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Verdi rückt von der Arbeitszeitverkürzung ab und fordert nur noch mehr Lohn. Foto: Schreiber

Einen ganzen Tag standen die Busse und auch die Bahnen der BVG still. Verdi hatte für den 1. April zu einem ganztägigen Streik aufgerufen. Erst zum Abend hin entspannte sich die Lage auf den Straßen der Hauptstadt. Der Streik hatte den ganzen Tag über zu massiven Verkehrseinschränkungen geführt. Mittlerweile ist die Geduld der Berliner erschöpft, beim letzten Streik am 15. Februar ließen die Berliner das angedrohte Chaos gar nicht zu. Selbst das von der BVG Mitte Februar befürchtete “mittlere Chaos” nach der rechtzeitigen Ankündigung von Verdi, die Linienbusse Berlins lahmzulegen, blieb aus. Zum ersten Mal nach seit sieben Jahren wurde in Berlin wieder im Busbereich gestreikt. Der Ausstand endete – wie angekündigt – pünktlich am Freitagmittag gegen 12 Uhr. Am 1. April wurde bis zum Betriebsschluss am Dienstagmorgen um 3.30 Uhr fortgesetzt. Während sich der Betrieb beim letzten Streik am Nachmittag wieder weitgehend normalisiert, waren die Auswirkungen des Streiks diesmal deutlicher und länger zu spüren. Gestritten wird nach wie vor um Geld. Die von Verdi geforderte Arbeitszeitverkürzung haben die Gewerkschaftler zurückgezogen. Die Verhandlungen gehen am Donnerstag weiter, wie BVG und Verdi mitteilen. Fakt ist: Die BVG will bzw. muss in diesem Jahr 760 neue Fahrerinnen und Fahrer einstellen, um die altersbedingt ausscheidenen Kollegen aufzufangen. Doch wie soll neues Fahrpersonal gewonnen werden, wenn es eine in Berlin deutlich spürbare Einkommenslücke gibt? Bei der Berliner S-Bahn gibt es aufgrund des bundesweiten Bahn-Tarifs 500 Euro mehr als für das Fahrpersonal der U-Bahn der BVG. Rückwirkend zum 1. Januar wurden Einkommenssteigerungen von 17 Prozent geboten. Laut BVG sind dies im Schnitt monatlich 450 Euro brutto mehr Gehalt. Das Fahrpersonal soll 520 Euro mehr bekommen. Nach Darstellung von Verdi werden viele Berufsgruppen aber nur 300 Euro mehr bekommen, angeblich etwa 4.500 Beschäftige. Und auch bei der Arbeitszeit gibt es Unstimmigkeiten: Alle, die bei der BVG nach dem Jahr 2005 eingestellt wurden, müssen 39 Stunden arbeiten. Verdi sagt, dass das mittlerweile die Hälfte der Belegschaft sei. Die Altbeschäftigten müssten hingegen nur 36,5 Stunden arbeiten. Die Arbeitnehmer hatten dies damals akzeptiert, da das Land Berlin gedroht habe, die BVG zu verkaufen. Mit Blick auf den kommenden Donnerstag und die weiteren Gespräche wurde von Verdi die geforderte Arbeitszeitverkürzung zurückgezogen. Jetzt müssten nur die die Arbeitgeber etwas drauflegen, heißt es aus dem Verdi-Lager. Mit welchen Angeboten die BVG in den Donnerstag startet, bleibt abzuwarten. Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt bezifferte gegenüber den Medien die Höhe der Forderungen der Gewerkschaft auf 100 Millionen Euro. Die BVG hat 90 Millionen geboten. Es fehlen also 10 Millionen…

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