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Seit mehr als 20 Jahren reisen die Bewerberinnen zur Wahl von Miss Frankreich mit dem Busunternehmen Savac von Show zur Show. Bei der Wahl 2019 konnten die 30 Kandidatinnen auf ihren Fahrten durch ganz Frankreich den Luxus eines S 516 HDH genießen, ein unter anderem mit Panorama-Glasdach und Lounge ausgestatteter Reisebus der Setra TopClass. Foto: Setra

Seit mehr als 20 Jahren reisen die Bewerberinnen zur Wahl von Miss Frankreich mit dem Busunternehmen Savac von Show zur Show, wie es seitens Setra in einer entsprechenden Pressemitteilung heißt. Und damit sehr bequem und sicher, wie die Marketing-Abeitung textet. Bei der aktuellen Kür konnten die 30 Kandidatinnen auf ihren Fahrten durch ganz Frankreich den Luxus eines S 516 HDH genießen. Der unter anderem mit Panorama-Glasdach und Lounge ausgestattete Reisebus der Setra TopClass, der über die modernsten Sicherheits- und Fahrerassistenzsysteme verfügt, brachte die 18- bis 24‑jährigen Titelanwärterinnen auch zur finalen Krönung nach Lille. Strahlende Siegerin des Abends war die 24-jährige Vaimalama Chaves aus Tahiti, die nun für ein Jahr das Diadem der Miss Frankreich 2019 trägt. Soll man sich bei dieser Nachricht nun fragen, ob die Kandidatinnen in Konkurrenz zueinander oder vielleicht auch zur TopClass von Setra getreten sind? Nein, natürlich nicht! Skandalös könnte man meinen, so wie Ende des 19. Jahrhunderts, als die Zurschaustellung nackter Haut in der Öffentlichkeit noch als handfester Skandal galt. Die erste europäische Schönheitskönigin wurde vielleicht genau deshalb – also vor 131 Jahren – im belgischen Heilbad Spa hinter verschlossenen Türen gewählt. Beim „Concours de Beauté“ präsentierten sich 21 Kandidatinnen. Sie wohnten in einem fürs Publikum unzugänglichen Gebäude und fuhren in geschlossenen Fahrzeug – nein, kein Omnibus und noch einmal nein, kein Setra oder Kässbohrer – ganz abgeschottet zur Veranstaltung. Eine ausschließlich aus Männern bestehende Jury begutachtete und befragte die Kandidatinnen vor zahlenden Gästen. Gewinnen konnte damals die 18-jährige Marthe Soucaret, die als gebürtige Kreolin aus Guadeloupe seinerzeit in Paris lebte. Die schönste Frau der Welt erhielt 5000 Francs – damals weit mehr als das zu jener Zeit übliche Jahresgehalts eines Fabrikarbeiters. Deutschland hielt sich zurück: Im Kaiserreich dauerte es noch bis 1909, bis die erste Schönheitskönigin gewählt wurde. In Hamburg konkurrierten Kandidatinnen aus 36 Ländern um den Titel der „Miss Universum“. Die Anwärterinnen stellten sich singend und hochgeschlossen dem Urteil des Publikums. Wie sie zu ihrem Auftritt reisten, ist nicht bekannt. Proteste der 68er-Generation sowie der Frauenbewegung gegen die „Fleischbeschau“ konnten die Begeisterung der Massen und  Popularität der Veranstaltungen nicht schmälern. In der ehemaligen DDR fanden Schönheitswettbewerbe bis in die 80er Jahre wegen der „Erniedrigung und Ausbeutung der Frau durch den Kapitalismus“ nicht statt. Es geht aber auch anders, wie man bei Spiegel online nachlesen kann: “Von wegen Jugendwahn – in der Schweiz wurde zum ersten Mal der Titel “Miss Altersheim” verliehen. Die Kriterien waren nicht annähernd so streng wie bei den jungen Kolleginnen: Die Schönheiten mussten über 70 sein und alleine gehen können.”

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