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Und Tschüss: Die Zeit der Doppelgelenkbusse ist in Hamburg vorbei. Foto: Hochbahn

Schon vor sieben Jahren war das Aus besiegelt: Die von der Hamburger Hochbahn angeschafften Doppelgelenkbusse für die meistbefahrene Buslinie Europas, die Linie 5, entpuppten sich als Flop: Ständig defekt und standen viele Fahrzeuge im Depot, statt auf der Straße zu fahren. Im Durchschnitt waren vor sieben Jahren vier der 26 Fahrzeuge in der Wartung oder Instandhaltung. Damit waren schon damals nur 85 Prozent der Doppelgelenkbusse im Einsatz. Gebessert hat sich die Situation nicht, jetzt kam das Aus: Am 14. September fuhren die letzten Doppelgelenkbus auf der so genannten Metrobuslinie 5. Nun stehen die belgischen Riesen zum Verkauf, wie die Hochbahn bestätigt. In der Branche ist bekannt, dass die bis zu 145 Menschen fassenden Doppelgelenkbusse im Vergleich zu anderen Gelenkbussen einen “deutlich höheren Instandhaltungsaufwand” erfordern, was nicht nur an den zwei Gelenken liege, wie es aus Hamburg heißt. “Die Verfügbarkeit ist deutlich geringer als bei Standard-Gelenkbussen oder Solobussen”, sagte seinerzeit der Hochbahnsprecher Christoph Kreienbaum. Liegt der Ausfall bei gewöhnlichen Bussen bei zehn Prozent, sind es bei den Doppelgelenkbussen 15 Prozent. Der Grund: Es gibt mehr Teile, die kaputtgehen können und verschleißen sowie eine höhere Beanspruchung durch die Kurvenfahrten und Lenkung haben. Auch die Lebensdauer von etwa zehn Jahren ist bei einem 25 Meter langen XXL-Bus deutlich kürzer als bei herkömmlichen 18-Meter-Bussen, die zwölf bis 13 Jahre halten.

Die Hochbahn ersetzt doe Doppelgelenkbusse durch “normale” Gelenkbusse. Foto: Hochbahn

Nun sind die Doppelgelenkbusse nach 13 Jahren ganz offiziell ausgemustert worden. Schon seit Jahren hatten die Hamburger Gespräche mit Herstellern geführt, um entsprechenden Ersatz zu bekommen. Vor sieben Jahren wurde der Plan ausgestellt, die XXL-Busse bis 2015 bzw. 2016 zu ersetzen. Schnell wurde klar, dass Ersatzfahrzeuge erst noch entwickelt werden müssen, im Fokus war schon seinerzeit ein längerer Gelenkbus. Im Gegensatz zu den XXL-Fahrzeugen bräuchten die langen Standard-Busse keine Sondergenehmigung und seien auch auf anderen Linien einsetzbar. “Die Kapazität eines 21-Meter-Busses mit anderer Platzaufteilung als der XXL kommt auch an die dortigen 140 Plätze heran”, sagt Kreienbaum bereits vor sieben Jahren. 2005, als die XXL-Busse eingeführt worden waren, habe es aber keine Alternative gegeben. Im Jahr 2018 sieht die Welt ganz anders aus: Der Doppelgelenkbus von Van Hool wurde vom Mercedes Capacity L abgelöst. Der Vierachser ist knapp 21 Meter lang, hat fünf Türen und kann bis zu 130 Fahrgäste befördern. Die Hochbahn hat derzeit 30 Fahrzeuge im Fuhrpark. Im Rahmen der Angebotsoffensive, die der Senat angekündigt hat, will die Hochbahn weitere 50 Fahrzeuge dieses Typs beschaffen.

Nachfolger des Doppelgelenkbusses: Der CapaCity L von Mercedes-Benz. Foto: Hochbahn

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