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Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (links im Bild), swt-Geschäftsführer Ortwin Wiebecke (rechts) und Dr. Constantin von Nicolai (Bildmitte) von den Scientists for Future Tübingen präsentierten den Medien den neuen Klima E-Bus am neuen Tübinger ZOB.
Foto: SWT

In Kiel fährt er bereits seit letztem Jahr und jetzt auch in Tübingen: Ein „Klima E-Bus“. Initiiert von der Tübinger Regionalgruppe der Scientists for Future (S4F) transportiert der besondere Elektrobus nicht nur die vielen Fahrgäste in der Universitätsstadt, sondern auch eine besonders dringliche Botschaft. Auf dem Bus wird der Klimawandel quasi sichtbar gemacht. Das auffällige TüBus-Modell ist Appell und Warnung gleichzeitig, dass die Klimakrise schon da ist. Und dass nur schnellstmögliches Handeln auf allen Ebenen weltweit den Klimawandel zumindest noch etwas bremsen kann.

Das Konzept der Scientists for Future, die Darstellung des Klimawandels und der Klimakrise auf und in Fahrzeugen im Öffentlichen Personennahverkehr zu platzieren, wurde bereits in mehreren deutschen Städten umgesetzt. In Bielefeld und Bremen fährt eine Klimabahn, in Berlin eine Klimatram, in Kiel ein Klima E-Bus. Nun hat die Tübinger Regionalgruppe der S4F auch mit der Universitätsstadt Tübingen und den Stadtwerken eine Kooperation vereinbart. Sie bringen jetzt den „Klima E-Bus“ auch auf die Tübinger Straßen. Der speziell beklebte E-Gelenkbus von TüBus nimmt in diesen Tagen den Linienbetrieb auf – und damit auch seine Mission: Bewusstsein schaffen für das Thema Klimawandel und die Dringlichkeit, ihn zu bremsen.

Quasi „im Vorbeifahren“ sollen Bürgerinnen und Bürger für die rasant steigende globale Erderwärmung in Folge des fortschreitenden Klimawandels sensibilisiert werden. Der Klima E-Bus hat dafür eine markante Beklebung, die sich so auch auf den anderen Klima-Fahrzeugen findet, die auf Initiative verschiedener Regionalgruppen der S4F in mehreren deutschen Städten entstanden sind. Basierend auf wissenschaftlichen Fakten, visualisieren die „Warming Stripes“ (Erwärmungsstreifen) des Klimaforschers Ed Hawkins, wie sich die Erde seit 1850 bis heute erwärmt hat. Der Farbverlauf auf dem Klima E-Bus macht dabei sehr deutlich: Von einem dunklen Blau zu Beginn bis heute werden die Streifen immer roter. Sie zeigen damit die Erhöhung der Durchschnittstemperatur um 1,1 Grad Celsius seit Beginn der Industrialisierung. An der „Heute-Seite“ des Klima E-Busses sind die Streifen bedenklich dunkelrot. Die Botschaft lautet daher: Es muss schnellstmöglich  alles Machbare getan werden, damit die Streifen nicht noch roter werden. Für Fahrgäste bieten im Bus Plakate und Flyer zum Mitnehmen zusätzliches Hintergrundwissen.

„Der Klima-E-Bus zeigt, dass der Temperaturanstieg Fakt ist – und bietet gleichzeitig eine Möglichkeit, etwas gegen den Klimawandel zu tun: einfach einsteigen und elektrisch durch Tübingen fahren“, sagt Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer. Ortwin Wiebecke, Geschäftsführer der Stadtwerke Tübingen, sagt: „Klimaschutz hat viele Hebel. Ein Aspekt ist der Umbau unserer TüBus-Flotte von fossilen auf rein elektrische Antriebe. Ein anderer ist Aufklärung: Je mehr Menschen ein Bewusstsein für Klimaschutz und die bedrohliche Lage, die durch den Klimawandel besteht, entwickeln, desto eher verändert sich etwas. Der Klima E-Bus bedient somit beide Ansätze und regt während der klimaschonenden Busfahrt zum Nachdenken an.“

Dr. Constantin von Nicolai, Scientists for Future Tübingen, sagt: „Die Wissenschaft ist sich einig: der Klimawandel ist real, wir sind die Ursache, seine Folgen sind heute schon spürbar und er ist gefährlich. Gleichzeitig gilt auch: wir können etwas gegen den Klimawandel und seine Folgen tun. Der Klima E-Bus will zweierlei: zu den Fakten der Klimakrise informieren und im gemeinsamen Handeln dagegen bestärken. Denn die Streifen auf dem Klima E-Bus zeigen zwar den von uns Menschen verursachten Temperaturanstieg, nicht aber seine katastrophalen Auswirkungen, die wir wiederum durch möglichst rasche und umfassende Maßnahmen und Verhaltensänderungen auf politischer, wirtschaftlicher und individueller Ebene noch abmildern können.“

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