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VinBus baut in Vietnam mit Komponenten von Siemens und einer Ladeperipherie von Star Charge ein Elektrobusnetz in mehreren Großstädten auf. Foto: VinBus

Im Frühjahr letzten Jahres wurde bekannt, dass die vietnamesische VinGroup eine Tochtergesellschaft namens VinBus gegründet hat, um binnen eines Jahres mit Elektrobussen ein im wahrsten Sinne spannendes ÖPNV-Angebot in fünf Städten Vietnams anbieten zu können. Mit eigenen Elektrobussen wollen die Vietnamesen den ÖPNV in Hanoi, Hai Phong, Da Nang, Ho-Chi-Minh-Stadt und Can Tho revolutionieren. VinBus plante vor einem Jahr, dafür rund 3.000 Elektrobusse herzustellen, der Aufbau einer entsprechenden Fabrik begann auch schon im letzten Jahr. Rund eine Billionen Vietnamesischer Đồng, umgerechnet rund 38,5 Mio Euro, wurden dafür bereitgestellt. Spannend, denn auch mit Siemens wurde schon eine Vereinbarung unterzeichnet, um an die entsprechende Technik und Lieferung der benötigten Antriebskomponenten für einen Elektrobus zu kommen. Nun hat die Corona-Pandemie auch Vietnam erreicht, das Vorhaben wurde nur leicht verzögert aber in die Tat umgesetzt: Aktuell drehen erste Elektrobusse von VinBus die Runden, um das Zusammenspiel aller Komponenten zu testen. VinBus wurde übrigens als gemeinnütziger Verein von der VinGroup gegründet. Alle Gewinne, die das Elektrobus-Geschäft erwirtschaftet, werden wieder in das Unternehmen zurückgeführt und investiert. Und da plant VinBus mit dem Aufbau eines AfterSales- und Service-Bereiches etwas, was sich auch hier in Europa abzeichnet, denn mit dem Verkauf eines Elektrobusses allein ist es nicht getan. Außerdem haben die Vietnamesen mit Star Charge einen Vertrag über die Zusammenarbeit beim Aufbau des ersten Elektrobussystems in Vietnam unterzeichnet. Star Charge wird eine Smart-Charging-Technologie zur Verfügung stellen, VinBus die entsprechenden Fahrzeuge. Zum Start sollen nun die ersten 200 Elektrobusse in Ho-Chi-Minh-Stadt fahren, das Lastmanagement, die Analyse der Stromverbrauchsdaten sowie das Energiemanagementsystem in Kombination mit dem Energiespeichersystem von Star Charge sollen die benötigen Erkenntnisse für den weiteren Ausbau der im wahrsten Sinne spannenden ÖPNV-Zukunft liefern. Die Elektrobusse von VinBus haben nach eigenen Angaben des Herstellers eine Batteriekapazität von 281 kWh, nach zwei Stunden sind die Elektrobusse vollständig aufgeladen. Als Reichweite unter Berücksichtigung der lokalen Bedingungen nennt VinBus 220 bis 260 km. Auffällig ist die eine doppelflügelige Tür in der Fahrzeugmitte, die einen disziplinierten Fahrgastfluss voraussetzt. Während es im Innern des Elektrobusses von WLAN, USB-Ladebuchsen bis hin zu einer Überwachungstechnik für abgelenkte oder müde Fahrer zahlreiche hier bekannte Ausstattungsmerkmale gibt, bleibt die Frage, wie sich der leise Elektrobus im Umfeld von Rollern behaupten wird. In Vietnam kommt der Straßenverkehr mit den unzähligen Rollern scheinbar ohne Regeln aus, wahrscheinlich braucht es deshalb kein akustisches Warnsystem wie das in Europa seit 2019 verbindlich vorgeschriebene Acoustic Vehicle Alerting System (AVAS). Zu den aktuellen Zahlen der Produktion und den Plänen, wie viele Elektrobusse in 2020 noch ausgeliefert werden, gibt es seitens VinBus derzeit keine Auskünfte. Nur die Ansage, dass die Produktionskapazitäten in der mittlerweile fertiggestellten Fabrik hochgefahren wurden. Das Design des Elektrobusses von VinBus ist mit der kraftvollen Frontmaske durchaus als Ansage zu verstehen. (VinBus/PM/Schreiber)

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