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Das belgische Traditionsunternehmen Van Hool ist Geschichte, mit dem Konkursantrag vom 8.4.24 endet eine Ära. Foto: VanHool; Montage: omnibus.news

Neues aus Koningshooikt: Was am Freitag noch Spekulation war, ist nun amtlich –  Van Hool ist in den Konkurs gegangen! Heute Morgen hat das Amtsgericht in Mechelen über den Konkursantrag entschieden. Alle Mitarbeiter werden entlassen. „Wir bereiten uns auf einen schnellen Neustart vor“, teilte Van Hool-Sprecher Dirk Snauwaert anschließend mit.

Es folgte eine Betriebsversammlung, in der die Gewerkschaften in Abwesenheit von Filip Van Hool über den Konkurs und das weitere Vorgehen informierten. Die VDL-Gruppe und Schmitz Cargobull stehen bereit und werden den Betrieb übernehmen, die VDL-Gruppe den Busbereich, Schmitz Cargobull die Lkw-Sparte.

Ehemalige Arbeiter von Van Hool sollen wieder eingestellt werden, von den aber rund 2.500 sollen es nur 650 bis 900. Und die werden auf die beiden Käufer aufgeteilt: Schmitz Cargobull plant mit 350 Mitarbeitern, die VDL-Gruppe plant zukünftig zwischen 300 und 600 ehemalige Mitarbeiter von Van Hool zu beschäftigen.

Im Zusammenhang mit dem Bankrott wurde immer wieder von Erbstreitigkeiten berichtet. Wer dachte, dass der Streit um das Erbe von Bernard Van Hool mit der Insolvenz von Van Hool enden würde, der irrt. Im Gründungsjahr 1947 gab es 22 Mitarbeiter bei Van Hool und sechs Familienmitglieder (Bernard, Schwager Frans Van Bouwel, und die 4 ältesten Söhne Alfons, Jos, Denis und Paul). 

Im Jahr 2024 erschwerte der Streit zwischen zwei Familienzweigen über die Rechte an Anteilen die Rettung des Unternehmens. Die Familie Van Hool wurde von den Gewerkschaften stark kritisiert, denn die nun ehemaligen Gesellschafter des belgischen Traditionsbetriebes konnten sich in offenen Erbschaftsfragen bis heute nicht einigen.

Es hätte so keine Möglichkeit gegeben, die Firma Van Hool zu retten. “Sie hatten den Schlüssel in der Hand, den sie nicht benutzt haben”, so Kim Samison vom Allgemeinen Christlichen Gewerkschaftsbund (ACV) in Flandern in Richtung der Familie Van Hool. “Familienstreitigkeiten gehören an den Küchentisch, nicht an den Verhandlungstisch. Wir sind Gewerkschaftsfunktionäre, keine Familientherapeuten oder Mediatoren.”

Auch der neben Filip Van Hool als Co-CEO und Krisenmanager bestellte Marc Zwaaneveld wies ausdrücklich auf die Rolle der Eigentümer hin: “Aufgrund eines Erbstreits war der Konkurs leider unvermeidlich.” Nach dem Konkurs ist auch Marc Zwaaneveld den Job als Krisenmanager los und er verlässt Van Hool.

Das Kapitel Van Hool ist beendet, vermutlich auch das der Familienbetriebe. Die Zeiten haben sich geändert, alte, tradierte Geschäftsmodelle funktionieren nicht mehr. Der Kopf ist rund, damit Gedanken ihre Richtung ändern können. Factum fieri infectum non potest! (ACV/VanHool/omnibus.news/PM/Sr

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