Mit Traton hat Volkswagen eine eigne Nutzfahrzeugsparte. Und die treibt den Wandel zur elektrischen Mobilität auch bei Lkws & Omnibussen konsequent voran. In dem Tweet vom 22. März diesen Jahres wird der VW-Chef Herbert Diess ganz deutlich: „Electrification is the right way! The big dreams of fuel cell trucks running on green hydrogen are gone. Just a niche!“ schrieb er in Ergänzung zur Meldung von Traton, voll auf Elektro-Antriebe zu setzen. Spannend, im wahrsten Sinne, denn die Konkurrenten Daimler und Volvo haben gerade die gemeinsame Entwicklung von Wasserstoffantrieben für Nutzfahrzeuge vereinbart. Gerade für das schwere Nutzfahrzeuggeschäft sei das im Sinne der Umwelt von elementarer Bedeutung, wie es heißt. Vor diesem Hintergrund sollen bis 2025 1,6 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung für die Elektromobilität fließen. Das ist ein klares Statement, die Volkswagen-Nutzfahrzeugtochter ließ noch etwas Interessantes durchblicken: Man werde auch bei Langstrecken-Lkw auf die Batterie setzen. Bislang war für Elektromobilität eine Milliarde Euro bis zum Jahr 2025 vorgesehen, nun wurde um 600 Millionen Euro oder 60 Prozent aufgestockt. Gleichzeitig fährt Traton nach eigenen Angaben die Investitionen in konventionelle Antriebe zurück. Sie sollen auf weniger als ein Fünftel der Produktentwicklung im Jahr 2025 reduziert werden. Damit verdoppelt sich dann der Anteil der Produktentwicklung für die Elektromobilität in diesem Zeitraum, Respekt! Folgende Eckpunkte sind in diesem Zusammenhang auch schon fixiert: Im Jahr 2025 werden elektrisch angetriebene Fahrzeuge rund 10 % des Absatzes von Scania Group in Europa ausmachen. Zum gleichen Zeitpunkt wird die Hälfte der neuen Busse von MAN Truck & Bus SE mit alternativen Antrieben ausgestattet sein. Zudem wird 2030 jedes zweite verkaufte Scania Fahrzeug elektrisch unterwegs sein. Bei MAN werden dann mindestens 60 % der Lkw für den Lieferverkehr und 40 % der Lkw für den Fernverkehr emissionsfrei unterwegs sein, zu den Omnibussen gab es diesbezüglich keine Aussagen oder konkrete Zahlen. Der Traton-Chef Matthias Gründler merkte zum Fokussieren auf batterielektrische Antriebe an, dass der Umstieg nicht von heute auf morgen erfolgen werde. „Aber Schritt für Schritt“, so Gründler. „Nachhaltig und im Einklang mit dem nötigen Netzausbau. Denn ohne Ladeinfrastruktur wird es nicht funktionieren.“ Die Wasserstoff-Technologie könne ihre Vorteile „durchaus in Nischen zur Geltung bringen“, so die Ansicht innerhalb der Traton-Sparte der Volkswagen AG. Diese Nische sei zwar die viel zitierte Langstrecke, jedoch sehe man das im Hause Traton mit Einschränkungen. Wasserstoff-Lkw würden sich zwar in den nächsten zehn Jahren im Markt durchaus etablieren und dies vor allem in Regionen mit besonders günstigem sowie grünen Wasserstoff – als Beispiel wurden Nordsee-Windparks und Importhäfen erwähnt. Im Lkw-Verkehr, gerade auf der Langstrecke, werden aber der reine E-Lkw im Vergleich zu H2-Lkw in den allermeisten Fällen die günstigere und umweltfreundlichere Lösung sein, pronostiziert man seitens Traton. Denn entscheidend für die Wirtschaftlichkeit eines E-Lkw und die Amortisierung seiner Batterien sei eine regelmäßige und intensive Nutzung, dies sei gerade im Fernlastschwerverkehr gegeben. Und auch das Projekt mit Oberleitungs-LKWs, die bereits auf Autobahn-Testabschnitten unterwegs sind, werde demnach in den nächsten Jahren keine große Rolle spielen. Auch bei Reisebussen, die im Fernlinienverkehr oder der Fernreise im Einsatz sind, sieht man bei Traton Wasserstoff als die Antriebslösung, denn hier sei ein schnelles Nachladen der Batterien nicht gegeben. Nach turbulenten Zeiten mit Personalabbau und Umsatzrückgängen sowie Verlusten (Traton hatte das vergangene Jahr mit einem Umsatzrückgang von 16 Prozent auf 22,6 Milliarden Euro und einem Verlust von 124 Millionen Euro abgeschlossen) rechnet man für das laufende Jahr mit einen starken Absatz- und Umsatzanstieg an. Und setzt zum Erreichen auf Elektromobilität mit Batterien auch im Fernverkehr. Spannend,, denn auch die entsprechende Peripherie muss installiert werden. Während das bei Busdepots in den Städten gerade einmal so klappt darf man sich fragen, wie das für die großen Lkw-Parkpltze entlang der Autobahnen aussehen wird. Gleichzeitig hat Andreas Tostmann, CEO MAN Truck & Bus SE, vor zwei Wochen mit dem Projekt X einen fahrerlosen Truck angekündigt. Natürlich Zero Emission und komplett digitalisiert sowie voll vernetzt. Spannend, bei den alternativen Antriebe gibt es für Traton keine Alternativen, die Elektro-Offensive ist gestartet. (Traton/PM/omnibus.news/Sr)
Spannende (Ver)Wandlung
29. März 2021