
Unter dem Motto „Mach dich stark mit uns!“ setzen sich die Gewerkschaften auch 2025 wieder für eine gerechte Arbeitswelt, faire Löhne und eine starke Demokratie ein. Foto: Schreiber
Am 1. Mai 2025 ruft der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) zu bundesweiten Demonstrationen und Kundgebungen auf. Die zentrale Veranstaltung findet in diesem Jahr in Chemnitz statt. Unter dem Motto „Mach dich stark mit uns!“ wollen sich die Gewerkschaften für eine gerechte Arbeitswelt, faire Löhne und eine starke Demokratie einsetzen. Der DGB von der Bundesregierung, das beschlossene Sondervermögen dort einzusetzen, wo es am dringendsten benötigt werde: „in die Schienen, Schulen, den Wohnungsbau, die soziale Sicherung, die Digitalisierung und den Klimaschutz. Es kommt jetzt darauf an, unser Land und unsere Wirtschaft am Laufen zu halten“, heißt es in dem Mai-Aufruf der Gewerkschaft.
Außerdem sei es wichtig, mehr Fachkräfte zu gewinnen: gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne seien dazu der Schlüssel. Daher fordert die Gewerkschaft einen nationalen Aktionsplan zur Stärkung der Tarifbindung, ein Bundestariftreuegesetz und einen armutsfesten Mindestlohn. In Deutschland ist der 1. Mai bundesweit ein gesetzlicher Feiertag, der ursprünglich 1919 als „Tag der Arbeit“ eingeführt wurde. Hintergrund ist ein Massenstreik in Nordamerika vom 1. Mai 1886. Die amerikanische Arbeiterbewegung hatte zur Durchsetzung eines 8-Stunden-Tages zu einem Generalstreik aufgerufen. Das Datum 1. Mai wurde dabei in Anlehnung an eine Massendemonstration vom 1. Mai 1856 in Australien gewählt, bei der die australische Arbeiterschaft ebenfalls einen 8-Stunden-Tag eingefordert hat.
Seit über 100 Jahren demonstrieren die Gewerkschaften am 1. Mai für die Rechte der arbeitenden Menschen. Sie haben viel erreicht – und noch viel vor: Faire Löhne stehen immer noch auf der Agenda. Die Gewerkschaften sind auch 2025 immer noch ein Machtfaktor – in den Betrieben und in der Politik. Sie fordern von der neuen Regierung: die Stärkung der Tarifbindung, denn gute und sichere Jobs sind tarifgebunden. Und Investitionen im Eiltempo in öffentliche Infrastruktur, Bildung sowie Klimaschutz. Außerdem setzt sich der DGB für die Senkung der Energiepreise für Unternehmen und Verbraucher ein. Und es geht nach wie vor um den Schutz sozialer Errungenschaften, wie z. B. den 8-Stunden-Tag und die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.
Mit Blick auf die aktuellen Arbeitsmarktzahlen sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel: „Die aktuellen Zahlen zum Arbeitsmarkt sind ein klares Warnsignal: 180.000 Arbeitslose mehr als im Vorjahr zeigen, wie die schwache Konjunktur immer tiefere Spuren hinterlässt. Die neue Bundesregierung muss schnell an den Start kommen: Es braucht statt warmer Worte und Schnellschüssen wirksame Maßnahmen, um mehr Arbeitslosigkeit zu verhindern. Aus Sicht des DGB ist jetzt die Zeit für eine große Qualifizierungsoffensive. Beschäftigte müssen fit für neue Aufgaben gemacht werden, entweder im alten Betrieb oder nahtlos im neuen Unternehmen. Für den Erhalt der Rechte bei einem Wechsel müssen Betriebsräte und Gewerkschaften früh mit ins Boot.
Für bessere Chancen für Arbeitslose muss die Koalition mindestens 1 Milliarde Euro zusätzlich für die Jobcenter einplanen. Nur dann können mehr Arbeitslose auch besser unterstützt und schneller in gute Arbeit vermittelt werden. Wie ernst es der neuen Bundesregierung ist, am Arbeitsmarkt niemanden zurück zu lassen, muss sie jetzt beweisen.“ Der 1. Mai wird aber nicht nur in Deutschland als „Internationaler Tag der Arbeiterbewegung“ gefeiert, sondern ist auch in Österreich, Teilen der Schweiz, Italien, Spanien, Griechenland, Polen, Frankreich, Schweden, Türkei, Russland und China ein gesetzlicher Feiertag. (DGB/PM/Sr)