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Der “Tag der Arbeit”, steht in diesem Jahr unter dem Motto “Vielfalt, Gerechtigkeit, Solidarität”. Foto: Schreiber

Der 1. Mai 2018, der “Tag der Arbeit”, steht in diesem Jahr unter dem Motto “Vielfalt, Gerechtigkeit, Solidarität”. Die zentrale Mai-Kundgebung des Deutschen Gewerkschftsbundes (DGB) mit dem Vorsitzenden Reiner Hoffmann findet in diesem Jahr in Nürnberg statt. Der 1. Mai ist ganz traditionell ein Feiertag in Deutschland. Das ist schön für viele Arbeitnehmer. Aber warum wird an diesem Tag eigentlich gefeiert – und was hat es mit dem Tag der Arbeit auf sich? Dass der 1. Mai ein Feiertag in Deutschland ist, geht zurück auf das Jahr 1886. Damals begann in den USA am ersten Maitag ein mehrtägiger Generalstreik, um den Achtstundentag durchzusetzen. In Chicago versammelten sich Tausende Arbeiter auf dem Haymarket. Nach zwei Tagen begann die Lage zu eskalieren, die Polizei tötete mehrere Streikposten, auch einige Polizisten kamen ums Leben. Bei einer Protestkundgebung am nächsten Tag warf ein Unbekannter eine Bombe. Die Polizisten gerieten in Panik und schossen um sich, zahlreiche Menschen starben. In Gedanken daran begingen am 1. Mai 1890 Hunderttausende Menschen in Europa den ersten “Tag der Arbeit”. Ein Jahr zuvor hatte der Internationale Arbeiterkongress in Paris zu einem “Weltfeiertag der Arbeit” aufgerufen. In Deutschland beteiligten sich damals laut DGB rund 100.000 Menschen an Streiks, Demonstrationen und sogenannten Maispaziergängen. Sie verlangten bessere Arbeitsbedingungen und die Einführung des Achtstundentags. In Deutschland war noch das Bismarck’sche Sozialistengesetz in Kraft, das sozialistische Versammlungen verbot. Besonders viele Arbeiter demonstrierten 1890 in Hamburg, die Unternehmen reagierten mit Entlassungen und Aussperrungen. Bundesweit rufen die Gewerkschaften heute zu Kundgebungen zum Tag der Arbeit auf. Die Große Koalition hat sich für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einiges vorgenommen. Aber das reicht nicht. Die Gewerkschaften wollen mehr soziale Gerechtigkeit, mehr solidarische Politik, mehr Förderung der Vielfalt. Deshalb wollen sie die Bundesregierung drängen, die politischen Weichen in die richtige Richtung zu stellen: Solidarität statt gesellschaftliche Spaltung und Ausgrenzung, klare Kante gegen Rassismus und extreme Rechte. Die Gewerkschaften wollen, dass niemand sich fragen muss, ob der Arbeitsplatz sicher ist, ob das Geld und später die Rente reichen. Sie wollen, dass mehr Beschäftigte den Schutz von Tarifverträgen genießen, und mehr Mitbestimmung in den Betrieben und Verwaltungen. Der DGB will ein gerechtes Steuersystem, mit dem eine solide Infrastruktur und bezahlbare Wohnungen finanziert werden, und einen öffentlichen Dienst, der seine Aufgaben gut erfüllen kann. Die Gewerkschaften wollen gute Bildung für alle Kinder. Und in dem diesjährigen Aufruf zum 1. Mai heißt es weiter: Sie haben ein Recht darauf. Und weiter: Rentnerinnen und Rentner sollen in Würde altern können. Die Gerwekschaften fordern, dass diese Koalition ihre Vorhaben bei der Pflege, bei der Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen, bei der sachgrundlosen Befristung, bei dem Rückkehrrecht auf Vollzeit, bei den Investitionen in Bildung, Wohnungen und In-frastruktur schnell und vollständig umsetzen muss. Das kann aber nur der erste Schritt sein.

 

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