Freud und Leid liegen bekanntlich oft eng beieinander: Auf der IAA Transportation 2024 werden zurzeit in Hannover mehrere Neuheiten der Buswelt präsentiert, in Spanien, geht eine Ära zu Ende: Der Karosseriebauer Sunsundegui hat ein vorläufiges Insolvenzverfahren eingeleitet. Das Ende soll u.a. auch dadurch besiegelt worden sein, dass Volvo die angedachte Produktion der Baureihen 9700 und 9900 nicht bei Sunsundegui bauen lääst. Rund 300 Mitarbeiter sind von der Insolvenz betroffen, noch seien sie zuversichtlich, wie die die spanische Zeitung elDiario berichtet, denn aktuell würden Gespräche mit Investoren über die Schulden bzw. Übernahme verhandelt werden. Investoren stehen bereit, weil es eine positive Aussicht für das Jahr 2025 gibt: Im Raum steht eine Umsatzprognose von 80 Millionen Euro, die Auftragsbücher sind mit 500 neuen Omnibussen gut gefüllt. Mangelnde Liquidität führte nun dazu, dass Sunsundegui aktuelle Forderungen nicht begleichen konnte.
Aktuell belasten Schulden in Höhe von fast 50 Millionen Euro (davon gut neun Millionen bei Lieferanten) den laufenden Betrieb, was dafür führte, dass Sunsundegui ein vorläufiges Insolvenzverfahren einleitete. Volvo Buses will weiter Geschäftspartner von Sunsundegui bleiben, die Schweden können sich vorstellen, den Karosseriebauer auch zukünftig mit Fahrgestellen zu beliefern. Im vergangenen Herbst unterzeichnete Volvo Buses eine Vereinbarung mit Sunsundegui, wonach als Auftragsarbeit der zuvor in Eigenregie erfolgte Produktion der Baureihen 9700 und 9900 in Spanien stattfinden sollte. Die Kooperation wurde mit der Begründung gestoppt, dass es sich als zu kompliziert erwies und hohe (zu hohe) Investitionen erfordere. Sunsundegui hat nun maximal drei Monate Zeit, um mit seinen eine Lösung zu finden, um eine endgültige Insolvenz zu vermeiden. Nach Schwierigkeiten und Unterbrechungen in der Lieferkette sowie aufgrund von technischen Problemen wurde zuletzt nur noch ein Omnibus pro Tag gebaut.
Sunsundegui hat in der Vergangenheit bereits für Kunden in ganz Europa Aufbauten für Premiumreisebusse geliefert, die hauptsächlich auf Volvo-Fahrgestellen aufgebaut wurden. Im Rahmen des neu angedachten Geschäftsmodells in Europa wollte Volvo Buses weiterhin als Schnittstelle zum Kunden fungieren und sowohl für kommende neue Angebote als auch für Kunden, die bereits heute Volvo-Busse in ihrer Flotte haben, Dienstleistungen und Ersatzteile anbieten. Namensgeber des Unternehmens ist der baskische Geschäftsmann José Sunsundegui, der das Unternehmen 1944 in der Stadt Irún gründete. Sunsundegui begann zunächst als Reparaturwerkstatt für Schienenfahrzeuge der spanischen staatlichen Eisenbahngesellschaft, bevor Mitte der 1980er Jahre der erste Omnibus folgte. Im Jahr 2017 bezog Sunsundegui eine neue Fabrik. Das Unternehmen bietet ein großes Portfolio – von luxuriösen Fernreise- bis hin zu vielseitigen Stadtbussen – an. Das Unternehmen mit Sitz in Alsasua, Navarra, hat einen Kundenstamm in der gesamten EU, in Großbritannien und auch im Nahen Osten. (Sunsundegui/ElDiario/PM/Sr)