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Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (2.v.r.) stellte während der Einweihungsfahrt das neue ticketfreie Samstagsangebot im TüBus vor. Links neben ihm Winfried Hermann, Verkehrsminister Baden-Württemberg. Foto: SWT

Um Punkt Mitternacht startete am 10. Februar 2018 der ticketfreie Stadtbus an Samstagen in der Universitätsstadt Tübingen. Kein Ticket lösen mussten dann auch wenige Stunden später Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann und Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer bei ihrer offiziellen Einweihungsfahrt. Seit diesem Samstag benötigen Fahrgäste bei Fahrten auf allen TüBus-Linien im Stadtgebiet Tübingen keinen Fahrschein mehr. Immer ab 24 Uhr in der Nacht von Freitag auf Samstag genießen Fahrgäste in Tübingen die Ticketfreiheit – bis zum Betriebsschluss am Sonntagmorgen um 5 Uhr. Zur offiziellen Einweihungsfahrt war Landesverkehrsminister Winfried Hermann angereist. Gemeinsam mit Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer, swt-Geschäftsführer Ortwin Wiebecke und naldo-Geschäftsführer Dieter Pfeffer drehten sie eine ticketfreie Runde im Hybrid-Bus durch Tübingen. Verkehrsminister Winfried Hermann sagte: „Bessere Mobilität, mehr Klimaschutz, weniger Stress. Durch den ticketfreien TüBus fällt die Entscheidung wesentlich leichter, das Auto – vor allem samstags – stehen zu lassen. Die umweltfreundliche Alternative Bus ist nicht nur stressfreier, sondern sie sorgt auch für eine attraktivere und lebenswertere Innenstadt. Für mich ist der ticketfreie Stadtbus ein interessanter Versuch, um zu klären, ob ein kostengünstiger oder kostenfreier ÖPNV mehr Menschen bewegt, auf das Auto zu verzichten.“ Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer betonte: „Um unsere Innenstädte als lebendige Handelsstandorte zu erhalten und als Alternative zu teurem und langwierigen Ausbau von Verkehrsinfrastruktur ist der ticketfreie Nahverkehr ein spannendes Experiment“. „Für eine umweltfreundliche, komfortable und flexible Mobilität ist unser dichtes TüBus-Liniennetz mit enger Taktung innerhalb des Stadtgebiets optimal“, erläuterte swt-Geschäftsführer Ortwin Wiebecke. „Mit freier Fahrt an Samstagen setzen wir einen weiteren Anreiz, den Stadtbus zu nutzen.“ Dieter Pfeffer, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Neckar-Alb-Donau, sagte: „Als Verkehrsverbund war es unser Bestreben, die Stadt und die Stadtwerke Tübingen bei dieser sehr speziellen Verkehrsproblematik aktiv zu unterstützen und eine rasche tarifliche Lösung zu finden.“ Stadtverwaltung und Stadtwerke bauen auf ein ganzes Bündel an positiven Effekten für den ÖPNV und die Universitätsstadt: Erstens – Eine attraktive Mobilitätsalternative für alle: Der ticketfreie TüBus bietet an Samstagen für alle freie Fahrt auf den TüBus-Linien im Stadttarifgebiet – auch für sozial schwächer Gestellte fördert das die Mobilität in der Stadt. Das Angebot setzt darüber hinaus Anreize, das Auto stehen zu lassen und die Vorteile des TüBus auszutesten. Zweitens – Eine Entlastung der Innenstadt: Sie tritt ein, wenn im Zuge einer Verkehrsverlagerung deutlich mehr Menschen samstags am Haupt-Einkaufstag den ticketfreien TüBus anstelle eines PKW nutzen. Drittens – Weniger CO2-Emissionen im Stadtgebiet: Je mehr auf den TüBus umsteigen, desto größer der Effekt auf die Luftqualität. Ein gut ausgelasteter Linienbus ersetzt rund 30 Autos. Viertens – Entlastung der Parkhäuser: Weniger PKW in der Stadt entlasten die Tübinger Parkhäuser – insbesondere während der langfristigen Sanierung des Parkhauses Altstadt-Mitte. Und aus touristischer Perspektive ist – als zusätzlicher Aspekt – für die vielen Tagesgäste und Besucher, die samstags nach Tübingen kommen, der ticketfreie TüBus eine Gelegenheit, um bequem und flexibel die über das ganze Stadtgebiet verteilten Sehenswürdigkeiten mit dem Bus zu erkunden.

