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Neu in der Hachette-Sammelserie: Ein Mercedes-Benz O 321 H von Vetter. Foto: van Unen

Die Walter Vetter Karosserie- und Fahrzeugbau GmbH zählte vor allem in den 60er Jahren zu den großen Omnibusmarken in Deutschland. Der 1922 gegründete Karosseriebau beschäftigte sich zuerst mit dem Bau von PKW Karosserien für Daimler-Benz. In den 30er Jahren begann man mit der Herstellung von Stromlinien-Bussen nach einer Lizenz von Paul Jaray. Nach Kriegsende gab das Unternehmen den PKW-Karosseriebau endgültig auf und konzentrierte sich zunächst auf die Reparatur- und dann den Neubau von Omnibus-Aufbauten auf allen gängigen Fahrgestellen. Anfang der 60er Jahren begann man Busse mit eigenem Fahrgestell zu entwickeln für den Schweizer- und Österreichischen Markt, wo kurze Busse mit 2,3m Breite gefragt waren. Zuerst verkürzte man das Fahrgestell des Mercedes O 321 H um einen Meter und setzte eine neuentwickelte Karosserie mit Trapez-Design sowie geraden, hohen Seitenscheiben darauf. Der so entstandene Club-Bus wirkte für die Zeit sehr modern. Genau dieses Fahrzeug hat der französische Hachette-Verlag zum Vorbild genommen, als man einen großen Omnibus für das 63. Modell aus der Kioskserie Autobus et Autocars du Monde suchte.  Das Modell in Plastik-Bauweise mit Fahrgestell aus Metall ist sehr gut wiedergegeben und ist das allererste Modell eines Vetter-Busses überhaupt, wie Konrad Pernetta vom Modellbusmarkt Oberammergau berichtet. Unter dem Motto „Vetter-Busse nach Maß“ baute man alle Bustypen die man sich vorstellen kann: Trolleybusse, Anderthalbdecker, Gelenkbusse, Doppedecker, Bücherbusse-Flughafen-Vorfeldbusse, es gab nichts, was Vetter nicht realisieren konnte. Doch die Vielfalt der angebotenen Modelle führte in den 80er Jahren zu wirtschaftliche Schwierigkeiten und schließlich musste Deutschlands größte Bus-Karossier im Jahr 1983 Vergleich anmelden. Zum 31. März 1984 schloss das Omnibusproduktionswerk in Fellbach. Von der Stillegung waren 250 Mitarbeiter betroffen.  Firmenchef Walter Vetter konnten mit dem Betriebsrat seinerzeit einen Interessenausgleich erzielen. Gespräche über eine mögliche Übernahme des Werks durch Dritte fanden damals statt, kamen aber zu keinem Ergebnis. finden derzeit statt. Der Verlust im Jahre 1979 betrug 1,7 Mio DM. 1980 waren es zwar nur noch 116.000 DM, und Ende 1981 konnte sogar ein Gewinn von 12.000 DM erwirtschaftet werden, doch geriet das Unternehmen 1982 mit einem Verlust von 1,9 Mio DM erneut in die roten Zahlen. In der ersten Jahreshälfte 1983 war der Verlust bereits auf 1,8 Mio DM angewachsen, was zum Vergleichsverfahren führte. Das räumlich getrennte Reparaturwerk des Omnibusherstellers, in dem 45 Mitarbeiter beschäftigt sind und das bisher 70 Prozent Fremdfahrzeuge wartete und instandsetzte, erhielt einen eigenen Firmennamen: Vetter Fahrzeug- und Karosserieinstandsetzungswerk GmbH, Fellbach. Der seinerzeit fünftgrößte Omnibushersteller verschwand vom Markt, das Reparaturwerk aber bis heute nicht: Vetter Sonderfahrzeuge fertigt Sonderaufbauten und bietet Reparaturen sowie Oldtimerrestaurationen. Wer sich für den Vetter O 321 H interessiert, der findet den Modellbus im Maßstab 1/43 – wie alle anderen Modellbusse der französischen Sammelserie – jetzt beim Modellbusmarkt in Oberammergau.

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