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London erprobt V2G-E-Busse. Grafik: ADL

Wir leben in einem Zeitalter der Transformation, nicht nur mit Blick auf die Mobilität. In London wurde jetzt – u.a. mit finanzieller Unterstützung der Regierung – ein großes Vehicle-to-Grid-Projekt mit Elektrobussen gestartet. Bei dem Projekt sind auch BYD, UK Power Networks, die University of Leeds und SSE Enterprise mit an Bord. Das von SSE Enterprise geleitete Vorhaben namens Bus2Grid erprobt mit zunächst 28 Elektro-Doppeldeckerbusse in der Startphase, was rollende Energiespeicher leisten können. Die Elektrobusse mit bidirektionaler Ladetechnologie sollen in das Netz von UK Power Networks integriert werden, wie es in der entsprechenden Pressemitteilung heißt. Mit dem markanten roten Doppeldeckern könnten mehr als 1 MW Energie in das Netz zurückgeführt werden. Das Ministerium für Unternehmens-, Energie- und Industriestrategie (BEIS) will binnen drei jahren insgesamt 100 Elektro-Doppeldecker im Rahmen des Projektes auf der Straße sehen, um eine repräsentative Aussage generieren zu können. Gemeinsam wollen alle Beteiligten ab jetzt praktisch erproben, was theoretisch so einfach scheint: Der nicht genutzte Strom von der Busbatterien wird wieder in das Netz eingespeist. Niall Riddell, Sector Director für Smart Systems Innovation bei SSE Enterprise, sagte: „Im Zentrum der Herausforderung, unseren Verkehr zu dekarbonisieren und die Ziele des Klimawandels zu erreichen, steht die Optimierung der vorhandenen Flexibilität innerhalb des Energiesystems.” Wohl wahr, die rund 9.000 Omnibusse der britischen Hauptstadt könnten, wenn denn irgendwann einmal alle rein elektrisch fahren, rein theoretisch 150.000 Haushalte mit Strom versorgen. Wichtig: Allen Projektpartner ist klar, dass das ein theoretischer Wert ist, da die Busse kaum gleichzeitig mit dem Netz verbunden sein werden. Gegenüber V2G-fähigen Elektro-Pkw sieht Ian Cameron, Leiter Innovation bei UK Power Networks, bei Elektrobussen den großen Vorteil, dass man deren Routen sowie den Ladebedarf und -zeit planen könne. Das bedeutet, dass man leicht vorhersagen und planen kann, wie man die von den Elektrobussen angebotenen freien elektrischen Kapazitäten nutzen kann. „Zum Beispiel könnten wir sie als Energiespeicher verwenden, die die Kapazität erhöhen und uns helfen könnten, das Volumen der in das Netz exportierten erneuerbaren Energie zu erhöhen, wenn das Angebot andernfalls die Nachfrage übersteigen könnte.”, so Ian Cameron. Momentan ist es der Ansatz, der positiv zu bewerten ist, denn auf dem Weg zu einem elektromobilen Zeitalter entstehen Kosten, die die öffentlichen Verkehrsbtriebe zur Zeit ohne Unterstüzung nicht Schultern können. Wenn Elektrobusse in naher Zukunft ein Teil der Energieversorgung werden, dann könnte das für Verkehrsunternehmen eine neue Einnahmequelle werden. (ADL/BYD/SSEEnterprise/UKPowerNetworks/PM/Schreiber)

 

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