In den 80er Jahren baute die argentinische Firma Cametal einen Aufsehen erregenden Reisebus. Beim CX40 war der Name Programm, denn der Bus erhielt nach Angaben des Herstellers diesen Namen entsprechend des erreichten CW-Wertes. Das Design stammte aus der Feder von Miguel Bustillo. Anfang der 90er beteiligte sich der Designer mit diesem Bus an der International Design Competition in Stuttgart und wurde mit dem Titel der besonderen Erwähnung geehrt. In der bevölkerungsreichtsen Provinz Argentiniens, in Santa Fe, begann Cametal Ende der 40er Jahre im Ort Villa Gobernador Galvez mit der Fertigung von Omnibussen. Während landesweit Aufbauten aus Holz gefertigt wurden, entstanden bei Cametal die ersten Metallaufbauten. Die argentinische Marke galt als innovative Busschmiede, der CX40 spiegelte diesen Ruf in den 80er Jahren zweifelsohne auch optisch wider. Der flotte Südamerikaner wurde seinem Anspruch auch beim Interieur gerecht: Der Busfahrer saß, einem Flugzeugcockpit gleich, in einer Kabine, die durch eine Tür vom Fahrgastraum getrennt war. Dieser konnte vom Ausstattungsniveau mit dem gehobenen Standard europäischer Omnibusse Anfang der 90er Jahre mithalten: 47 komfortable Schlafsitze und ein audio-visuelles Unterhaltungsangebot waren an Bord. Außerdem gab es ein vollständiges Badezimmer sowie eine leistungsstarke Klimaanlage. Zu welcher deutschen Marke passen die Argentinier? Genau, zu Neoplan. Cametal fertigte in den 80er Jahren Neoplan-Doppeldecker in Lizenz, 14,5 m lange Super-Skyliner mit vier Achsen. Der N 728/4 wurde als fahrfähiges Gerippe (bis zum Boden des Oberdecks) mit weiteren Bauteilen zur Fertigstellung nach Südamerika geliefert. 1995 stellten die Argentinier nach wirtschaftlichen Turbolenzen die Fertigung der Omnibusse ein. Einen Modellbus des CX40 im Maßstab 1/35 hat Biagiotti aus Argentinien gefertigt. Der Blechbus gibt die Formensprache gut wieder, selbst der markante Spoiler auf dem Dach fehlt nicht.
Cametal CX 40
8. Juli 2016