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Straddle Bus

Der Straddle Bus soll verstopften chinesischen Metropolen helfen. Foto: Wong

Und es gibt ihn doch! Der so genannte Straddle Bus, über den auch omnibus.news im Mai berichtete, ließ viele Omnibusfans zweifeln, zu kühn, zu teuer, zu gewagt – jetzt haben die Chinesen aber einen ersten Versuchsträger auf die Räder beziehungsweise Schienen gestellt.  Über den im Stau stehenden Autos fährt der Straddle Bus einfach hinweg. Verstopfte Straßen würden auch in China immer mehr die Produktivität in den Ballungszentren verringern, sagen die kreativen Köpfe des Traddle Busses. Hinter der Idee steht ein chinesischer Ingenieur namens Song Youzhou. Als Geschäftsführer seiner Firma Shenzhen Hashi Future Parking Equipment Ltd. weiß er, wie er sich und sein Produkt medienwirksam inszeniert, denn dem drohenden Verkehrskollaps wollen alle Chinesen entgehen. Seit Jahren wirbt der Chinese für sein innovatives BRT-System, zunächst mit Zeichnungen, dann mit einem Modell und jetzt mit einem realen Fahrzeug: Der Straddle Bus wird auf beiden Seiten einer zweispurigen Straße auf Schienen geführt. Dabei überspannt er die Straße so, dass Autos bis zu einer Höhe von zwei Metern problemlos unter dem Bus durchfahren können. Das Bus fährt rein elektrisch, 60 km/h soll er nach Angaben der Chinesen fahren und maximal bis zu 1.400 Fahrgäste befördern können. Die Chinesen haben berechnet, dass ihr Konzept 40 klassische Gelenkbusse ersetzen könnte und dabei nicht einmal eine eigene Trasse wie traditionelle BRT-Systeme benötigen würden. M an spare sogar Straßenraum, heißt es aus Fernost. Rund 800 Tonnen Kraftstoff würde das Konzept im Vergleich zu traditionellen Dieselbussen einsparen, mit Blick auf die Abgase und Emissionen seien es sogar 2.500 Tonnen, so Song Youzhou gegenüber der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua. Grundsätzlich neu ist die Idee nicht, ähnliche Konzepte gab es beispielsweise schon in den Vereinigten Staaten, wo solche Gedankenspiele bereits in den sechziger Jahren diskutiert wurden. Craig Hodgetts und Lester Walker planten eine solche Idee für New York. Damals als Bos-Wash-Landliner vermarktet verstummte das Konzept aber relativ schnell.  Die Chinesen sind mit ihrem Konzept seit 2010 am Ball. Da aber mehrere chinesische Städte ernsthaft an einer Umsetzung interessiert seien, wurde für Qinhuangdao mit 2,8 Millionen einwohnern ein Prototyp gebaut. Erste Testfahrten seien positiv verlaufen, meldet Xinhua. Und wenn die offizielle Nachrichtenagentur das sagt, dann gibt es eine staatlich und politisch gewollte Unterstützung für das Projekt. Vier Pilotstrecken seien noch in diesem Jahr geplant meldet Xinhua. Man darf gespannt sein, was daraus wird.

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