Seit Oktober 2017 sind drei Citea-Leichtbaubusse von VDL im Fuhrpark von Tübus. Foto: SWT

Für Nachtschwärmer in den Nächten von Freitag auf Samstag (ab Null Uhr) und bis 5 Uhr am Sonntagmorgen bedeutet die Aktion ticketfreie Mobilität bis tief in die Nacht. Im Juli unterziehen die Stadtwerke Tübingen gemeinsam mit der Stadtverwaltung das Aktionsprogramm einer detaillierten Evaluation. Die Ergebnisse werden auch bei der Entscheidung über die Laufzeit von Bedeutung sein.  „Wir halten es für richtig, nach einigen Monaten zu analysieren, wie das Angebot angenommen wird“, sagt Wiebecke. „Wir wollen wissen, welche Effekte hinsichtlich Fahrgastzahlen, Nutzungszeiten und Auslastung entstehen. Dazu gehört auch der Blick auf die Kosten, die teilweise von der tatsächlichen Nachfrage und den damit verbundenen Kapazitätsanforderungen abhängen. Jetzt, wo das Angebot gestartet ist, werden wir beobachten, wie sich die Aktion im Realbetrieb entwickelt.“ Der ticketfreie Bus ist auf das Stadttarifgebiet Tübingens (naldo-Preisstufe 11) begrenzt und umfasst die TüBus-Linien 1-14, 16-19, 22, 30, 31, 33-35 sowie die städtische Nachtbusse (N90 – N99). Damit sind auch die Ausnahmen eindeutig definiert. Sie sind wichtig, weil der Tübinger Stadttarif Teil des Verkehrsverbundes Neckar-Alb-Donau (naldo) ist. Generell gilt: Fahrgäste, die nach Tübingen hinein, aus Tübingen hinaus oder durch Tübingen hindurch fahren – kurz: alle, die nicht ausschließlich innerhalb des Stadtgebiets unterwegs sind – müssen weiterhin naldo-Fahrscheine kaufen. Das gilt z. B. für Fahrgäste aus Richtung Rottenburg, Dusslingen, Gomaringen, Kusterdingen. Einzige Ausnahmen: Auf den Strecken Tübingen – Wurmlingen (Linie 18) und Tübingen – Kiebingen (Linie 19) genügt ein Kurzstrecken-Fahrschein. Von jeder Haltestelle in Wurmlingen oder Kiebingen aus reicht ebenfalls ein Kurzstrecken-Fahrschein, um ins Stadtgebiet Tübingen zu fahren. Eine Kombination von unentgeltlicher Fahrt in Tübingen und dem Erwerb eines Anschlussfahrscheins ist nicht zulässig. Das entspricht der bereits bestehenden Regelung, wonach auch eine Kombination von Stadttarif-Zeitkarte und Anschlussfahrschein nicht erlaubt ist. Züge (betrifft auch Unterjesingen, Derendingen und Lustnau) und Regionalbusse gehören nicht zum ticketfreien Angebot. Das betrifft unter anderem die Linien 826/828, die den Stuttgarter Flughafen anbinden oder auch die Linien 7611, 7613 und 7625, die über Kusterdingen nach Reutlingen, nach Mössingen und Gomaringen fahren. Ausgeschlossen ist ebenfalls die Nutzung des Nacht-SAM. Dafür können die Tübinger Nachtbusse sowohl ab Mitternacht in der Nacht von Freitag auf Samstag, als auch in der Samstagnacht bis zum Betriebsschluss am Sonntag-morgen (5 Uhr) ohne Ticket genutzt werden. Die regionalen Nachtbus-Linien (N80, N81, N84, N87 und N88), die in Tübingen verkehren, sind dabei ausgeschlossen. Alle Details, Regelungen und Gültigkeitsbereiche haben die Stadtwerke Tübingen auf einer eigenen Internetseite zusammengestellt: www.swtue.de/samstag-ticketfrei

 

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