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Solaris blickt schon jetzt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2019. Grafik: Solaris

Solaris lud Ende Juni zum E-Mobility-Event ins polnische Gdynia, eine Hafenstadt vor den Toren Danzigs. Hintergrund war die Premiere des Trollino 24, der aber noch ohne Straßenzulassung nur wenige Meter auf einem Betriebshof erfahren werden konnte. Damit erklärt sich auch die Wahl des Ortes, denn Gdynia verfügt über das größte der drei Obusnetze, die heute noch in Polen existieren. Für einen Doppelgelenk-Oberleitungsbus hätte es keinen passenderen Ort geben können. Und im Fuhrpark des Verkehrsbetriebs PKT gibt es aktuell Busse mit fast allen zurzeit möglichen elektrischen Antrieben: reine Trolleybusse, Hybridbusse, Trolleybusse mit Hybridantrieb und Batterie-Oberleitungs-Busse. Der Trollino 24 hat zwei Traktionsmotoren, die wiederum zwei Achsen (Vorderwagen und erster Nachläufer) antreiben. Die letzte Achse ist gelenkt, so dass der Doppelgelenkbus trotz 24,7m Länge auch bei Kurvenfahrt exakt in der Spur der Achse des Mittelwagens bleibt und der Hinterwagen nicht weiter als der Mittelwagen zum Kurvenmittelpunkt hin einläuft. So ist der Trollino 24 genauso wendig wie ein normaler Gelenkbus.  Der verbaute Batteriepack habe eine Kapazität von 94 Ah (58 kWh) und könne unterwegs über einen üblicherweise in O-Bussen eingesetzten zweipoligen Stromabnehmer mit Strom aus der Oberleitung geladen werden, wie Solaris im Rahmen der Vorstellung mitteilte. Die in den Batterien gespeicherte Energie werde wiederum für den Antrieb des O-Busses auf Strecken ohne Oberleitung sorgen. Um das Manövrieren im Stadtverkehr zu erleichtern werde die vierte Achse gelenkt sein. Das Premieren-Fahrzeug fährt mit einer 2-2-2-2-2 Türanordnung vor, im Fahrgastraum gibt es 53 Sitzplätze, von denen 16 stufenlos erreichbar sind. Insgesamt meldet Solaris für den Trollino 24 eine Fahrgastkapazität von 180 bis 200 Personen. Offiziell vorgestellt wird der neue O-Bus auf der Busworld Brüssel im Oktober diesen Jahres. O-Busse haben bei Solaris eine lange Tradition: Seit 2001 bauen die Polen, die heute zum Portfolio des spanischen Schienenfahrzeuge-Herstellers CAF gehören, O-Busse. Seitdem wurden weit über 1.000 Fahrzeuge dieser Art bestellt und an Kunden aus 16 Ländern ausgeliefert, wie Solaris darstellte. Für das E-Mobilty-Event gab es mit Betriebsbesichtigungen ein entsprechendes Rahmenprogramm, welches durch Vorträge von Marcin Wolek (Stadt Gdynia) zur Strategie der Elektrifizierung des ÖPNV der polnischen Stadt und Jürgen Lehmann, der einen Überblick über die Entwicklung und den aktuellen Stand der O-Bus-Systeme in Europa gab, ergänzt wurde. Javier Calleja, Geschäftsführer Solaris, Dariusz Michalak (Produktion und Qualitätssicherung) sowie Petros Spinaris (Verkauf und After Sales) nutzten die Gelegenheit, die guten Zahlen von Solaris darzustellen: So sei 2018 das beste Geschäftsjahr gewesen, für 2019 plant man mit 1.600 Fahrzeugen den größten Abverkauf in der Firmengeschichte. Mit einem Überblick über millionenschwere Verkäufe aus 2018/19 sowie einer detaillierten Aufstellung, welche Antriebsarten und Gefäßgrößen die Solaris-Kunden kauf(t)en, endete dieser Vortrag mit einem Ausblick auf die in Europa stark wachsende Elektromobilität sowie die Fahrzeuge, die Solaris auf der Busworld Brüssel ausstellen wird. Hier ist vor allem das Batterie-Update für den Urbino 18 electric zu erwähnen: Die Kapazität des Stromspeichers steigt von bisher 300 kWh auf bis zu 550 kWh. Möglich mache dies der Wechsel des Zulieferers für die Batteriezellen. Dessen Namen wollte Solaris aber nicht nennen. Mit den neuen Zellen sei es zukünftig möglich, auf demselben Raum des früheren 50-kWh-Moduls jetzt 79 kWh zu speichern. Es gibt aber auch einen Nachteil, denn die neuen Module sind rund 30 Prozent schwerer. Mit insgesamt sieben Modulen werde die Reichweite dann „mindestens“ 200 Kilometern betragen, so Solaris.

Premiere auf der Busworld Brüssel: Der Trollino 24 von Solaris. Foto: Marquordt

 

 

 

 

 

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