Seite wählen

Willem van der Leegte, Vorstandsvorsitzender der VDL Groep,ist stolz auf die neue Citea-Baureihe. Foto: Schreiber

Aktuell ist die VDL Gruppe als möglicher Übernahmekandidat des insolventen belgischen Busherstellers Van Hool in aller Munde. Wer sich fragt, ob sich die Niederländer das leisten können, wirft einen Blick auf die Bilanz des Geschäftsjahres 2023 und den Ausblick auf das Jahr 2024.

Zu den Tiefpunkten im letzten Jahr zählten der Tod von Wim van der Leegte (der das Unternehmen von seinem Vater übernahm und zu dem ausbaute, was es heute ist), der Personalabbau bei VDL Nedcar (Ende der Auftragsarbeiten der BMW-Fahrzeuge) und die schwierige Situation des Geschäftsbereichs Busse (Neustart einer Elektrobus-Leichtbaugenerartion und Auswirkungen der Corona-Pandemie im Reisebusgeschäft).

Das Ergebnis des Familienunternehmens mit Hauptsitz in Eindhoven ist aufgrund außerordentlicher Aufwendungen in den Geschäftsbereichen Fahrzeugmontage und Busse gesunken. Das Auftragsvolumen des Geschäftsbereichs Busse ist in den vergangenen 12 Monaten von 490 Mio. Euro in KW 13 von 2023 auf 453 Mio. Euro in KW 13 von 2024 gesunken.

Der kombinierte Jahresumsatz der VDL Gruppe betrug im Jahr 2023 6,354 Mrd. Euro und ist damit im Vergleich zum Umsatz des Jahres 2022 (5,752 Mrd. Euro) um 10 Prozent gestiegen. Das Nettoergebnis ist 2023 vor allem aufgrund außerordentlicher Aufwendungen im Jahr 2023 von 298 Mio. Euro auf 82 Mio. Euro gesunken.

Das normalisierte Ergebnis ohne die außergewöhnlichen Aufwendungen ist um 29 Mio. Euro auf 147 Mio. Euro gesunken. Der Auftragsbestand belief sich in KW 13 von 2024 (ohne den Geschäftsbereich Fahrzeugmontage) auf 1,857 Mrd. Euro im Vergleich zu 2,038 Mrd. Euro in KW 13 von 2023. Dies entspricht einem Rückgang um 9 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten ist seit Anfang 2024 um 272 Beschäftigte auf 14.973 Beschäftigte gesunken, was einem Rückgang um 1,8 Prozent entspricht.

Willem van der Leegte: „Da 2023 für uns in vielerlei Hinsicht ein gutes Jahr war, haben wir einen Rekordumsatz erzielt. Unser Ergebnis wird jedoch durch die schwierige Situation der Geschäftsbereiche Fahrzeugmontage und Busse, die Kosten des Sozialplans für VDL Nedcar und die Probleme im Geschäftsbereich Busse stark beeinträchtigt. Deshalb setzen wir alles daran, um die Investitionen in andere Aktivitäten aufrechtzuerhalten, die unsere Kunden von uns erwarten.”

Der Umsatz des Geschäftsbereichs Busse ist 2023 um 33 Prozent gesunken, von 454 Mio. Euro im Jahr 2022 auf 304 Mio. Euro. Hauptursache dieses Rückgangs sind Lieferverzögerungen aufgrund von Materialknappheit beim neu entwickelten und seit 2023 in Serie produzierten elektrischen Stadtbus, der neuen Generation des VDL Citea, wie die VDL Gruppe mitteilt.

Auch der Wechsel vom bisherigen Standort an den neuen Produktionsstandort in Roeselare (Belgien) habe das Unternehmen vor diverse Herausforderungen gestellt. Der Geschäftsbereich Busse ist verlustbringend. Angesichts der Auftragslage wird für das Segment der Linienbusse aber im Jahr 2024 ein Umsatzanstieg erwartet.

Die Produktionserhöhung der neuen Generation des VDL Citea wird 2024 zu einer gesteigerten Auslieferung an ÖPNV-Kunden führen, so die VDL-Gruppe. Die Auftragsbücher für die neue Leichtbau-Generation wurden bereits 2023 für das gesamte Jahr 2024 prall gefüllt.

Und da war ja, neben der möglichen Übernahme von Van Hool, noch etwas Spannendes für 2024 angekündigt: In diesem Jahr wird die nächste Futura-Generation an erste Kunden ausgeliefert werden. Nicht als Elektro-Reisebus, denn da sind die Niederländer sehr gute Kaufleute, der Markt dafür ist noch nicht da. (VDLGruppe/omnibus.news/Sr)

Teilen auf: