Volvo Buses hat sich für den europäischen Markt bekanntgegeben hat, hier keine Komplettbusse in Eigenregie mehr zu produzieren und stattdessen auf Kooperationen zu setzen. Dies kommt bei Aufbauherstellern durchaus gut an, denn sie benötigen mit Blick auf kommende Gesetzesvorgaben und EU-Vorschriften einen technologischen Partner mit der entsprechenden rollenden Basis.
Die Fabriken von Volvo Buses in Schweden und Brasilien, die Fahrgestelle herstellen, sowie die Fertigung von kompletten Linien- und Reisebussen in Mexiko (Volvo Buses) sowie Nordamerika (Nova Bus, Prevost) und Indien (Volvo Buses) sind von der Entscheidung nicht betroffen und werden ihre Produktion wie gewohnt fortsetzen.
„Unser Geschäft in Europa erwirtschaftet seit Jahren Verluste. Mit diesem Geschäftsmodell, das wir bereits heute in vielen Märkten erfolgreich anwenden, werden wir die Profitabilität verbessern und unsere langfristige Wettbewerbsfähigkeit sichern“, so Anna Westerberg, Präsidentin von Volvo Buses.
Mit dem Geschäftsmodell Chassis-Produktion hat die schwedische Marke aber weltweit Erfolg. Für die Kunden in Europa wolle man gemeinsam mit externen Aufbauherstellern weiterhin ein komplettes Programm an Stadt-, Überland- und Reisebussen für das Premiumsegment anbieten, wie Volvo Bus mitteilt.
Um weiterhin Reisebusse der Marke Volvo Buses anbieten zu können, kooperieren die Schweden mit Sunsundegui zur Herstellung von Aufbauten der Baumuster 9700 und 9900. Und mit MCV produziert Volvo Bus die Baumuster der BEV-Linienbusse sowie konventionellen Überlandbusse weiter.
Nun hat Volvo Buses mit Castrosua eine strategische Zusammenarbeit für die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Stadtbussen in Spanien formalisiert. Das letzte Projekt wird die Vereinigung des Volvo BZL Electric-Chassis und der von Castrosua entworfenen Nelec-Karosserie sein.
Diese Vereinbarung wird es Volvo Buses ermöglichen, die Transformation seines Geschäftsmodells in Spanien fortzusetzen und sich dort gemeinsam mit Castrosua auf das städtische Segment zu konzentrieren. „Wir freuen uns, bei dieser Initiative mit Castrosua zusammenzuarbeiten“, sagt Jaime Verdú, General Manager von Volvo Buses in Spanien.
Auf dem UITP Global Summit hatte Castraosua die Kooperation mit BYD bekanntgegeben und ein erstes gemeinsames Fahrzeug auf Basis der Nelec-Baureihe präsentiert. Was diese Kooperation für die jetzt eingegangene Partnerschaft mit Volvo Buses bedeutet, blieb bislang von Castrosua unbeantwortet.
Die Castrosua-Gruppe feiert dieses Jahr ihr 75-jähriges Jubiläum. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Santiago de Compostela verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Entwicklung und Montage innovativer Buskarosserien. Beatriz Castro, CEO der Castrosua Group: „Wir freuen uns sehr, unsere Zusammenarbeit mit Volvo Buses zur Herstellung von Elektrobussen bekannt zu geben, wir sind davon überzeugt, dass es sich um ein sehr interessantes neues Angebot für den Markt handelt und diese Vereinbarung zweifellos unsere Stärke stärkt.“ Ziel ist es, strategische Wertallianzen zu bilden.“
Das erste Fahrzeug, das für kommerzielle Aktivitäten und Tests im Echtbetrieb eingesetzt wird, wird im zweiten Quartal nächsten Jahres fertiggestellt und die ersten Auslieferungen an Transportunternehmen können bis Ende 2024 erfolgen. (Castrosua/VolvoBuses/PM/Sr)