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Die Verkehrsbetriebe in Schaffhausen wollen mit Irizar ins Zeitalter der Elektromobilität starten. Foto: Irizar, Grafik: VBSH, Montage: omnibus.news

Die Verkehrsbetriebe Schaffhausen (VBSH) hat im Rahmen der Elektrifizierungsstrategie aus dem Jahr 2017 beschlossen, die gesamte Stadtbusflotte innerhalb von zehn Jahren zu elektrifizieren. Dafür wurde eine internationale, öffentliche Ausschreibung durchgeführt. Für diese wurde ein zweistufiges Verfahren gewählt: In der ersten Stufe, der so genannten Prä-Qualifikation, mussten die Anbieter mindestens zwei funktionierende Referenzen in Europa vorweisen und bestätigen, dass sie als Generalunternehmer in den Werkliefervertrag eintreten werden. Dann wurde das abgegebene Angebot geprüft und anschließend analysiert, bevor das Material einem Beurteilungsgremium vorgelegt wurde. Dies hat dann anhand der in den Ausschreibungsunterlagen definierten Kriterien die gemachten Angaben evaluiert und bewertet. Irizar mit der e-mobility-Sparte hat nach Angaben der VBSH das Angebot abgegeben, das alle Verantwortlichen in Schaffhauen überzeugt hat. Die Irizar Sociedad Cooperativa bietet zusammen mit Jema für die Elektroanlagen und datik für die Software das, was man sich wünscht. Die Empfehlung des Beurteilungsgremiums der VBSH wurde jetzt vom Stadtrat bestätigt. Irizar wird nun den Zuschlag unter Vorbehalt eines erfolgreichen Pilotbetriebes in Schaffhausen und der Genehmigung der zuständigen Gremiensowie einer positiven Volksabstimmung erhalten. Für das zweite Halbjahr 2019 ist der Pilotbetrieb sowie die Volksabstimmung geplant. Zum Einsatz werden Elektrobusse mit einem Schnellladesystem kommen. Die bestehenden Trolleybusse der werden umgerüstet, wie VBSH mitteilt. Das Vorhaben ist in dieser Art für die Schweiz einmalig. Die Stadt Schaffhausen und die VBSH nehmen mit dieser Strategie in der Elektromobilität eine Vorreiterrolle ein. Die VBSH haben im Vorfeld eine umfassende Analyse der aktuell auf dem Markt verfügbaren Traktionsarten gemacht und dabei zehn unterschiedliche Systeme untersucht. Im Vergleich der Traktionen mit Gewichtung der wirtschaftlichen und ökologischen Vorzüge geht der Elektrobus mit Schnellladesystem (Opportunity Charging Conductive OCC) als Sieger hervor. Der Elektrobus ist nicht nur umweltfreundlich, sondern bietet den gleich hohen Fahrkomfort wie ein Trolleybus und ist trotz der notwendigen Anfangsinvestition (Ladestationen) in der Gesamtbilanz bereits nach fünf Betriebsjahren günstiger als der Dieselbus, wie die VBSH ermittelt haben. Eine vollständige Ablösung der Dieselflotte auf dem gesamten VBSH-Netz ist bis 2027 möglich. Für die bestehenden Trolleybusse auf der Linie 1 bietet sich die Umrüstung auf die Technologie “In Motion Charging (IMC)” an. Dabei werden die Busse mit Batterien ausgestattet, welche über die bestehenden Oberleitungen während der Fahrt geladen werden. Dies ermöglicht einen streckenweisen Abbau der Oberleitungen und senkt somit die Kosten für die Fahrleitungswartung. In einem ersten Schritt ist die Beschaffung von zehn Elektrobussen, elf Ladestationen, die Umrüstung der Trolleybusse sowie die notwendige Erweiterung des Busdepots vorgesehen. Die Netto-Investitionen werden auf rund 19 Mio. Franken geschätzt. Die zehn neuen Busse sollen nach aktueller Planung primär auf der Linie 3 eingesetzt werden und zudem die Linien 4 und 5 ergänzen. Da sich die Ladestationen am Knotenpunkt Bahnhof befinden, ist ein weiterer Ausbau ohne große Infrastrukturkosten möglich, so die VBSH.

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