Seite wählen

Auch Tests bei Regen sind in Singapur möglich. Foto: LTA

In der gestrigen Meldung zum ersten großen rein elektrisch und autonom fahrenden Linienbus von Volvo wurde das Vorhaben des Ministeriums für Verkehr (MOT) und der Land Transport Authority of Singapore (LTA) deutlich: Fakt ist, dass spätestens in vier Jahren autonome Linienbusse und autonome On-Demand-Shuttles viele Pendler in Punggol, Tengah und dem Jurong Innovation District (JID) befördern werden werden. Die jetzt gestarteten Tests dienen dazu, dieses Vorhaben möglich zu machen und aus den gesammelten Erfahrungen weitere Verbesserungen generieren zu können. Bis zum Beginn fahren die Testbusse neben bzw. zusätzlich zu den konventionellen Fahrzeugen, ab 2022 sollen dann erste Linien nur noch autonom fahrende Linienbusse haben. Zusätzlich zu den innerstädtischen Busverbindungen prüft LTA auch noch die Nutzung autonomer Busse für Express-Verbindungen, um ein Netzwerk aufbauen zu können. Das ganze Vorhaben ist mehr als durchdacht, die Verantwortlichen Staatsdiener arbeiten mit den Anbietern der Fahrzeuge zusammen und ermitteln im Vorfeld alle Begehrlichkeiten und technischen Voraussetzungen sowie banale Dinge wie Stellflächen oder Systemanforderungen. Dafür wurde im November 2017 Singapurs erstes Testzentrum für autonome Fahrzeuge eröffnet: Zwei Hektar groß ist es Teil der Nanyang Technological University (NTU) und der JTC Corporation. Da es derzeit keine bestehenden internationalen Teststandards oder internationale Zertifizierungsstellen gibt, wollen die Verantwortlichen in Singapur entsprechende Standards ermitteln und setzen. Das Testzentrum enthält eine Nachbildung von Singapurs Straßen und erlaubt so alle nur denkbaren Szenarien “zu fahren”, selbst entsprechende Regenschauer auf Knopfdruck sind kein Problem. Um unter realen Bedingungen testen zu können, ist auch viel Hardware und Software für die Kommunikation und Interaktion der fahrenden Fahrzeuge untereinander Teil der Ausstattung. Um alle Testfahrten überwachen zu können, wurden sieben 360-Grad-CCTV-Kameras aufgebaut, um Echtzeit-Aufnahmen für die Steuerung der Fahrzeuge verwenden zu können. Eine Monsun-Zeit gibt es in Singapur zwar nicht, aber man kann es nicht schön reden, auch am Äquator regnet es mitunter ziemlich fiel und durchaus auch heftig! Die Teststrecke verfügt deshalb auch über einen Regensimulator und eine Überflutungszone, um die Navigationsfähigkeiten der autonomen Fahrzeuge eben auch unter diesen Bedingungen testen zu können. Und weil neben dem Regen in Singapur auch Fußgänger ein Prblem sein können, gibt es tatsächlich Fußgänger-Simulatoren! Nicht nur für die Straße, sondern auch für den Einsatz als Fahrgast, so können alle möglichen Szenarien auf der Straße und im Fahrzeug erprobt werden. Der Insel- und Stadtstaat südlich vor Malaysia, ist nicht nur ein globales Finanzzentrum, sondern zukünftig wohl auch ein HotSpot für autonomes Fahren!

Teilen auf: