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Die Sileo GmbH hat Insolvenz angemeldet. Foto: Screenshot Sileo, Montage: omnibus.news

Anfang März 2022 wurde über das Vermögen der Sileo GmbH, Salzdahlumer Straße 138a, D-38302 Wolfenbüttel, die vorläufige Verwaltung durch das zuständige Amtsgericht angeordnet, wie es im Amtsdeutsch in den öffentlichen Bekanntmachungen heißt. Sileo war in der Buswelt für Elektrobusse unterschiedlicher Gefäßgrößen bekannt, im Handelsregister hieß es schlicht “Herstellung und der Vertrieb von Omnibussen sowie alle mit diesem Gesellschaftszweck förderlichen Geschäfte”.

Vor fünf Jahren fing die 4.000 Quadratmeter große Produktionshalle des Elektrobus-Herstellers Feuer und brannte vollständig aus. Auch der Verwaltungstrakt wurde seinerzeit in Mitleidenschaft gezogen. Die damals in Salzgitter ansässige Sileo GmbH ist Teil der internationalen Bozankaya-Unternehmensgruppe. Die Unternehmensleitung hatte seinerzeit unmittelbar Maßnahmen ergriffen, um die weitere Produktion an anderen Standorten fortzuführen.

Durch die dezentrale Struktur der Organisation können Synergien zwischen den einzelnen Produktionsstätten genutzt werden, um die Serienproduktion möglichst ohne zu große Verzögerungen fortzuführen. 80 Elektrobusse waren für 2017 angekündigt, doch daraus wurde nichts. “Wir wissen, dass die Sileo GmbH für die Zukunft der Elektromobilität in der Busproduktion eine wichtige Rolle spielt. Wir werden unseren Weg erfolgreich fortsetzen,” hatte Murat Bozankaya nach dem Feuer vor fünf Jahren ganz optimistisch gesagt.

Lieferverzögerungen, in 2019 beispielsweise bei der NEW Mönchengladbach, führten dazu, dass Verkehrsbetriebe die Verträge der bestellten Elektrobussen kündigten. Eine Partnerschaftsvereinbarung mit ViriCiti für ein Telematiksystem für alle in Mitteleuropa vertriebenen Sileo-Fahrzeuge ließ die Branche noch einmal aufhorchen. Einen richtigen Neustart mit großen Stückzahlen gab es nicht. Im Mai 2020 hat der türkische Bushersteller Karsan von der Bozankaya-Gruppe alle Rechte samt Technologie-Tranfer der Sileo-Elektrobusse erworben.

Karsan modifizierte die Sileo-Elektrobusse optisch und technisch und rundete damit das eigene Portfolio ab, wie der Karsan-CEO Okan Baş im September 2021 gegenüber omnibus.news erklärte. Ob und wie es bei Sileo mit Elektrobussen weitergehen könnte, steht aktuell in den Sternen. Wenn eine sanierende Übertragung gelingt, dann muss Sileo eine neue Elektrobus-Baureihe auf die Räder stellen, denn nur mit einem entsprechenden Produkt kann man vom boomenden Elektrobusmarkt profitieren.

Nun sind die Elektrobusse der Marke Sileo erst einmal Geschichte. Der vorläufige Insolvenzverwalter Peter Steuerwald informierte darüber, dass die sileo GmbH keine Gewährleistung mehr gebe, Ersatzteile für die in Deutschland zugelassenen Sileo-Elektrobusse würde es aber gegen Entgelt noch geben. Der Insolvenzverwalter will den Geschäftsbetrieb im Rahmen der sanierenden Übertragung retten, wie es aus Wolfenbüttel heißt. (Sileo/Karsan/PM/Sr)

 

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