Die Meldung auf omnibus.news am 2. März deutete es an, Temsa könnte im Zusammenhang mit dem Rückkauf unter dem Dach der Sabanci Holding und Škoda Transportation neu aufgestellt werden. Jetzt ist es amtlich, der Rückkauf von der Schweizer Gesellschaft True Value Capital Partners ist abgeschlossen. Der türkische Bushersteller Temsa wurde zuvor von der Sabanci Holding verkauft bzw. als Aktienpaket getauscht, der Wert von Temsa wurde seinerzeit mit 825 Millionen türkische Lira (140 Millionen US-Dollar) taxiert. „Verkauft“ wurde das Unternehmen aber für nur rund 375 Millionen Lira (65 Millionen US-Dollar). Hier seien Schulden und andere Punkte berücksichtigt worden, wie es damals hieß. Türkische Zeitungen sprachen in diesem Zusammenhang von finanziellen Ungereimtheiten und möglichen Transferierungen von Geldern ins Ausland. Mehrere Ungereimtheiten führten dann dazu, dass der türkische Finanzminister sich dann der Angelegenheit – angeblich auf Anordnung des türkischen Präsidenten – annahm. Nach der Insolvenz von Temsa unter dem neuen Besitzer wurde dann der Rückkauf realisiert, von Anfang an tauchte Škoda Transportation als möglicher Interessent auf. Jetzt ist es amtlich: Über Tochtergesellschaften übernehmen die Sabanci Holding und Škoda Transportation nun Temsa. Nach wie vor ist eine Expansion, besonders in Europa, das Ziel. Dafür wurde mit Tolga Kaan Dogancioglu ein neuer Geschäftsführer eingestellt. Das Temsa-Werk in der Türkei verfügt über eine jährliche Produktionskapazität von 11.500 Fahrzeugen, davon 4.000 Busse/Reisbusse/Midibusse und 7.500 Kleinlaster. Mit mehr als 15.000 exportierten Fahrzeugen in 66 Ländern hat das Unternehmen allein nach Frankreich 5.000 Fahrzeuge verkauft und deckt mit seiner Präsenz in Europa wichtige Märkte wie Deutschland, Großbritannien, Italien, Österreich, Schweden, Litauen und Benelux ab. Auf nordamerikanischen Straßen sind bereits 1.100 Fahrzeuge der Marke Temsa unterwegs, Tolga Kaan Dogancioglu will in Amerika das Geschäft mit Reisebussen weiter ausbauen und in Europa das Angbeot an Elektrobussen sowie autonom fahrende Shuttle forcieren, wie es aus der türkischen Zentrale heißt. Keine Frage, mit der Bündelung ihres Know-hows entsteht im Omnibusmarkt ein starker Anbieter, der auch preislich attraktive Fahrzeuge anbieten wird. Daimler und MAN sind namhafte Hersteller, die bereits in der Türkei produzieren. Das Mercedes-Benz Omnibuswerk Hoşdere ist nicht nur der größte Bushersteller der Türkei, sondern auch der größte Omnibus-Exporteur: Rund 75 Prozent der Fertigung werden in mehr als 70 Länder der Erde ausgeführt. Das Potential eines türkischen Standortes hat unlängst auch Iveco erkannt und baut zusammen mit Otokar nun Omnibusse im Land unter dem Halbmond. Cenk Alper, CEO der Sabanci Holding, sieht wie der neue Geschäftsführer von Temsa in elektrischen Transportlösungen die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs. „Wir werden das technologische Know-how unseres Partners Skoda Transportation in diesem Segment nutzen und wir werden unsere Kräfte bündeln, um Temsa neue Geschäftsmöglichkeiten zu bieten“, so Alper. Mit Temsa unter dem Dach der Sabanci-Gruppe und Škoda Transportation dürfte bald mit Sicherheit ein neuer Omnibus-Stern über dem Bosporus aufleuchten. (Temsa/Sanbanci/Škoda/PM/Schreiber)