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Tuncay Erol übt sich als Karikaturist an der mimischen Darbietung des Citaro-Gesichtes… Foto: Schreiber

Augenfällig ist beim Citaro von Mercedes-Benz vor allem das „Gesicht“. Unter Beibehaltung der typischen A-Null-Säulen im Vorbau der ersten Generation behielt auch der neue Citaro sein Lächeln, mit dem er den Fahrgast will­kommen heißt. Große mandelförmige Scheinwerfer, vor allem aber der runder gestaltete Vorbau nehmen dem Bus die für Linienbusse bisher typische Strenge, bedingt durch den aus Gründen der Raumökonomie kantigen Aufbau. Das dachte sich auch Tuncal Eroy bei den Mercedes-Benz BUSinessDays und unterhielt die Besucher mit einem Augenzwinkern und der Imitation des Citaro-Gesichtes. Die Form folgt bekanntlich der Funktion: Da der Fahrerplatz der 2. Citaro-Generation um 60 mm angehoben wurde, wachsen auch die Windschutzscheibe und die Fahrtzielanzeige nach oben. Weil der Wagenkörper in der Höhe unverändert bleibt, münden die A-Null-Säulen beim neuen Citaro deshalb elegant in einem dreidimensionalen seitlichen Designelement auf dem Dach. Es verdeckt sowohl die Erhöhung der Fahrtzielanzeige als auch eventu­elle zusätzliche Dachaufbauten. Das Designelement verleiht dem neuen Citaro eine unverwechselbare Kontur. Die höhere Bugblende verfügt nun über eine Einkerbung für die Anlenkung der Scheiben­wischer. Unten schließt ein neuer, abgerundeter Stoßfänger die Frontpartie ab.

Die Leuchtengrafik trägt ihren Teil zum Citaro-Gesicht bei, hier eine Übersicht der ersten Entwürfe. Grafik: Daimler

Hintergrund des vergrößerten vorderen Überhangs ist neben Designgründen auch der erhöhte Kollisionsschutz durch ein neues Crash-Element zum Schutz des Fahrers bei einem Aufprall. Der größere Überhang bietet gleichzeitig die Chance zur Abkehr von der eckigen Grundform eines herkömmlichen Stadtlinienbusses. Die Vorbauverlängerung streckt nicht nur die Gesamtlänge des Omni­busses, sie führt beim neuen Citaro zu einer harmonischen und runden Gestaltung des Bugs. Zugunsten der weiterhin unüber­troffenen Wendigkeit des Citaro haben jedoch trotz der Vorbauver­längerung sowohl die A-Null-Säulen als auch die seitlichen Stoß­ecken ihren identischen Abstand zur Vorderachse behalten. In der Praxis schwenkt der Vorbau in Kurven und beim Rangieren deshalb nicht weiter aus. Der Stoßfänger ist zugunsten der Reparaturfreundlichkeit dreigeteilt. Neu: Je ein Auffahrschuh auf der rechten und linken Seite vor dem Saumprofil verhindert Schäden, sollte der vordere Überhang des Citaro z. B. bei engen Bordsteinmanövern Bodenkontakt bekommen. Der Auffahrschutz ist einfach wechselbar. Unverändert unterscheidet Mercedes-Benz in der Frontgestaltung des neuen Citaro zwischen Stadt- und Überlandlinienbus.

Auf dem Weg zum neuen Citaro: Entwurfsskizzen. Grafik: Daimler

Glas spielt auch eine wichtige Rolle bei der Gestaltung. Grafik: Daimler

Das Citaro-Gesicht mit dem Lächeln erinnert ein wenig an Eric Emmanuel Schmitt, der dieses Verhalten in seinem Buch “Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran” lehrt. Mit zurückhaltendem Humor und feiner Beobachtung sind die Personen und Situationen in ihrer Welt dargestellt – ungeachtet von Glaubenszugehörigkeit und unterschiedlichem Alter. Es ist nicht nur eine unterhaltsame Lektüre, sondern auch inhaltlich und formal eine wunderbare Erzählung. Wer sie gelesen hat, wird sich erinnern, dass Monsieur Ibrahim lehrt, dass Höflichlichkeit allein nicht genügt. Freundlich sein sei besser. „Versuch es mal mit einem Lächeln, und du wirst sehen.” Es funktioniert, wer es nicht glaubt, sollte es probieren: Nicht nur beim Einsteigen in den Bus, sondern schon vielleicht zuvor morgens beim Bäcker. Einem Lächeln kann niemand widerstehen…

Tuncay Erol übt sich als Karikaturist an der mimischen Darbietung des Citaro-Gesichtes… Foto: Schreiber

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