Seite wählen

Die Dumarey Gruppe und die VDL Gruppe (mit Schmitz Cargobull) greifen nach Van Hool. Foto: VanHool/Schreiber/Dumarey/VDL/SchmitzCargobull; Montage: omnibus.news

„Bis zum 31. März ist noch Geld da, danach sind die Kassen komplett leer.“ so Marc Zwaaneveld, der neben Filip Van Hool Anfang 2024 als Co-CEO die Leitung bei Van Hool übernahm. Er war es auch, der federführend einen Sanierungsplan erarbeitet hatte.

Da ein Bankrott nicht mehr abzuwenden ist, spricht Marc Zwaaneveld in belgischen Medien nun Tacheles: Die einzige Möglichkeit, Arbeitsplätze und Know-how zu retten, sei ein Neustart mit einem Käufer nach einer Insolvenz. Der Familie Van Hool schreibt der Krisenmanager die Schuld zu.

„Ich wusste nicht, dass die Familie Van Hool nicht auf einer Linie war. Aber ich kannte die Auswirkungen des Erbschaftsstreits noch nicht. Das Risiko bestand darin, dass neues Eigenkapital von Van Hool an die Nachkommen abfließen würde“, erklärte Zwaaneveld in den belgischen Medien.

Noch deutlicher wird es mit folgender Aussage: „Die Regierung und die Banken hatten wirklich die Absicht, eine Lösung zu finden. Der ihnen vorliegende Plan war sehr anspruchsvoll, aber machbar. Die Familie hat dem ein Ende gesetzt.“ Der Bankrott von Van Hool sei nun unvermeidbar, sagte der Krisenmanager in einem Interview mit De Standaard.

Es gebe aber auch Positives: Aktuell seien zwei Interessenten im Gespräch. Für die Bussparte interessieren sich der niederländische Bushersteller VDL als Teil der VDL Group in Kooperation mit Schmitz Cargobull für die Auflieger, außerdem ist die Dumarey Group, die mit der Marke Mellor in der Buswelt aktiv ist, an einer Übernahme interessiert.

Van Hool hat vor dem Handelsgericht von Mechelen bereits Gläubigerschutz beantragt. Man wolle sicherstellen, dass der Betrieb bis auf Weiteres aufrechterhalten werden könne, um den Verhandlungen mit den potenziellen Übernahmekandidaten noch eine Chance zu geben.

Laut der flämischen Zeitung De Tijd beläuft sich die Schuldenlast von Van Hool auf fast 400 Millionen Euro, andere belgische Zeitungen nennen mindestens 200 Mio. Euro. Ein Teil der Familie Van Hool besitze mit der Familienholding Immoroc weiterhin die Fabrikgebäude und Fabrikgelände – sowohl in Lier als auch in Mazedonien. Dieses Anlagevermögen sei von der drohenden Insolvenz nicht direkt betroffen und erschwere die Übernahme.

Es bleibt spannend. Nach Ostern könnten die Insolvenzverwalter mit der Arbeit beginnen. Spätestens dann wird sich zeigen, ob das Angebot der VDL Group (mit Schmitz Cargobull) oder das der Dumarey Group eines ist, das der belgischen Traditionsmarke den Fortbestand sichert. (VanHool/DeStandaard/DeTijd/PM/Sr)

Fehler im Beitrag gefunden? Jetzt melden!

Teilen auf: