizit. Dann kam mit der neuen Bürgermeisterin Virgina Raggi die Wende. Langsam, für viele Römer zu langsam, aber immerhin, es gab erste neue Omnibusse. Aber auch hier lief es zunächst nicht rund.

Die römische Stadtregierung hat Ende 2021 das Ziel ausgegeben, die umweltschädlichsten Exemplare der Flotte zu ersetzen. Da in den Jahren 2019 und 2020 zwei Versuche (mangels Gebote für ausgeschriebene Wasserstoff-Busse) gescheitert waren, wurden zunächst Mercedes-Benz Citaro mit Hybridantrieb geordert.

Nun hat die ATAC die Beschaffung von insgesamt 411 Elektrobussen (396 12m-E-Busse und 15 18m-E-Busse) ausgeschrieben. Das erste Los für 202 12m-E-Busse hat einen Gesamtwert von 149,5 Millionen Euro – einschließlich deren Wartung und Service, eine Pauschale für Zusatz-Kilometer und Sicherheitsgebühren.

Das zweite Los, ebenfalls für die Beschaffung von 97 12m-E-Bussen, umfasst 143,5 Millionen Euro – auch hier wieder inklusive Wartung, eine Pauschale für Zusatz-Kilometer und Sicherheitsgebühren. Die 15 Gelenkbusse aus Los 3 sollen inklusive Wartung und Zusatzleistungen 14,1 Millionen Euro kosten.

Angebote für die ausgeschriebenen Elektrobusse können bis zum 18. September 2023 bei der ATAC eingereicht werden. Die Ausschreibung wird zum Teil aus eigenen Mitteln vom römischen Verkehrsbetrieb (und damit über den italienischen Staat), aber auch über Gelder aus dem europäischen Aufbauplan und die damit verbundenen PNRR-Mittel finanziert. (ATAC/PM/Sr)

Die von der Stadt Rom bestellten neuen Linienbusse wurden von Karsan im türkischen Werk in Bursa hergestellt und bei der IIA in Flumeri für den Einsatz ausgerüstet. Foto: Raggi

Mit dem Mercedes-Benz Citaro Mildhybrid begann in Rom die Antriebswende. Foto: ATAC

Teilen auf: