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Der Brennstoffzellen-Bus verfügt über eine bidirektionale Schnittstelle und kann mit einer Leistung von 9 kW und einer Energiekapazität von 235 kWh im Notfall auch als Stromversorger dienen. Foto: Toyota

Toyota hat es im letzten Jahr angekündigt und lässt den Worten nun Taten folgen: Verkaufsstart für den Brennstoffzellenbus namens Sora! Die Japaner verfolgen die Brennstoffzellenstrategie konsequent weiter und bringen nach dem Pkw Mirai nun den Linienbus Sora in Serie. Sora steht für „Sky, Ocean, River und Air“ und soll den Antrieb visualisieren, ganz vereinfacht der natürliche Wasserkreislauf, wie Toyota mitteilt. Im Sora arbeitet das aus dem Mirai bekannte Antriebssystem, im Linienbus jedoch in doppelter Ausführung. Nach mehreren erfolgreichen Feldversuchen, die 2002 starteten, ist es 2018 nun so weit: Die Verkehrsbehörde hat Toyota im letzten Jahr die Straßenzulassung für die Brennstoffzellenbusse erteilt, jetzt binngt die Serienfertigung und der Verkauf. Bis zu den Olympischen Spiele 2020 will Toyota in der japanischen Hauptstadt 100 Brennstoffzellenbussen auf die Straßen schicken – eine sportliche Leistung! Im September 2002 wurden vier Niederflur-Stadtbusse mit Brennstoffzellen-Antrieb durch das zuständige Ministerium für Land, Infrastruktur und Transport zertifiziert. Anschließend begannen erste Feldversuche der gemeinsam von Toyota und Hino entwickelten Fahrzeuge bei verschiedenen Verkehrsbetrieben sowie auf der EXPO 2005. Es folgte ein regulären Einsatz als Shuttle auf dem Flughafen von Tokyo. Hinter dem nüchternen Kürzel verbirgt sich mit Fuel Cell Hybrid Vehicle schlicht und einfach das Antriebskonzept der 10,5 m langen Busse. Der 2,49 m breite und 3,36 m hohe FCHV BUS2 bietet insgesamt Platz für 63 Fahrgäste, 22 können auf einem Sitz Platz nehmen.

Erstmals sind in Japan laut Toyota quer zur Fahrtrichtung angeordnete Sitze an Bord, die bei Nichtbenutzung hochklappen. Grafik: Toyota

Die zweite Generation speichert wie die erste den benötigten Wasserstoff auf dem Dach, hat aber jetzt zwei sogenannte High-Performance-FuelCell-Einheiten. Die Polymer-Elektrolyt-Brennstoffzelle wurde von Toyota entwickelt und stammt aus dem Pkw-Bereich. Mit einer Leistung von jeweils 90kW hat der Bus im Vergleich zur ersten Generation aus dem Jahr 2000 die doppelte Leistung. Die beiden Motoren haben eine maximale Leistung von jeweils 80kW und ein maximales Drehmoment von jeweils 260Nm. Die beim Bremsen freigesetzte Energie wurde, für die damalige Zeit nicht ungewöhnlich, in einer Nickel-Metallhydrid-Batterie gespeichert. Der neue FC-Bus wurde federführend von Toyota entwickelt. Alle bisher gesammelten Erfahrungen, die überwiegend zusammen mit der Konzerntochter Hino Jidōsha K.K. zusammengetragen wurden, sind beim neuen FC-Bus berücksichtigt und umgesetzt worden. Die Brennstoffzellentechnologie verwendet Komponenten des Hybridantriebs. Laut Toyota ist er anders als konventionelle Verbrennungsmotoren Kohlendioxid- und schadstofffrei und arbeite energieeffizienter. Der FC-Bus könne zudem als externes Stromversorgungssystem mit einer Leistungsabgabe von bis zu neun Kilowatt und einer Kapazität von 235 kWh verwendet werden. Damit lassen sich die Busse beispielsweise in Notfall- und Katastropheneinsätzen oder auch für die heimische Energieversorgung als Stromquelle nutzen, so Toyota. Der stufenlose elektrische Antrieb biete beim Fahren noch einen weiteren Vorteil: Der Sora beschleunigt zugunsten zusätzlicher Sicherheit für stehende Fahrgäste vom Start weg sanft, so Toyota, deutlich sanfer als mit traditionellen Automatikgetrieben. Neu ist auch die automatische Anfahrtskontrolle: Das System erkennt Leitlinien in der Fahrbahnoberfläche und stoppt den Bus an Haltestellen im richtigen Abstand zum Bordstein und an der richtigen Position. Dies soll den barrierefreien Zugang mit Kinderwagen und Rollstühlen erleichtern.

Acht hochauflösende Kameras, die innerhalb und außerhalb des Busses angebracht sind, erkennen an Bushaltestellen Fußgänger und Radfahrer im Umfeld des Sora und warnen den Fahrer, wenn nötig. Grafik: Toyota

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