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In Spandau könnten bald wieder Trolleybusse fahren. Foto: Szala, Montage: omnibus.news

Gibt es eine Renaissance der O-Busse in Berlin? 1973 fuhr zum letzten Mal ein so genannter Oberleitungsbus in der Hauptstadt. Weltweit sind es immerhin über 40.000 in knapp 50 Staaten. Jetzt denken die Strategieplaner der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) darüber nach, ob es sinnvoll wäre, wieder Linien mit “dem Strippenbus” einzurichten. „Für die Zukunft des Busverkehrs prüfen wir verschiedene Optionen. Dazu gehört auch die Option, in bestimmten Bereichen des Stadtgebiets Oberleitungsbusse einzusetzen“, sagt der kommissarischer Bus-Chef Torsten Marek jetzt in einem Interview mit der Berliner Zeitung. Aktuell bieten mehrere Hersteller weiterentwickelte O-Busse an, die auch noch über Akkus verfügen, die während der Fahrt aufgeladen werden können. So können Teilstrecken mittlerweile ohne Fahrleitung zurückgelegt werden. „Wo die Leitungen das Stadtbild stören oder an Knotenpunkten komplexe Anlagen wie Weichen erfordern, fahren die Busse dann einfach im Batteriebetrieb – ,abgedrahtet‘, wie Fachleute sagen“, so Marek. Die Plöne scheinen schon weit gedienen zu sein, denn der im Berliner Stadtteil Pankow für Stadtentwicklung zuständige Stadtrat wurde involviert: „Wir wurden gefragt: Was würdet ihr von Obus-Linien im Bezirk halten?“, so der Stadtrat. Und weiter: „Ich habe geantwortet: eine Menge! Ich halte Obusbetrieb auf geeigneten Strecken für sinnvoll. Es ist eine gute Methode, viele Menschen emissionsfrei zu befördern.“ Auch aus einem anderen Grund würde es sich für die BVG anbieten, hier aktiv zu werden: „Auf unserem Busbetriebshof in der Indira-Gandhi-Straße sind bereits die Elektrobusse stationiert, damit würde sich der Hof für weitere mit Strom betriebene Busse anbieten“, so Mareck. Die Idee, wieder auf die bekannte Technik zu setzen, ist mehr oder weniger aus der Not geboren worden, denn mit der Ansage, in Berlin zukünftig elektrisch fahren zu wollen, müssen entsprechende Fahrzeuge her. Und weil die ersten Test mit den hauseigenen Elektrobussen gezeigt haben, dass die Batterien für große Fahrzeuge wie den Doppeldecker oder den Gelenkbus noch nicht ausreichend Strom liefern könnten, prüfen die Berliner nun den “Strippenbus”.
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